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Der König Von Korsika

Titel: Der König Von Korsika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kleeberg
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einhundertzwanzig Kanonen, ein Dutzend kleinerer genuesischer Boote aufgebracht, die zurückgekehrten korsischen Führer Giafferi und Luca Ornano vor Isula Rossa an Bord empfangen und instruiert und Waffen, Munition und Uniformen an Land bringen lassen.
    Am achten März, so Theodors Befehl, würden seine Schlachtschiffe Bastia angreifen und erobern, es sei denn, der neue genuesische Hochkommissar Speroni hißte die weiße Fahne.
    Am Abend des fünften März legte eine unter britischer Flagge segelnde tartane längs der Revenger an, und der Botschafter in Florenz, Mr. Horace Mann, enterte an Bord herauf.
    Ich nehme an, Sie möchten dabei sein, wenn wir morgen beginnen, die Insel zu erobern, sagte Theodor.
    Der Botschafter fixierte eine an der Wand befestigte Schlaguhr und schüttelte den Kopf. I’m afraid no, Sir , antwortete er.
    Theodor, der so saß, daß er durch die Hochfenster auf
die Küste blicken konnte, fragte ruhig, was der andere mit seinem Nein meine.
    Er sei bevollmächtigt, dem Baron das Bedauern seiner Regierung darüber auszudrücken, erklärte Mann, daß auf höchsten Befehl kein britisches Schiff genuesisches Hoheitsgebiet angreifen dürfe.
    Und woher dieser Sinneswandel? fragte Theodor noch immer ruhig, den Blick noch immer auf die Küste gerichtet, die so nahe war, daß man meinte, die Blätter an den Bäumen zählen zu können.
    Er vermöge es ihm nicht mit Gewißheit zu sagen. Ein Wechsel der Prioritäten, Sir. Eine offene Brüskierung Spaniens gelte nicht mehr als opportun. Mr. Manns Stimme zitterte ein wenig. Theodor wiederholte mit ironischem Unterton: Nicht mehr opportun?
    Ganz recht, Sir, so sei ihm gesagt worden.
    Wem habe ich das zu verdanken? Carteret?
    Er wisse nur so viel, daß Carteret gegenwärtig keinen leichten Stand habe, und sein Strohmann Compton mit ihm. Die öffentliche Meinung... Mister Walpole... Offenbar habe man den König überzeugt, daß ein Landkrieg gegen Frankreich das Äußerste sei, was den Staatsfinanzen zugemutet werden könne... Die Eventualität eines Seekriegs gegen Spanien, vielleicht auch gegen Frankreich... Er müsse das verstehen. Vielleicht nächstes Jahr, sei ihm gesagt worden, sie hätten ja nach wie vor gemeinsame Interessen mit -
    Vielleicht nächstes Jahr ? unterbrach Theodor ihn mit gedehnter Stimme. Hastig sprach der Botschafter weiter: Für Seine Durchlaucht sei selbstverständlich eine Kompensation, eine Entschädigung vorgesehen. Er sei bevollmächtigt, ihm diesen Kreditbrief auszuhändigen. Überdies sei es gar keine Frage, daß man auch für einen standesgemäßen Wohnsitz aufkomme...
    Theodor bat den Botschafter hinaus ins Freie, auf den
schmalen Balkon des Kapitänslogis. Riechen Sie die Luft? fragte er. Der Geruch kommt vom Land herüber, Thymian, Minze...
    Der Botschafter nickte. Sie schwiegen eine Weile. Lord Carteret bitte ihn im übrigen, über einen Vorschlag nachzudenken, begann Mr. Mann wieder. Er habe doch große Erfahrungen in, nun ja, Geheimdiplomatie... Und der Außenminister könne sich vorstellen, da es mit Korsika nun vorerst nicht weitergehe, verspüre er vielleicht Neigung, im Dienst der englischen Krone in Savoyen, in Neapel, in Florenz, gewissermaßen... wie solle er es ausdrücken, sich umzusehen?
    Warum nicht, sagte Theodor. Darüber wird zu reden sein. Dürfte ich meinerseits noch eine Bitte an Sie äußern?
    Der Botschafter verneigte sich.
    Ich möchte meinem Volk nicht als letztes Bild von mir den Eindruck hinterlassen, ich ließe es schnöde im Stich. Steht es in Ihrer Macht, uns, bevor wir nach Livorno oder wohin immer zurückkehren, die Insel einmal umrunden zu lassen, so daß meine Untertanen durch meinen Anblick auf diesem Schiff Mut und Vertrauen schöpfen, um ihren gerechten und heiligen Kampf für die Freiheit weiterzuführen?
    So geschah es. In mehreren Häfen wehten die Flaggen der Royalisten, Salutschüsse wurden abgefeuert, und Theodor stand auf der Brücke und winkte.
    Als die Revenger und die Salisbury dann vor dem Wind nach Süden hielten und Abstand von der zerklüfteten Küste gewannen, lehnte Theodor an der Reling. Er hatte bereits einen Schritt auf die Kajütentür zugetan, konnte oder wollte sich aber vom Anblick der Insel noch nicht losreißen. Sein linker Arm war in die Hüfte gestützt. Die Konturen Korsikas zerflossen im abendlichen Dunst. Er gab sich einen Ruck, führte den vor Stunden angedeuteten und begonnenen Schritt zu Ende und trat, die Augen von der Küste lösend, nach drinnen.

     
    Im

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