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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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gekommen. Erst jetzt erkannte er, was für ein Narr er gewesen war.
    »Jonah? Jonah! Das gibt’s doch nicht!«
    Er sah stirnrunzelnd auf, als er die helle Stimme hörte. »Crispin!«
    Rupert Hillocks junger Lehrling drängte sich beinah rüde durch die Leiber, die sie voneinander trennten, bis er sich zu Jonahdurchgekämpft hatte. »Du bist so ziemlich der Letzte, den ich hier zu finden erwartet hätte.«
    Jonah hob ein wenig verschämt die Schultern. »Ich frage mich auch gerade, was ich hier eigentlich verloren habe. Elia Stephens hat mich hergeschleift, und jetzt ist er verschwunden.«
    Crispin wies vage auf einen Punkt jenseits der Tribüne. »Da vorn gibt es Räucheraal, da hat er sich angestellt.«
    Jonah nickte, ohne sich umzuwenden, und betrachtete Crispin aufmerksam. Der Junge schien ihm schmaler und blasser, als er ihn in Erinnerung hatte. »Alles in Ordnung?«
    Crispin vollführte etwas, das halb ein Nicken, halb ein Kopfschütteln war. »Natürlich.« Ihre Blicke trafen sich kurz, und der Jüngere sah hastig zu Boden. »Na ja«, murmelte er achselzuckend. »Es ist kein Zuckerschlecken mit Master Hillock.«
    »Das musst du mir nicht erzählen.«
    Sie schwiegen in altvertrauter Eintracht. Der Lord Mayor, John Pulteney, war auf der Tribüne erschienen und hieß den König, die Königin, die Adligen und Ritter und auch die Londoner zum großen St.-Michaelis-Turnier von London willkommen, ehe er dem Onkel des Königs und Lord Marshall von England Platz machte, der den Ablauf und die Regeln des Turniers erklärte. Im Gegensatz zu den Turnieren, die es in den Zeiten des letzten König Edward gegeben hatte, sollte hier mit scharfen Waffen gekämpft werden, erfuhren sie zu ihrer Verblüffung. Offenbar war der neue junge König der Auffassung, dass ein Turnier nur dann seinen Zweck erfülle, wenn es als Übung für den Ernstfall diente.
    »Deine Großmutter hat immer gesagt, dieser junge König sei ein Krieger«, bemerkte Crispin versonnen.
    Jonah nickte.
    Ehe die Einzelausscheidungen beginnen sollten, fuhr der Lord Marshall fort, werde es einen Buhurt geben, in welchem alle Ritter des Turniers, aufgeteilt in zwei Gruppen, gleichzeitig gegeneinander antreten sollten wie in der Schlacht.
    Sie sahen nach rechts, wo sich an der Einmündung zur Sopar’sLane eine »Schlachtreihe« von vielleicht zwanzig Reitern formiert hatte. Der vordere war an seinem Wappen leicht zu erkennen. Die Menschen jubelten ihrem König zu.
    »Lass uns einen Schritt zurücktreten«, raunte Crispin nervös.
    Jonah sah sich um. »Wohin? Sei unbesorgt, hier hinter der Absperrung sollten wir sicher sein.«
    Crispin schaute unverwandt zum König hinüber. »Elizabeth verliert den Verstand«, erklärte er unvermittelt.
    Jonahs Blick war schon wieder zur Tribüne hinaufgewandert, doch jetzt ruckte sein Kopf herum. »Was sagst du?«
    Crispin nickte. »Sie geistert manchmal durchs Haus wie ein Schlafwandler und redet wirres Zeug. Ich komme nie so ganz dahinter, aber ich glaube, sie … sie sucht irgendwas. Oder irgendwen.«
    Jonah unterdrückte ein Schaudern. »Und Rupert?«
    Crispin hatte den Kopf immer noch nach rechts gewandt, sodass Jonah nur sein Profil sah. »Er ist wie immer«, antwortete der Junge. »An manchen Tagen säuft er. An anderen nicht. Aber so langsam bleiben die Kunden aus.«
    Der König und seine »Armee« setzten sich in Bewegung. Erst langsam. Dann ein wenig schneller. Dann ließen sie die Zügel lang und gaben den Pferden die Sporen. Die Damen auf der Tribüne hatten sich erhoben. Auch von der anderen Seite donnerten Hufe heran. Die Menge johlte.
    »Habt ihr irgendetwas von Annot gehört?«, fragte Jonah, er musste schon ein wenig lauter sprechen.
    Crispin schüttelte langsam den Kopf. »Ich hatte gehofft, du vielleicht.«
    »Nein.« Jonah sah zur Tribüne hinauf. Philippa hatte die Hände um die Balustrade gelegt, sah dem König und dessen Rittern entgegen und rief lachend irgendetwas, das er nicht verstehen konnte. Ihre Damen schlossen sich ihr an; bald standen sie dicht gedrängt entlang des Geländers und feuerten die heranpreschenden Reiter an. Aus dem Augenwinkel nahm Jonah eine Bewegung wahr und wandte den Blick auf den Unterbau derTribüne. Für einen Moment hatte er sich eingebildet, die Konstruktion schwanke. Vermutlich lag es an der Spätsommerhitze und den Menschenmassen, die ihn einkeilten. Was würde Crispin wohl denken, wenn er hier mitten auf der Straße in Ohnmacht fiele?
    »Du solltest mit deinem Vater

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