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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Frauen und stellte sich sehr linkisch an. Er wollte sie liebkosen, zärtlich sein, Konversation machen und sogar küssen.
    »Junge, das gibt es bei mir nicht. Ist nicht im Preis drin. Mach schon, steck ihn rein.«
    Sie griff ihm zwischen die Beine und umfasste sein Glied. Etwas rau zwar, aber als gelte es zu salutieren, nahm es eine strenge Haltung an. Dann war Alexander nicht mehr zu halten, die Zärtlichkeit konnte warten.
    »Mensch, du hast: aber 'nen Stoß«, meinte sie anerkennend und wollte aufstehen.
    »Komm, noch einmal.«
    »Das kostet was «
    »Wie viel?«
    »Dreißig.«
    »Und wie ist es hiermit?«
    Alexander tastete nach dem Karton und hielt ihr eine Dose Corned Beef unter die Nase.
    »Wo hast du denn das her?«
    »Eingetauscht.«
    »Das genügt. Dafür darfst du die ganze Nacht, wenn du willst.«

    Alexander Tag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Nacken verschränkt wie vor drei Jahren, als er mit Hellen, der deutschen Dolmetscherin, geschlafen hatte. Was für ein Unterschied zwischen ihr und Lydia, so hieß die Frau, die ihn gerade verlassen hatte. Gefühl und Zärtlichkeit und Hellen, an die er mit Wehmut dachte, waren damals im Hotel National in Moskau ein und dasselbe. Lydia dagegen schaute immerzu auf ihren Nagellack, selbst während des Geschlechtsverkehrs, drehte ihr Haar und gebärdete sich emotionslos, wie eine menschliche Maschine. Aber Alexander hatte auch nur verrichtet, mechanisch und wie unter Zwang. Nach der anfänglichen Überraschung wollte er diese Lydia unbedingt haben, gleichgültig, was sie gekostet hätte.

    Alexander war dabei, als Nadeike mit seiner Ware einen Schwarzhändler aufsuchte. Der begutachtete das Corned Beef und machte einen Preis in amerikanischen Dollar. Für Alexander nahm der Handel immer skurrilere Züge an. Mitten im hohen Norden der Sowjetunion wechselte ein amerikanisches Produkt gegen Dollar seinen Besitzer.
    Nadeike lud 150 Kisten ab und erhielt dafür knapp 5000 Dollar.
    »Und der Kerl geht hin und verscherbelt das Fleisch weiter im Westen an Hotels and deren Shops, wo man nur mit harten Devisen bezahlen kann. Der Kreis schließt sich. Stell dir vor, es
    kommen dann auch noch zufällig Amerikaner in den Laden und kaufen ihr eigenes Corned Beef.«
    *Der Lette schüttelte sich vor Lachen und fragte, ob Alexander weiter mitfahren wolle in Richtung Nyda und darüber hinaus. Alexander war einverstanden, denn Salechard benagte ihm nicht. Es gab zu viele Soldaten, wie eigentlich überall in den Sperrbezirken.
    Als sie aus der Stadt rollten, kamen sie wieder in eine Kontrolle. Diesmal musste Alexander Pagodins Ausweis vorzeigen. Der Wachposten hatte keine Beanstandung, trug seinen und Nadeikes Namen in eine Liste ein und vermerkte dahinter das Fahrtziel. Anschließend durften sie passieren.
    »Warum die scharfen Kontrollen?« wollte Alexander wissen.
    »An die musst du dich gewöhnen. Wenn ich von Chanty-Mansijsk nach Norden tuckere, habe ich drei oder vier an jedem Tag. Sie wollen eben genau im Bilde sein. Kostet mich jedes Mal einen Teil meines Profits. Die Hände aufhalten, das können sie. Aber wehe, du verstößt gegen eine Bestimmung. Dann nehmen sie dir den ganzen Plunder ab.«
    »Ich war noch nie hier im Norden. Hat das mit dem Sperrgebiet zu tun?«
    »Darf lange nicht jeder rein. Unterwegs, auf der Fahrt gen Süden vor einigen Wochen, gab es einen anderen Grund. Da suchten sie nach ausgebrochenen Strafgefangenen. Wirklich schlimme Kerle, Mörder und so. Sind alle wieder geschnappt worden. Es hat auch Tote gegeben.«
    Wer wusste das besser als Alexander, der den von den Einschüssen zerfetzten Körper Klimkows vor Augen hatte.
    »War ein großer Ausbruch«, plapperte Nadeike weiter. »Östlich von Berjosowo suchten sie zuerst bis Belojarski, später sogar bis Numto mit Hubschraubern und Flugzeugen nach ihnen. Die Idioten. Konnten sich doch denken, dass man sie auf dem flachen Land aufspüren würde. Mehr als 20 hat man anschließend nach einem Schnellverfahren erschossen. Es sollen die Rädelsführer gewesen sein, alles berüchtigte Blatnoij.«
    Sie schliefen in dem Lkw. Nadeike versicherte, er würde sein Fahrzeug nie aus den Augen lassen, dazu sei die Fracht viel zu wertvoll. »Letzte Nacht, als du die Schöne auf deinem Zimmer verwöhnt hast, blieb ich auch im Auto. War sie wenigstens gut?«
    Alexander antwortete nicht und verzog sich auf die Ladefläche. Dort lagen genügend Decken, trotz der Kälte fror er nicht.
    Am nächsten Tag das erste

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