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Der Koenig von Rom

Der Koenig von Rom

Titel: Der Koenig von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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von Mitarbeitern, von Bankdirektoren, die auf seiner Gehaltsliste standen, fischte er sich gefährdete Individuen heraus, ließ ihnen den Kredit sperren und wartete darauf, dass sie sich von ganz allein in die Höhle des Löwen stürzten. Dann spielte er sich als verständnisvoller Freund auf, der es verstand, die „vorübergehenden Probleme“ zu lösen. Mit scheinbarer Großzügigkeit verborgte er Geld, ohne mit Brandlegung, Vergewaltigung und ähnlichen schrecklichen Strafen zu drohen. Wenn man jedoch den Termin nicht einhielt, nahm er sich alles, was man jemals besessen hatte.
    Wahrscheinlich würde Secco bald der reichste Mann Roms werden.
    Secco hörte Libanese zu, nickte, steckte die Hand in eine Schublade, packte ein Bündel von Hunderttausenderscheinen und steckte sie in eine Plastiktasche aus dem Supermarkt.
    – Das sind zwanzig, in einem Monat bringst du mir dreißig zurück, und wir bleiben Freunde.
    Dreißig für zwanzig. Libanese versuchte zu verhandeln, auf seine Art und Weise.
    – Bist du dir sicher, richtig gerechnet zu haben, Secco?
    – Eigentlich sollte ich vierzig verlangen. Aber da Nembo Kid dich vorgestellt hat, habe ich dir etwas nachgelassen. Dort ist die Tür, wenn dir das nicht passt.
    – Und wenn ich das Geld in einem Monat nicht habe, was machst du dann, erschießt du mich?
    – Nein, erwiderte Secco ruhig, aber einen Monat später schuldest du mir fünfzig, und noch einen Monat später achtzig. Danach nehme ich mir dein Auto, deine Wohnung und sogar den Wohnwagen.
    Einmal hatte Giada ihm erklärt, die Akkumulation von Kapital sei der Schlüssel zu allem. Sie hatte recht. Secco konnte den Mund vollnehmen, weil er Kapital hatte. Er hatte akkumuliert. Secco war ein Parasit. Er hatte Geld, und die tapferen Jungs auf der Straße trugen das Risiko.
    So konnte es nicht weitergehen. Es war nicht gerecht. Es musste sich was ändern. Deshalb musste Libanese der König von Rom werden.
    – Ist gut. Wir sehen uns in einem Monat.
    Libanese nahm die Tüte. Als er bereits die Tür schließen wollte, rief ihn Secco noch mal zurück.
    – Libano, noch was …
    – Ich glaube, wir haben uns alles gesagt …
    – Es interessiert mich nicht, was du mit dem Geld tust, und ich will es auch nicht wissen. Wir beide haben uns nie gesehen.
    Noch am selben Abend entführten Libanese, Scrocchia, Dandi und Bufalo den Commendatore. Der Hinterhalt funktionierte wie am Schnürchen, ein Meisterwerk an Organisation. Alle trugen eine Sturmhaube, und keiner sagte ein Wort, denn das Risiko, später erkannt zu werden, war zu hoch. Die gefesselte und betäubte Geisel brachten sie zu Marisa, dem Busenwunder. Euphorisch und vollgepumpt mit Adrenalin verschlangen sie eine nach allen Regeln der Kunst zubereitete Amatriciana, die gleichzeitig nach Hoffnung und nach Verderben schmeckte.

XXIV.
    Am Tag danach meldeten sie sich, sie riefen von einer öffentlichen Telefonzelle aus an. Dandi war am Apparat, mit einem kleinen Ball im Mund, damit man seinen Akzent nicht hörte; die Partitur – Worte und Musik – stammte von Libanese. Sie forderten vier Milliarden, während sie insgeheim schon bereit waren, sich auf zweieinhalb runterhandeln zu lassen, auch auf zwei. Unter Androhung schrecklicher Repressalien forderten sie Schweigen und Geheimhaltung. Bei der Antwort der Gattin des Commendatore gefror Dandi das Blut in den Adern.
    – Die Polizei war schon hier.
    Dandi legte augenblicklich auf. Das Telefon wurde sicher abgehört. Libano meinte, er solle das Maul halten und sagte dann:
    – Ich hätte nicht auf dich hören sollen. Wir hätten sofort anrufen sollen, noch gestern Abend!
    – Ach, gestern warst du noch der Meinung, dass wir sie eine Nacht lang schmoren lassen sollten. Damit sie einen Schreck bekommen und nicht auf blöde Gedanken kommen.
    – Ich war nicht damit einverstanden, ich hab bloß nachgegeben, weil du mir mit deiner Jammerei auf die Nerven gegangen bist. Wo nimmst du nur deine guten Ideen her, Dandi? Aus ’nem amerikanischen Film?
    – Gib’s zu, Libano, dein perfekter Plan leckt vorne wie hinten. Wir wissen nicht mal, was wir jetzt tun sollen, an die vier Milliarden gar nicht zu denken!
    – Verpiss dich, Dandi!
    Es hatte jedoch keinen Sinn zu streiten. Sie mussten eine Geisel versorgen, Verhandlungen führen, und vor allem mussten sie sich den Rücken freihalten. Die Polente war bereits auf dem Posten. Die Nachricht hatte sich bereits verbreitet, Libanese sondierte das Terrain bei der Person, die direkt

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