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Der König und die Totenleserin3

Der König und die Totenleserin3

Titel: Der König und die Totenleserin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Leistungen hören.«
    Falls das Lob dem Waliser neuen Schwung verleihen sollte, so schlug es fehl.
     
    Als Mansur und Adelia sich am nächsten Tag mit Gyltha und Allie im Schlepptau – Polycarps Packung musste gewechselt werden – auf den Weg zur Abtei machten, brach ihnen schon nach nicht mal hundert Schritten der Schweiß aus.
    Nach dem angenehmen Morgen brannte die Sonne schonungslos von einem Himmel, an dem kein Wölkchen zu sehen war, was die Angst vor einer Hitzewelle mit verdorrten Ernten und durstigem, sterbendem Vieh weckte und Adelia veranlasste, zum Gasthaus zurückzugehen, um die breitkrempigen Binsenhüte zu holen, die sie auf der Reise von Wales hierher für sich, Gyltha und Allie erstanden hatte.
    Die einzige Möglichkeit, die ihnen jetzt noch blieb, um das Alter der Skelette zu bestimmen, war herauszufinden, wie alt der Sarg war, in dem man sie bestattet hatte, und Adelia fiel leider zu spät ein, dass sie Rhys noch eine Frage hätte stellen sollen. Die war ihr während des ansonsten selig traumlosen Schlafes gekommen, in den sie, wieder zurück im Bett, gesunken war. Doch beim Erwachen hatte sie sie vergessen, weil ihr andere Dinge durch den Kopf gingen.
    Der Barde war bereits unter Ächzen und Klagen zum Markt in Wells aufgebrochen, aber vielleicht konnte ja Godwyn oder Hilda ihr eine Antwort geben.
    Adelia steckte den Kopf in die Küche vom »Pilgrim Inn« und entschuldigte sich für die Störung. »Ich glaube, Master Rhys hat einmal erwähnt, dass es hier vor vielen Jahren ein Erdbeben gab, durch das auf dem Friedhof der Abtei ein tiefer Riss in der Erde entstand. Erinnert Ihr Euch vielleicht daran?«
    Es war kein guter Zeitpunkt. Die Küche hatte noch die Hitze vom Vortag gespeichert, und obwohl die Fensterläden zum Schutz vor der Sonne geschlossen waren, hatten Fliegen einen Weg hereingefunden und sich auf den Schränken und den aufgehängten Fleischstücken niedergelassen.
    Godwyn drehte sich nicht mal zu ihr um. Selbst in dem Dämmerlicht war zu erkennen, dass Hildas Gesicht gerötet war, als sie die Fliegenklatsche beiseitelegte und Adelia verärgert ansah. »Wie sollen wir das wissen? Wir waren damals noch gar nicht hier.«
    »Richtig, stimmt. Wie dumm von mir. Äh, nicht nötig, ein Feuer zu machen. Wir essen heute Abend gern kalten Aufschnitt.«
    »Den werdet Ihr auch bekommen«, sagte Hilda. Und bei den Temperaturen war ihr nachzusehen, dass sie es so bissig sagte.
    Als Adelia wieder bei den anderen war und die Hüte verteilte, sagte sie zu Gyltha, dass sie auch Bruder Peter nach dem Erdspalt fragen könnten, falls sie ihn trafen.
    »Wer wühlt denn in einem Friedhof herum?«, wollte Gyltha wissen.
    »Es war ein tiefes Loch, Gyltha. Durch ein Erdbeben bewegt sich der Untergrund, sodass er aufreißt. Ich bin sicher, Rhys hat von einem Erdspalt gesprochen, als er uns und König Henry von der Vision seines Onkels Caradoc erzählte, zumindest glaube ich, dass ich sicher bin.«
    Als sie das Abteigelände erreichten, sahen sie die Mönche aus der Küche des Abtes Richtung Kirchenruine gehen, um die Terz zu singen, die Hände unter ihrem Skapulier gefaltet.
    Mansur und Adelia schlossen sich ihnen an, und Adelia trug dem Abt ihre Frage vor.
    »Im Namen Gottes«, sagte Bruder Aelwyn wütend und wandte sich flehend an seinen Oberen, »werden wir jetzt sogar schon auf dem Weg zu den heiligen Offizien belästigt?«
    »Antworte ihr, Aelwyn«, befahl ihm sein Abt.
    Der Mönch wandte sich Adelia zu. »Ja, auf dem Friedhof hat sich ein Riss in der Erde aufgetan, na und?«
    »Wie lange ist das her?«
    »Das war vor zwanzig Jahren, am Tag nach dem Fest des heiligen Stephanus, um genau zu sein, aber was geht Euch das an, Mistress?«
    »Klaffte der Riss zwischen den Pyramiden?«
    »Ja.«
    »Und wie tief war er?«
    »Tief, tief, Weib. Wir haben ihn nicht extra ausgemessen, wir hatten anderes zu tun. Tief. Am nächsten Tag hat er sich jedenfalls wieder geschlossen.«
    »Dann wart Ihr also damals schon hier?«, hakte Adelia nach.
    Sie hatte Bruder Aelwyns kleinen Geduldsvorrat aufgebraucht, und nun antwortete statt seiner ein aufgeregter Bruder James. »Wir waren alle hier, nicht wahr, meine Brüder? Ach, nein, Abt, Ihr ja nicht, oder doch? Ihr seid erst später zu uns gekommen. Ich dachte, unser letztes Stündlein hätte geschlagen, Gott erbarme sich unser!« Tränen traten ihm in die Augen, als sein Blick über die verkohlten Hänge glitt. »Und jetzt hat es geschlagen.«
    Abt Sigward legte einen Arm um

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