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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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                  Für dieses Leben geben wir alles
    6.                   Wir scheuen vor nichts zurück
    7.                   In uns ist die Dreieinigkeit
    8.                   Ich in dir
    9.                   Du in mir
    10.                Wir in uns
     
    „Freunde, der nächste Schritt ist zu tun“, begann H. B., nachdem sie sich gesetzt hatten. Der Politiker entfaltete eine Computergrafik. In dem Koordinatenkreuz stiegen Linien auf, Daten und Ereignisse waren rot eingekreist, wie die Zielpunkte für eine Bomberstaffel.
    „Die Zielmäuse setzen das Vertrauen auf die Politik, das Rechtswesen und die fortschrittliche Heilkunde.“ Ohne ein weiteres Wort erkannten die beiden anderen, was er meinte. Die erwähnten Bereiche lagen in der Person der Anwesenden vor, dem Kanzler, dem Generalstaatsanwalt und dem Vorstandsvorsitzenden des größten europäischen Pharmakonzerns, MESF.
    „Der nächste Schritt ist die alles umfassende Genomdatei in Europa. Die Sequenzierung der DNS hat große Fortschritte gemacht. Wir müssen sie statistisch erfassen , um mit weniger Mühe die nachfolgenden Entscheidungen treffen zu können.“
    H.  B. hielt eine farbige Grafik in Händen, fuhr mit seinem rechten Zeigefinger die gewundene Doppelhelix mit den 99000 Genen entlang, mit denen das Schicksal drei absolut gleiche Menschen geschaffen hatte. Daneben rollte er ein Papier aus, das in endlosen Buchstabenkolonnen die Sequenz der vier Basen ACGT aufgelistet hatte. Ihre absolut gleichen Erbinformationen.
    „Das bist ‚DU‘, das bist ‚DU‘ und das bin ich.“ Nacheinander wies er von der gleichen Grafik und Liste auf jeden Einzelnen von ihnen. „Wer aber sind die Anderen, besser gesagt, wie sind sie? Das werden wir sequenzieren und nutzbar machen.“
    Niemals hatte bis dahin einer auch nur andeutungsweise nachgefragt, wie man diese Ziele erreichen, diese Wege begehen sollte. Es galt allein, die Ziele festzulegen. Jeder von ihnen Dreien musste daraufhin seine eigenen Wege begehen. Wie Drillingsbrüder hatten sie sich bis dahin problemlos und vor allen Dingen wortlos verständigt, was an Aktivitäten aus den Zielen zu tun war. Ihr Einvernehmen ergab sich aus ihrer gleichen Intelligenz, den gleichen Zielen und einer geheimnisvollen Kraft, die sie ‚Diabolo‘ nannten. Es war die Kraft, die sie verband, die sie steuerte, alles Notwendige zum Erreichen ihrer Ziele zu tun.
    „Bis jetzt arbeiten wir mit groben Produkten wie Drogen und Medikamenten, mit Geld und Argumenten und dem Nutzen für den einzelnen Bürger.“
    H. B. vermied die Worte Bestechung und Erpressung. Sie waren seiner Meinung nach zu negativ belastet.
    „Allerdings müssen wir erkennen, diese Arbeit und diese Produkte haben uns durchaus unseren Zielen näher gebracht. Jetzt ist die Zeit reif, das feinere Netz zu spinnen. Ferdinand, du kannst uns über deine Möglichkeiten aufklären. Aber halt mir keinen Vortrag mit deinen unverständlichen Begriffen.“
    Dietrich lächelte wegen der kleinen Anspielung. H. B. hatte genug mit seinen politischen Vasallen zu tun. Die erfanden jeden Tag neue Begriffe und Wortkombinationen, um die sie sich leidenschaftlich streiten konnten. Um die Gentechnologie kümmerte sich sein Freund wenig. Dafür war das Haus MESF zuständig. Mit großem Erfolg.
    „Was wir brauchen, ist eine groß angelegte Genomdatei. Wir brauchen von jedem Deutschen, später auch von jedem Europäer die Struktur seiner Gene. Dann analysieren wir und können dir sagen, was wir dem Einzelnen verabreichen müssen, damit er ohne weitere geldliche Zuwendungen nur diese eine PCD wählt. Das hört sich schwieriger an, als es ist. Wir wissen schon heute, dass insgesamt nur wenige verschiedene Maßnahmen notwendig sein werden. Wahrscheinlich reicht eine allumfassende Impfaktion aus. Wir werden sie als Prophylaxe gegen BSE deklarieren. Ein Traum wird wahr.“
    „Also starten wir die Geschichte.“ H. B. fühlte sich bestätigt. „Ferdinand du hast es bereits gesagt. Wir müssen eine Medienkampagne auflegen. Wir werden riesige Anzeigen und umfangreiche Spots starten. Vor allem aber brauchen wir Berichte. Überall in den Medien werden wir zwei Monate lang jeden Tag Statements, Interviews, Forschungsberichte und von der Wissenschaft beglaubigte Ergebnisse präsentieren. Wir lassen Experten zu Wort kommen, und die Kirchen ihre positiven Stellungnahmen abgeben. Wir verfolgen

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