Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
Tage gesehen haben in den vergangenen Jahren. Einer der schwärzesten war für mich der Michaelis-Tag letzten Jahres. Ich weiß inzwischen, dass es ein Unfall war, kein heimtückischer Anschlag, trotzdem hat dieses Unglück Menschenleben gefordert und Opfer hinterlassen, die für ihr Leben gezeichnet sind, wie Elena de la Pole. Aber heute möchte ich endlich nachholen, was ich an dem Tag schon hätte tun sollen, und dem Mann danken, der verhindert hat, dass die Königin und meine Tochter zu den Opfern zählten. Darum … seid so gut und tretet vor, Jonah Durham.«
    Jonah starrte ihn an, voller Entsetzen. Was soll das werden?, fragte er sich in aufsteigender Panik.
    Geoffrey Dermond trat ihn unter dem Tisch in die Wade. »Beweg deinen Hintern, Mann«, raunte er.
    Jonah fuhr leicht zusammen und erhob sich. Einen Moment stand er wie angewurzelt, sah hilflos nach links und nach rechts, aber da sich ihm kein Fluchtweg eröffnete, ging er zögerlich zur hohen Tafel und blieb vor dem König stehen.
    Edward zog sein Schwert. Das schleifende Geräusch erschien unglaublich laut in der atemlosen Stille.
    Jonah schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Bitte … tut das nicht, Sire«, flehte er tonlos.
    »Kniet nieder, mein Freund«, befahl der König ebenso jovial wie vernehmlich und fügte wispernd hinzu: »Ich habe nicht vor, Euch den Kopf abzuschlagen. Also macht schon.«
    »Ich … will aber nicht.«
    Edward lächelte immer noch strahlend. Seine Lippen bewegten sich kaum, als er zischte: »Entweder Ihr kniet Euch jetzt hin, oder ich werde die Wachen anweisen, Euch behilflich zu sein.«
    Jonah sank auf die butterweichen Knie nieder.
    Edward hob sein gewaltiges Schwert. »Große Verdienste habt Ihr Euch um das Haus Plantagenet erworben und Euch dieser Ehre in vorbildlicher Weise als würdig erwiesen.« Er ließ die schwere Waffe sinken und berührte Jonah damit auf der linken Schulter. »Erhebt Euch, Sir Jonah, und seid uns willkommen als Ritter im Haushalt der Königin.«
    Jonah kam auf die Füße und starrte den König verstört an. Der schloss ihn mit einem wissenden Grinsen in die Arme und flüsterte ihm unter dem lautstarken Jubel der Versammelten ins Ohr: »Es war Waringhams Idee. Er sagte, Ihr würdet vermutlich nicht glücklich sein – auch wenn andere Männer bereit wären, dafür ein Vermögen zu zahlen –, aber es schien uns die einfachste Lösung aller Probleme.«
    Jonah hatte keine Ahnung, was der König meinte. Mechanisch wandte er sich ab, sank vor Philippa erneut auf die Knie und nahm ihre ausgestreckte Linke, die er für einen winzigen Augenblick an die Lippen führte.
    Sie lächelte seelenruhig auf ihn hinab. »Seht Ihr, Jonah, so einfach ist es«, murmelte sie in den anhaltenden Beifall. »Auf einmal seid Ihr wie durch Zauberhand volljährig. Keine Gilde der Welt würde jetzt noch wagen, Euch mit einem Paten zu belästigen.«

London, Juni 1332
     
    J onah lag auf der Seite, den Kopf auf die Rechte gestützt, und fuhr mit dem Zeigefinger der Linken Annots Hals hinab, über den winzigen Hügel des Kehlkopfes und weiter über den recht üppigen Hügel ihrer Brust. Er war immer noch fasziniert von diesen Brüsten, und er liebte es, sie zu berühren, ihre weiche Nachgiebigkeit zu spüren und zu sehen, wie die kleinen rosa Spitzen sich aufrichteten, wenn er sie umkreiste.
    Annot lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken, ihre Zehen strichen über sein Bein. Ihr Gesicht war ernst.
    »Verdammt … ich muss gehen«, murmelte er bedauernd, machte aber keine Anstalten, sich zu erheben.
    »Du bist lange nicht mehr die ganze Nacht geblieben«, bemerkte sie. »Bin ich dir langweilig geworden?«
    »Nein. Aber du bist teuer, und ich muss sparen.« Tatsächlich schalt er sich jedes Mal für seinen Leichtsinn, wenn er herkam, denn er brauchte wirklich jeden Penny für seine verschiedenen geschäftlichen Unternehmungen, aber seine guten Vorsätze hielten nie lange an. Elia Stephens, dem er sein Dilemma gestanden hatte, hatte ihm geraten zu heiraten, das sei unterm Strich doch sehr viel preiswerter. Aber Jonah hatte den Verdacht, dass das vielleicht nicht der denkbar beste Grund war, um den Bund fürs Leben zu schließen. Ganz abgesehen von dem kleinen Problem, dass die einzige Frau, die er wollte, zufällig Königin von England war.
    »Ich wünschte, ich könnte glauben, du denkst an mich, wenn du so lächelst«, sagte Annot mit einem Seufzen.
    »An wen wohl sonst?«
    »Ach, was weiß ich.« Sie wandte plötzlich den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher