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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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Wendeltreppe hinabführte. Mit einem Arm hielt er Zoé zurück, um zu verhindern, dass sie durch die offene Luke fiel.
    Behutsam setzte er seinen Fuß auf die erste Stufe der Treppe und stieg dann hinab.
    „Kommen Sie“, sagte er und reichte Zoé die Hand. Die Treppe führte in endlosen Windungen nach unten, schon nach wenigen Schritten drang kein Lichtschimmer mehr zu ihnen herab. Parker verließ sich blind darauf, dass die Treppenstufen in gleichmäßigen Abständen folgten, und hastete die Treppe hinunter. Zoé folgte dicht hinter ihm, was ihm ihre Hand verriet, die auf seiner Schulter ruhte. Während des spiralförmigen Abstiegs konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ihr plötzliches Verschwinden aus der streng gesicherten Präsidentensuite hätte selbst Houdini Respekt, wenn nicht gar Bewunderung abverlangt. Als Kind war Parker stolzer Besitzer eines Zauberkoffers mit doppeltem Boden gewesen, und das Adlon erschien ihm als überdimensionierte Variante desselben. Wie durch Zauberei lösten sich die Personen in der Aufzugskabine in Luft auf – dank der versteckten Kammer hinter der Aufzugswand, die den Weg zu einem verborgenen zweiten Treppenschacht hinter dem eigentlichen Schacht eröffnete. Allerdings führte die Wendeltreppe im Zwillingsschacht nicht direkt in die Freiheit, sondern nur bis zu einer Tür, über deren abblätternde Farbe jetzt der Lichtkreis der Taschenlampe glitt.
    „Lassen Sie uns hier verschwinden“, sagte Zoé. Parker leuchtete zu ihr herüber. Bei der überstürzten Flucht hatte sie hektisch den Laptop in eine voluminöse Tasche aus hellblauem Segeltuch gestopft, die sie noch immer fest in der Hand hielt und aus der zusätzlich der obere Teil eines Pakets mit weißem Packpapier ragte. Er fragte sich, was sie da bloß mitgeschleppt hatte, während sie geradewegs auf die Tür zusteuerte und dagegen drückte, bis sie mit einem lauten Quietschen nachgab.
    Vor ihnen erstreckte sich ein breiter Gang, der vom schwachen Schein der Taschenlampe nur wenige Meter ausgeleuchtet wurde. Parker erkannte grau gekachelte Wände, der Boden und die Decke waren hingegen betoniert. Eine stickige, muffige Luft schlug ihnen entgegen, die sich schwer auf die Lungen legte und einen modrigen Geruch in der Nase aufsteigen ließ. Parker zog den weißen Morgenmantel am Revers zusammen und schritt an Zoé vorbei in den Tunnel.
    Der Gang war wie mit dem Lineal gezogen, und sie entfernten sich immer weiter vom Adlon. Von Zeit zu Zeit passierten sie Verbindungstüren aus Stahl, von denen die Farbe abblätterte und die sämtlich verriegelt waren. An einigen Stellen zeugten rechteckige Flecken und kahle Bohrlöcher von Hinweisschildern, die hier einmal gehangen hatten. Parker war überzeugt davon, dass der Tunnel schon viele Jahrzehnte alt war, obwohl er sich in einem halbwegs guten Zustand befand; nur vereinzelt hatten sich die Kacheln gelöst und lagen verstreut auf dem dunklen Boden. Die sauerstoffarme Luft lastete auf ihnen, und Parker hörte Zoés keuchenden Atem. Auch seine eigenen Lungen fühlten sich in der dünnen, verbrauchten Luft an wie zugeschnürt. „Weitergehen, immer weitergehen“, sagte er laut.
    „Wo sind wir?“ Die Worte kamen ihr mit einem Husten über die Lippen.
    „Gute Frage.“ Parker konnte nicht ausschließen, dass er aufgrund der vielen Drehungen auf der Treppe die Orientierung verloren hatte. Falls die Himmelsrichtungen in seinem Kopf jedoch noch mit denen übereinstimmten, die zwischen Nord- und Südpol herrschten, führte der dunkle Gang nach Süden. Er hielt sich die Lage des Adlon vor Augen, und ihm kam das seltsame Passwort in den Sinn, das für den Zugang zur geheimen Wendeltreppe notwendig war. „Wahrscheinlich laufen wir gerade unterhalb der Wilhelmstraße lang.“
    Die Lampe begann zu flackern, was ein untrügliches Zeichen dafür war, dass ihre Energiequelle erschöpft war. Sie gingen jetzt schneller. Nur die unerträglich stickige Luft hielt sie davon ab, zu laufen. Mit einem Mal wurde ihm gewahr, in welch absurden Strudel von Geschehnissen er seit dem Morgen hineingezogen worden war – und er war sich sicher, dass Zoés Antwort auf die Frage nach dem mysteriösen Kunstwerk sich nahtlos in die abwegigen und wirren Ereignisse der letzten Stunden einfügen würde. „Ich nehme an, Sie haben gemeinsam mit Anne nach dem Bernsteinzimmer gesucht?“
    „Ja.“ Wieder überkam Zoé ein Hustenanfall.
    Obwohl er genau diese Antwort erwartet hatte, lief ihm doch ein kalter

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