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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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den Kopf. »Das ist er nicht. Noch nicht.«
    »Aber … Ich habe doch Augen.«
    Jonah hob leicht die Schultern. »Augen können einen Mann trügen.«
    »Aber …«, wiederholte Greene verständnislos und brach ab. Der Blick, den er Jonah verstohlen zuwarf, zeigte Skepsis.
    »Rupert Hillock ist mein leiblicher Vater, Sir«, sagte Cecil von der Tür. »Ich wünschte bei Gott, es wäre anders, aber es ist die Wahrheit. Und …«
    »Cecil«, unterbrach Jonah ärgerlich.
    Der Lehrjunge trat zögernd näher. Seine Augen waren gerötet,der Blick unruhig. »Es tut mir Leid, Onkel. Ich weiß, wir hatten eine Abmachung. Aber es ist nicht recht, dass Ihr die Leute immer in dem Glauben lasst, es sei Eure Sünde gewesen.«
    Jonah verschränkte die Arme. »Das ist nichts weiter als die ausgleichende Gerechtigkeit für all meine Sünden, die unentdeckt geblieben sind«, murmelte er.
    Cecil verzog traurig einen Mundwinkel, nickte und wollte wieder gehen, aber Jonah rief ihn zurück. »Setz dich zu uns. Ich fürchte, Master Greene wird uns nicht verlassen wollen, ehe wir reinen Tisch gemacht haben, und das geht dich ebenso an.«
    Unsicher kam der Junge näher, setzte sich auf die Kante seines Schemels und fuhr sich nervös mit der Hand übers Kinn. Offenbar war er verblüfft, als er die Bartstoppeln spürte. »Ich … ich bitte um Entschuldigung. Ich muss ja furchtbar aussehen.«
    Der Gildemeister lächelte nachsichtig. »In bitteren Zeiten wie diesen kann man eine Rasur schon mal vergessen. Und wie steht es, Cecil, willst du deine Lehre abschließen, ehe du in Master Lacys Fußstapfen trittst, oder willst du um vorzeitige Auflösung deines Lehrvertrags kämpfen?« Es war halb ein Scherz, halb eine ernst gemeinte Frage. Dieser Junge erinnerte ihn lebhaft an den rebellischen, freiheitsdurstigen Grünschnabel, der Jonah Durham vor beinah zwanzig Jahren gewesen war.
    »Ich … Warum in aller Welt sollte ich das tun?«, fragte Cecil verwundert. »Natürlich will ich auslernen.«
    Greene nickte. »So ist’s recht. Mir scheint, es gibt allerhand, was du über deinen Onkel nicht weißt.«
    »Und vielleicht belassen wir es besser dabei«, warf Jonah unbehaglich ein.
    Sie sprachen eine Weile über Crispins Testament und Cecils Pläne für die Zukunft, und der Gildemeister fand immer größeren Gefallen an dem Jungen. Er versprach seine Hilfe für den Fall, dass Jonah bei der Adoption Unterstützung brauchte, und versicherte ihnen, dass Kate wegen der Verfügungen des Testaments keine Schwierigkeiten machen würde.
    Damit schien alles gesagt, und Jonah hoffte, der Gildemeister werde sich nun bald verabschieden, doch er hoffte vergebens.
    »Wäret Ihr wohl gewillt, mir zu erklären, warum Ihr Euch weigert, Sheriff zu werden, Durham? Ich habe noch nie erlebt, dass Ihr Euch vor einer schwierigen Aufgabe drückt, wenn Ihr einen Vorteil für Euch darin erkennt.«
    »Wie treffend und wie schmeichelhaft«, bemerkte Jonah sarkastisch. »Aber verratet mir, worin mein Vorteil liegen soll, da dies doch offensichtlich eine Falle ist, die mein Schwiegervater mir zu stellen versucht.«
    »Eine Falle?«, wiederholte Greene entrüstet. »Ihr meint, weil Conduit und Mapleton dafür waren?«
    »Und Richard Pulteney. Er frisst de la Pole aus der Hand, genau wie sein Vater es in den letzten zehn Jahren getan hat.«
    Der Gildemeister schüttelte den Kopf. »Ihr seid gar zu misstrauisch. Diese Männer mögen Freunde Eures Schwiegervaters sein und sind dennoch nicht Eure Feinde. Es ist so, wie sie sagen, sie wollen den besten Mann für das Amt.«
    Und du bist gar zu leichtgläubig, wenn du dir das weismachen lässt, dachte Jonah, entgegnete jedoch: »Ich kann es trotzdem nicht tun, Sir. Und ich will Euch sagen, warum, aber nur unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit.«
    Greene nickte feierlich und versuchte seine Neugier nicht zu zeigen. »Ihr habt mein Wort.«
    Jonah zögerte nur noch einen Moment. »Ihr habt Euch des Öfteren nach der Herkunft des Mannes erkundigt, der bis vor kurzem mein Lehrling war, nicht wahr?«
    »Der pfiffige Rotschopf? Harry Willcox? O ja. Seit Jahren ein viel diskutiertes Rätsel in der Gilde.«
    »Das muss es auch bleiben. Sein Vater ist ein Dieb, Sir.«
    »Ein Dieb?« Greenes Augen weiteten sich. »Ihr meint nicht etwa … Jesus Christus! Francis der Fuchs. Man vermutet, dass sein Name Willcox ist. Und sie nennen ihn den Fuchs wegen seiner roten Haare.«
    Jonah musste unwillkürlich lächeln. »Wegen seiner unübertroffenen

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