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Der König Von Korsika

Titel: Der König Von Korsika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kleeberg
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gemeinsamen Besten nebeneinander existieren können, so wie die würdig stehende Sonne die hektisch sich um sie drehende Erde bestrahlt.
    Was die Sonne für die Erde tut, weiß ich wohl, aber wie steht es andersherum? Hat denn diese einen Nutzen für jene? fragte der Bey in herrscherlichem Ton.
    Nun, wer wüßte von der Sonne und ihren Wohltaten, gäbe es die ihr huldigende Erde nicht? Die eilig Kreiselnde erst verleiht der Ruhe, die ein Unwissenderer womöglich Trägheit nennen würde, ihre Würde.
    Doch wehe, sie kommt ihr zu nahe, dann verbrennt sie!
    Es ist alles eine Frage des rechten Abstandes, Hoheit, ganz wie bei einem Geschäft. Steht der Händler zu dicht vor dem Käufer, beschattet er die eigene Ware. Hält der Käufer zuviel Abstand, kann er sie nicht genau erkennen,
und ein anderer, weniger etepetete, schnappt sie ihm weg. Aber bleibt der Händler fern, um den Käufer nicht zu belästigen, kommt kein Geschäft zustande...
    Husain Ibn-Ali leckte sich die bläulichen Lippen und nahm Theodor mit zur Falkenjagd, um die Verhandlungen fortzusetzen.
    Und was nun, Sir? fragte Mr. Sweeney.
    Ja, die Korsen warten, fügte Mr. Upworth hinzu.
    Ich werde zunächst einmal eine Wohnung beziehen, meine Herren, und Sie täten gut daran, mich heute abend im »Arms of Monastir« zu empfangen, damit ich Ihnen von meinen Abenteuern im großen Krieg zwischen dem schwedischen König und meinem alten Bekannten, dem russischen Zaren, berichten kann.
    Theodor blieb zwei Monate in Tunis. In dieser Zeit verschenkte er das holländische Schiff (ohne Ladung) an den Bey, der es wiederum, nach voriger Absprache, an den englischen Konsul verkaufte, der es mit einer englischen Flagge versah und, ohne daß Waffen und Munition den Laderaum verlassen hätten, seinem Logenbruder mitsamt einer englischen Mannschaft für die Reise nach Korsika zur Verfügung stellte.
    Übrigens auch gern für die Rückreise, sollten Ihre Erwartungen enttäuscht werden, sagte er.
    Noch immer ohne genaue Kenntnis der korsischen Topographie und des Straßennetzes erwarb Theodor aus dem Gestüt Ibn-Alis von seinem letzten Geld eine weiße Stute und ließ sich, da er bemerkte, daß seine Sehschärfe nachließ, vom Optiker des Beys eine Lesebrille schleifen, für die sein Gastgeber ihm ein silbernes Etui schenkte.
    Ich wüßte einem Freund, der mit den Ungläubigen verhandeln muß, kein größeres Geschenk zu machen als ihn zu befähigen, das Kleingedruckte zu lesen, erklärte Husain süffisant und prophetisch, als Theodor sich die Augengläser anpassen ließ.

    Der gab schließlich noch, in der Gewißheit, daß die Korsen an dergleichen bestimmt nicht dächten, bei einem Schneider eine Krönungsuniform in Auftrag, deren Schnitt er selbst entwarf, deren Stoffe und Farben er persönlich auswählte und deren Posamentierung er überwachte und die sowohl den Beifall des Beys als auch der Engländer fand.
    In den ersten Märztagen des Jahres 1736 stach der in Searover umgetaufte holländische Kauffahrer in See und erreichte unbehelligt am fünfzehnten März Aleria, ein Dorf, wie Theodor durchs Fernrohr enttäuscht feststellte, kaum größer als der Hafen von Livorno, zwischen dessen niedrigen Dächern nur der Kirchturm aufragte und an dessen Rändern wie gebleichte Knochen eines Urwelttieres die Ruinen einer römischen Siedlung aus dem Gras ragten.
    In Sichtweite des Hafens ließ Theodor den blauweiß gestreiften Wimpel hissen, das verabredete Erkennungszeichen, und als er, auf der ersten Schaluppe stehend, an Land gerudert wurde, war der ganze Ort zusammengelaufen. Giafferi stand mit ausgebreiteten Armen auf einem Faß und winkte ihm mit beiden Armen zu.
    Für diesen ersten, psychologisch wichtigen Auftritt wollte Theodor sich nicht lumpen lassen und trug ein in Tunis zusammen mit der Königsuniform angefertigtes Kostüm, einen langen Kaftan von scharlachroter Seide mit maurischen Pantalons und gelben Schuhen. Ein spanischer Hut mit einer Feder bedeckte sein Haupt, sein braunes Haar, perückenlos, reichte bis auf die Schultern, er hatte sich auf der Searover Locken brennen lassen, im gelbseidenen Gürtel steckte ein Paar reich ausgelegte Pistolen, ein Schleppsäbel hing an seiner Seite, und in der rechten Hand hielt er einen langen Szepterstab.
    Links und rechts der engen Gasse, die sich unter Aahs, Oohs und Vivats vor ihm öffnete, ließ Theodor Geldstücke, Datteln und vor allem Gewehre verteilen, und
sofort knatterte der ganze Hafen von Musketenfeuer, und bläulicher

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