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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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haben. „Sie hat recht, ich meine, was den Zugang angeht. Den könnt ihr euch aus dem Kopf schlagen.“
    Zoé dachte an Thalberg, Falkenhayn und Maria und war sich sicher, dass Tobi unrecht hatte. Sie betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Du bist zu spät geboren, um das hier zu verstehen.
    Der stachelhaarige Junge öffnete eine weitere Dose des eisgekühlten Biers. „Wie seid ihr bloß auf die seltsame Idee gekommen, dass es einen geheimen Einstieg bei den Munitionshäusern geben könnte?“
    Doch das Ende seiner Frage war kaum noch zu vernehmen, denn mit einem Mal übertönte ein immer stärker anschwellendes Dröhnen alles andere.
    Hubschrauber, wurde Zoé sofort gewahr. Das ohrenbetäubende Gebrüll der rotierenden Motorblätter ließ sie erstarren. Die Maschinen schienen direkt auf sie zuzurasen. Sie spürte Benjamins Arm, der sich schützend um sie legte. Und wenn das der Stutzer und seine Männer sind? Einen Angriff mit Granaten und Maschinengewehren würde keiner von ihnen überleben.
    Nur Sekunden später jagte ein Stakkato von Tausenden Donnerschlägen im Tiefflug über ihre Köpfe hinweg. Drei stählerne Flugmaschinen zogen wie finstere Drachen durch die frostklirrende Nacht.
    Parker zog sie sanft zum Renault. Sie gab Tobi zum Abschied einen Klaps auf den Arm und rief laut: „Danke für alles!“
    Aber der Junge starrte nur mit offenem Mund den Helikoptern nach, die geradewegs auf die Anhöhe zurasten, auf die er kurz zuvor noch gedeutet hatte. Genau dorthin, wo sich die Munitionshäuser befanden.
    „Das waren Militärmaschinen“, bemerkte Benjamin im nachlassenden Krach.
    „Ja“, erwiderte Zoé. „Aber sie trugen nicht das Eiserne Kreuz der Bundeswehr.“
    „Sondern die Trikolore“, fügte er an. Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Franzosen!“
    „Los!“, sagte Zoé und spürte, wie ihr Jagdinstinkt wieder zurückkehrte. „Auf zu den Munitionshäusern. Wenn jetzt sogar schon die Grande Armée hinter dem Bernsteinzimmer her ist, will ich dabei sein. Schließlich bin ich Französin.“
    „Ich dachte Spanierin?“
    „Das sowieso.“

Kapitel 66
    Trotz der eisigen Kälte rann dem Stutzer der Schweiß von der Stirn. Sein Hemd klebte unter der dicken Militärjacke nass an seinem Oberkörper, und die Schulter brannte wie Feuer. Er wischte sich mit einem Tuch übers Gesicht und starrte angestrengt in die Dunkelheit. In dem Tal unter ihm lag Volpriehausen, ein kleines Dorf, das in der nächtlichen Finsternis schlummerte und in dem jetzt wieder Stille herrschte, nachdem das Rotorengeräusch der Hubschrauber verstummt war. Die drei Maschinen hatten Volpriehausen überflogen und waren ungefähr dort gelandet, wo er die alten Munitionshäuser vermutete – und sich Thalbergs geheimer Einstieg in die Schachtanlage befand. „Französische Militärmaschinen“, murmelte er leise und wischte sich abermals den Schweiß von der Stirn. Was wollen die Franzosen hier?
    Abermals brach ihm der Schweiß aus. Und er fragte sich, ob es wirklich das Fieber war, welches das Wasser durch die Poren trieb, oder vielleicht etwas anderes. Hatte er etwa Angst?
    Er spuckte auf den Boden, fast beleidigt von der ungewollten Wendung seiner eigenen Gedanken. Gefühlsschwächen wie Angst oder Verzagtheit erlaubte ihm sein kühl rechnender Verstand nicht. Was nicht bedeutete, dass er die Risiken seines Handelns nicht nüchtern abwog. Zweifellos war die Situation nach dem unerwarteten Auftauchen der Hubschrauber noch gefährlicher geworden, als sie es ohnehin schon war. Und was noch schwerer wog: Er hatte seinen zeitlichen Vorsprung verspielt. Wenn er nicht aufpasste, würde er zwischen den Franzosen und seinen Auftraggebern zerquetscht werden wie eine Fliege. Für einen winzigen Moment schoss ihm der Gedanke an eine Flucht durch den Kopf, aber das war nur eine rein theoretische Handlungsoption. Es gab auf der ganzen Welt für ihn keinen sicheren Flecken mehr, wenn er jetzt seinen Posten verließ. Niemand würde ihm helfen oder ihm gar Unterschlupf gewähren. Denn niemand, der halbwegs bei Sinnen war, setzte für einen lebendigen Toten seine Existenz aufs Spiel.
    Genauso wenig wie eine Flucht in Betracht kam, konnte er dem Konsortium mit leeren Händen unter die Augen treten. Er hatte die Lieferung des Bernsteinzimmers für zehn Millionen versprochen, also würde er auch liefern.
    Er betrachtete das Dorf unter sich, das nur spärlich von ein paar Straßenlaternen illuminiert wurde.
    Entschlossen drehte er sich um. Sein Blick

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