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Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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ist nämlich so launisch, daß er von einem Moment zum anderen fallen kann, dann sind Segelschiffe verloren, weil die Segel schlaff hängen wie Lappen.«
    »Wie kommt es nur«, sagte Catherine, »daß Ihr so viel wißt und ich so wenig?«
    »Weil Ihr erzogen wurdet, um Kinder in die Welt zu setzen und großzuziehen.«
    »Und Euch hat man erzogen für alles übrige.«
    »Beklagt Euch nicht, mein Lieb. Zu diesem ›alles übrige‹ gehört auch der Krieg.«
    »Immerhin kann ich Euch jetzt auch einmal etwas mitteilen, was Ihr nicht wißt.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Meine schönen Freundinnen vom Hof erzählten mir im Vertrauen, die Königin habe während des Krieges einen schwerwiegenden Verrat begangen. Mehr sagten sie freilich nicht, und nun plagt mich die Neugier. Wißt Ihr etwas davon, mein Freund?«
    »Nicht das geringste.«
***
     
    Im Louvre wurde ich von Bouthillier empfangen, der mir sagte, im Augenblick hätten weder der König noch der Kardinal eine Aufgabe für mich, sie wollten mich aber jeden Morgen um neun Uhr im Louvre sehen für den Fall, daß eine Mission sich notwendig mache.
    Ich war nicht gerade entzückt von dieser neuen Prozedur, die mich allmorgendlich an die Kette legte, denn zu gerne wohnte ich, zumindest eine Zeitlang, Catherines Toilette bei, und manchmal konnte ich ihr sogar einen guten Rat geben, zum Beispiel den, sich das Gesicht nicht mehr mit Bleiweiß zu schminken, weil es Blei enthielt, das der Haut sehr schadete.
    Der Leser wird sich erinnern, daß ich schon in jungen Jahren mit Vorliebe zusah, wenn meine »Patin«, die Herzogin von Guise, Toilette machte, zumal ihre Kammerjungfern jung und hübsch waren. Was bei Catherines Frauen allerdings nicht der Fall war, die konnten sich wahrlich keiner Schönheit rühmen. Doch mögen meine Leserinnen das nicht mißverstehen, eine Gemahlin denkt in diesen Dingen anders als eine Mutter.
    Selbstverständlich verließ ich den Louvre nicht, ohne die Prinzessin von Guéméné zu besuchen. Es war freilich noch ein wenig früh, um bei einer Dame anzuklopfen, doch die fleißige Spaziergängerin, kühne Schwimmerin und Reiterin war ja nicht die Frau, die erst aufstand, wenn andere sich zum Mittag niedersetzten. Und wirklich mußte ich nur wenige Minuten warten, bis die Schöne erschien.
    Und schön war sie nun einmal. Was sie mir aber noch anziehender machte, waren ihre Herzensbildung, ihre liebenswerten Manieren und ihre angenehme Stimme, für mein Gefühl ein besonderer Reiz bei einer Frau.
    »Alsdann, mein Freund«, sagte die Prinzessin von Guéméné fröhlich, »was höre ich? Ihr sollt künftig jeden Morgen um neun im Louvre sein! Heißt das...«
    Hier unterbrach sie sich errötend und verstummte.
    »Madame«, sagte ich, »wenn Ihr den gleichen Gedanken hattet wie ich, kann ich ihn, was mich angeht, dahingehend ergänzen, daß ich wünschte, mein täglicher Besuch beim König bliebe nicht mein einziger im Louvre.«
    »Monsieur«, sagte sie, »Ihr drückt Euch so hübsch aus, daß es meine Hoffnung ermutigt, Euch nun öfter zu sehen, wie es unter zwei Freunden ja auch natürlich ist.«
    Hierauf küßte ich ihr kniefällig die Hand, wobei mir wieder der Ausdruck des Augustinus von der »leuchtenden Schwelle der Freundschaft« in den Sinn kam, die das Gefährliche hatte, daß sie »überschritten« werden konnte.
    »Teure Freundin«, sagte ich, »kaum setze ich den Fuß in den Louvre, höre ich auch schon von einem Verrat der Königin munkeln.«
    »Leider«, sagte sie, »handelt es sich tatsächlich um Verrat. Aber diesmal ist es kein persönlicher, sondern viel schlimmer: es ist ein politischer Verrat.«
    »Ein politischer!«
    »Leider ist daran nicht mehr zu zweifeln! Vor dem Krieg und während desselben hat die Königin dem Spanier alles an Informationen übermittelt, was sie über unsere Vorbereitungen und unsere Armeen irgend hat aufschnappen können.«
    »Wie verwerflich!«
    »Und wie kindisch auch, denn seit Chalais’ verbrecherischem Komplott gegen den König – von dem sie wußte, ohne es zu verraten – hätte die Königin sich doch denken können, daß sie von der Polizei des Kardinals genauestens überwacht würde, die denn auch entdeckte, daß sie heimlich mit der Herzogin von Chevreuse korrespondierte.«
    Leser, du wirst dich an diese »Teufelin« erinnern, wie der König sie nannte, der sie schließlich nach Couzières in die Touraine verbannte, um sie für ihre endlosen Intrigen gegen ihn, den Kardinal und gegen ihrer beider

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