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Der Koenig geht tot

Der Koenig geht tot

Titel: Der Koenig geht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Sebastianus, und wenn er erstmal mit am Ruder säße, dann ließe er die Katze aus dem Sack.«
    »Das hat er gesagt? Haben Sie irgendeinen Verdacht, um was es gegangen sein könnte?«
    Moni schüttelte langsam den Kopf. »Gegen den Reckert hatte er was, aber ob er dem was nachweisen wollte – keine Ahnung! Mit dem Hebel ist er früher häufig zur Arbeit gefahren, aber in letzter Zeit war das wohl nicht mehr der Fall. Vielleicht hat er sich auch mit dem gehabt – ich kann es Ihnen nicht sagen!«
    Ich war ziemlich in Gedanken, als ich zur Kühltheke schlenderte. Daher wurde ich etwas aufgeschreckt, als ich dort erneut auf ein bekanntes Gesicht stieß: Schwester Gertrudis. Sie erledigte zusammen mit dem Hausmeister ein paar Einkäufe für den Orden. In den Händen hielt sie je eine Flasche Milch von zwei verschiedenen Firmen. Ich war sicher, daß sie mich zusammen mit Moni König beobachtet hatte und eine neue Frau in meinem Leben vermutete.
    Nachdenklich las sie die Aufschriften auf den verschiedenen Milchetiketten. »Man weiß wirklich nicht, welche man nehmen soll.« Dann lächelte sie noch einmal schelmisch, bevor sie hinzufügte: »Hauptsache, man überschreitet das Haltbarkeitsdatum nicht, habe ich recht, Herr Jakobs?«

15
    Als Max vor seiner Wohnung einen Parkplatz gefunden hatte, blieb er noch einen Augenblick im Auto sitzen. Der Tag war lang gewesen. Morgens der Besuch bei Jupp. Danach ein paar Stunden arbeiten. In der Mittagspause dann diese Pleite bei Hebel. Die Sache stank. Das mußte nach Hebels Auftritt jedem Idioten aufgehen! Jupp, der nun endlich klar Schiff in dieser Angelegenheit machen wollte, hatte vorher extra bei Jürgen Hebel angerufen und ihn gebeten, die Kassenbücher der Schützenbruderschaft zurechtzulegen, damit Max sie abholen und zu Jupp bringen konnte. Hebel hatte wohl schon am Telefon etwas herumgedruckst, sich dann aber bereit erklärt. Als Max dann aber um zwei Uhr, wie verabredet, vorbeigekommen war, hatte Hebel sich verleugnen lassen. Er habe nicht von der Arbeit zum Essen nach Hause kommen können, wie sonst üblich, hatte seine Frau erklärt. Die Sachen selbst heraussuchen wollte seine Frau natürlich auch nicht. Sie wisse ja gar nicht, um welche Dinge es da genau gehe. Außerdem sei sie sowieso unglaublich enttäuscht, daß Baumüller in den Büchern hemmschnüffeln wolle, obwohl das ganz und gar nicht üblich sei, so mitten im Jahr. Und wo denn da das Vertrauen bleibe, und der Schützenverein solle sich am besten jemand ganz anderen suchen, der die Kasse führe. Ihr Mann sei sich zu schade für Kontrollen außer der Reihe. Oh ja, Frau Hebel hatte sich ziemlich aufgeregt, und Max hatte den ganzen Lack abbekommen. Am frühen Abend, nach ein paar Stunden Taxifahren, war Max dann ohne Absprache einfach nochmal bei Hebel aufgekreuzt. Diesmal hatte der Hausherr selbst die Tür geöffnet.
    Na, das ist ja prima, hatte Max gesagt. Dann kann ich die Unterlagen ja gleich mitnehmen, damit die Sache erledigt ist. Da war der Hebel aber ins Schwitzen geraten. Er habe sich noch nicht um die letzten Abrechnungen kümmern können. Schließlich habe er auch noch andere Dinge zu tun, als ehrenamtlich Kassenbücher zu führen.
    Er werde sich bei Jupp melden, wenn er so weit sei. Aber vor nächstem Monat würde das sowieso nichts. Und er würde die Bücher in nicht abgeschlossenem Zustand einfach nicht zur Verfügung stellen wollen. Man sei da ja eigen. Hebels Kopf hatte sich bei diesen Ausführungen ziemlich dunkelrot gefärbt. Max hatte sich darauf beschränkt zu sagen, er werde Jupp seine Absage mitteilen. Der werde sich ja dann wahrscheinlich mit ihm in Verbindung setzen. Hebel hatte dann weitergefaselt, das sei gar nicht notwendig, er werde sich melden, sobald er so weit sei. Allerdings war ihm jetzt eine deutliche Erleichterung anzumerken gewesen, da Max offensichtlich bald verschwinden würde. Er hatte sich nur noch ein einziges Mal aufgeregt, das war, als Max sich verabschiedete. Max hatte mit der Hand über die schöne Haustür aus Holz gestrichen. »Eine wunderschöne Haustür, Herr Hebel«, hatte er gesagt. »Überhaupt ein wunderschönes Haus, das Sie sich da gebaut haben. Wird eine Menge Geld gekostet haben, stimmt’s?«
    Max atmete durch. Als Jupp Baumüllers ›Außendienstmitarbeiter‹ zu fungieren, entsprach nicht gerade seinem Traumjob. Klar, er war auch interessiert an dem Kuddelmuddel im Schützenverein. Aber daß er deshalb überall in der dreckigen Wäsche herumwühlen sollte,

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