Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)
Tür nach vorne aufschwenken.
Sein Komplize pfiff bewundernd durch die Zähne, als er erkannte, was dahinter zum Vorschein kam. Eine Zelle aus Stahl, fensterlos und mit einer mannshohen Tür verschlossen. Der panic room der Suite. Der bullige Gangster grinste breit und schlug seine linke Hand anerkennend auf den grauen Stahl der Eingangstür, als begrüße er einen alten Kumpel, der es im Leben zu etwas gebracht hatte. Schließlich zog er die Beretta und klopfte mit dem Lauf gegen die Tür, ein kaltes, metallenes Geräusch. Dann öffnete er eine kleine graue Abdeckung, die rechts oben an der Tür angebracht war. Es erschien ein Steuerungselement mit Tastatur und Eingabeschlitz, ähnlich wie jenes an der Eingangstür der Präsidentensuite. Er holte einen Zettel aus seiner Tasche und begann, eine zwanzigstellige Zahlenkombination einzugeben.
Die massiven Schlösser der Panzertür schnappten hörbar auf, dann herrschte wieder Stille. Der bullige Mann umfasste mit seiner linken Hand den vorstehenden Türgriff und mit der rechten seine Halbautomatik. Tief atmete er aus und riss die Tür auf – die er sofort wieder laut fluchend zuschlug.
Leer. Der Fluchtraum der Präsidentensuite war leer!
Mit hochrotem Kopf trat er gegen die Schrankwand. Das Mädchen hatte ihn zum zweiten Mal gelinkt. Er konnte es nicht fassen. Die Luxussuite war eine Falle, aus der niemand entkommen konnte, und sie hatten die Räume gründlich durchsucht. Er wusste, dass sie nicht mehr hier war, aber er verstand es nicht. Die Suite hatte nur einen Zugang, und den hatte er mit dem umgestürzten chinesischen Lackpaneel wieder blockiert. Die gepanzerten Fenster ließen sich nicht öffnen, und der Aufzug führte geradewegs zu seinen Männern in der Tiefgarage. Sie hätten sich über Funk gemeldet, wenn sie auf diesem Weg geflohen wäre.
Die Frau war wie vom Erdboden verschluckt.
Kapitel 22
Parkers Finger glitten über den brüchigen Mörtel der Wand, bis sie auf eine metallene Konstruktion stießen. Erleichtert atmete er aus. Die Taschenlampe befand sich genau an der Stelle, die die Stimme aus dem Telefon beschrieben hatte. Seine Hand schloss sich um die stabförmige Lampe aus Plastik und zog sie aus der Halterung. Dämmriges Licht, geschuldet den schwachen Batterien, breitete sich aus, als er die Leuchte einschaltete. Er schaute nach oben. Eine Wendeltreppe aus grauem Stahl führte schier endlos in die Höhe. Dann ließ er die Taschenlampe in dem kleinen Raum kreisen, der fast vollständig von der Wendeltreppe eingenommen wurde. An einer Seite erhellte das Licht eine grün gestrichene Stahltür, die nur angelehnt war. Wieder hob er den Kopf und lauschte auf die verräterischen Geräusche näher kommender Schritte auf der Treppe. Doch niemand schien ihnen zu folgen.
Unwillkürlich musste er lächeln. Er war noch immer verblüfft über ihre wundersame Rettung. Die krächzende Stimme aus dem Telefon hatte Wort gehalten und Zoé und ihn wohlbehalten aus der Suite gelotst. „Im Aufzug, der die Suite mit der Tiefgarage verbindet, ist eine Tastatur an der Kabinenwand. Wenn Sie das Passwort Wilhelm eingeben, lässt sich die Rückseite der Aufzugskabine öffnen.“ Nachdem sie weiteren Anweisungen der Stimme gelauscht hatten, waren Zoé und Parker zum Aufzug der Suite gestürzt. Schnell hatte Zoé die Buchstaben eingetippt, woraufhin sich die Türen öffneten. „Gehen Sie dann in die Aufzugskabine. Die Verriegelung der Kabinenrückwand ist jetzt aufgehoben. Drücken Sie einfach gegen die hintere Wand des Lifts“, hatte die Stimme befohlen, und tatsächlich hatte Parker die Rückwand ohne weiteres nach hinten aufklappen können. Sofort stiegen sie durch den frei gewordenen Durchlass. Sie gelangten in einen engen Raum, kaum größer als zwei Quadratmeter. Ein dämmriges Notlicht erhellte die Zelle hinter dem Aufzug. Zu ihren Füßen sahen sie eine massive Stahlluke mit einem runden Griff, der vermutlich zum Öffnen und Schließen diente. Zoé klappte die Aufzugswand wieder zu, und ein elektrisches Summen ertönte. Parker vermutete, dass die geheime Tür an der Rückwand des Lifts nun wieder elektronisch verriegelt war. Jetzt gab es kein Zurück mehr – der einzige Weg nach draußen führte durch die Bodenluke. Er ging in die Hocke und umfasste die Halterung, die sich leicht aufdrehen ließ. Dann klappte er den schweren Lukendeckel auf. Er hatte auf einen Lichtschein gehofft, doch unter ihm tat sich ein kohlschwarzer Schlund auf, in den eine stählerne
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