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Der König und die Totenleserin3

Der König und die Totenleserin3

Titel: Der König und die Totenleserin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Manor besitzt, hat gesagt, dass unser Grundstück ihm gehört. Er hat gesagt, weil mein Triffin kein Freier is, würd’s ihm nich gehören, und hat’s uns weggenommen. Was gelogen war, wo wir das Land doch schon seit König Harold hatten …«
    Henry sah Master Robert an.
    »Äh, ja, Mylord«, sagte der Schreiber und ging seine Notizen durch. »Ein Gesuch von Master Hackthorn aus Westbury, dass Lord Kegworth sich ungerechtfertigt sein Land angeeignet hat. Er hat einen Erlass zur neuen Besitzergreifung erworben, und die Angelegenheit wurde vor zwei Tagen vor einer Jury Gleichgestellter verhandelt, die besser über den Fall Bescheid wussten, als die Richter …«
    »Ach ja?«, fragte Henry plötzlich hocherfreut. Er sah Mistress Hackthorn an. »Wie viel hat Euch der Erlass gekostet?«
    »Zwei Shilling, Mylord. Was er denen wert war … wie nennen die sich noch? Geschworene?«
    »Zwölf gute und wahrhaftige Männer«, sagte Henry und nickte.
    »Und das waren sie, Mylord. Sonst wären wir jetzt ohne Obdach. Die haben gesehen, dass wir recht hatten, und uns unser Land zurückgegeben. Wo wir Euch für danken wollen, und wir hoffen, dass Ihr das Mastschwein zum Dank annehmt, wo unsere Sau doch dieses Frühjahr gut geferkelt hat und wir das hier übrig haben.«
    »Gott, ich liebe die Engländer«, sagte Henry. »Madam, ich fühle mich geehrt.«
    Das Schwein wurde überreicht, und als der König es in den Empfangsraum trug, rief er über die Schulter: »Der Nächste!«
    »Das seid Ihr, Mistress«, sagte Master Robert zu Adelia.
    Hauptmann Bolt verbeugte sich und ging davon – seine Pflicht war getan.
    Mit Millie und Mansur trat Adelia ein und lehnte den Angelkorb an die Wand. Der Schreiber folgte ihnen, schloss die Tür und beeilte sich, die Fenster zu schließen.
    Es war ein schöner Raum, sehr groß und sonnig und mit einer üppig verzierten Decke, die Adelia den Atem verschlug. Tische, Stühle und Truhen waren mit Schnitzwerk versehen und so glänzend poliert, dass es aussah, als würden sie sich wie lebendige Wesen krümmen und winden, ein edelsteinbesetztes Astrolabium, Bronzestatuen … Der Bischof von Wells ließ es sich gut ergehen.
    Henry hatte dem Raum seinen Stempel aufgedrückt. Auf sämtlichen Oberflächen lagen Pergamente und Dokumente mit baumelnden Siegeln herum. Sein Lieblingsfalke hockte auf einer Sitzstange, unter der sich Exkremente sammelten. Zwei schlammfarbene Jagdhunde lagen ausgestreckt vor einem riesigen Marmorkamin.
    Der König war ausnahmsweise prächtig gekleidet, doch Adelia kannte ihn und vermutete, dass er schon im Morgengrauen draußen auf der Jagd gewesen war.
    Er stellte das Schwein auf den Boden. Die beiden Jagdhunde hoben die Köpfe, um es anzusehen, doch auf ein Wort ihres Herrn hin schlossen sie die Augen wieder.
    Ein Platschen ertönte, als das Schwein seinen Beitrag zum bischöflichen Perserteppich leistete. Der Geruch von Dung setzte sich gegen die duftenden Potpourris in den Rosenschalen des Bischofs durch.
    Henry tätschelte das Tier liebevoll. »Ganz meine Meinung«, sagte er anerkennend.
    »Mistress Adelia«, rief der Schreiber ihm in Erinnerung.
    »Ich weiß, wer das ist«, sagte der König bissig. Es folgte ein überaus knappes Salaam an Mansur und ein sogar noch knapperes Nicken Richtung Millie, ehe er mit seinen kurzen, dicken Fingern schnippte und Master Robert ihm die Pergamentrolle mit Adelias Bericht reichte. »Ich habe heute Morgen den Bischof von St. Albans gesehen, Mistress – er sah ungemein vergnügt aus. Seid Ihr der Grund dafür, dass ihn der Hafer sticht?«
    Adelia presste die Lippen zusammen. Es würde noch schlimmer kommen. Sie hatte den König Geld gekostet – das frevelhafteste Verbrechen, das man gegen einen Mann begehen konnte, der Armeen zu unterhalten hatte – aber, bei Gott, er war eben anzüglich. Das ist das letzte Mal, dass ich für ihn arbeite, schwor sie sich, das allerletzte Mal.
    Er wedelte mit der Pergamentrolle vor ihrem Gesicht. »Ich hätte nicht übel Lust, das hier an Euch zu verfüttern. Ich hab Euch nach Glastonbury gesandt, damit Ihr mir Arthur und Guinevere liefert. Und was hab ich bekommen? Zwei Sodomiten.«
    »Ihr habt um die Wahrheit gebeten, Mylord«, entgegnete Adelia. »Ihr habt sie bekommen. Was Ihr damit macht, ist Eure Sache. Ihr könntet sie als Arthur und Guinevere wiederauferstehen lassen, denke ich.« Henry war nicht der Einzige, der grob sein konnte.
    Das brachte ihn noch mehr auf. »Ich nicht, Mistress, ich

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