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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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zwei Ziele. Im Ersten stellen wir die Überzeugung der Bürger sicher, dass unsere Regierung BSE im Griff hat und die Bevölkerung der PCD vertraut. Im Zweiten bereiten wir eine glaubhafte Kampagne der PCD-Regierung vor, warum jeder Bürger eine vorbeugende Schutzimpfung gegen BSE erhält. Dabei ziehen wir von den Spritzen die benötigten Zellkulturen jedes einzelnen Bürgers ab. Auf dieser Basis werden wir von jedem Bürger die Gendatei anlegen. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht in zwei Jahren alle Bürger sequenziert hätten. Die nächsten Wahlen sind in zweieinhalb Jahren. Bis dahin muss das alles gelaufen sein. Wir lassen unser Stimmvieh mit den Genen abstimmen, die es zuvor von uns als Schutzimpfung bekommen hat.“
    Dr. Dietrich lächelte wissend.
    „Eigentlich könnten wir dann sogar auf die Wahlen verzichten. Ich könnte dir das Ergebnis auf die zweite Kommastelle im Voraus sagen.“
    „Keine Überheblichkeit“, H. B. wahrte eine gewisse Distanz. „Nichts ist schlimmer als vorzugeben, allwissend zu sein. Besser ist es, das Gewicht jeder einzelnen Stimme zu betonen. Das Vertrauen der Zielmäuse in unsere Politik wird dadurch enorm gesteigert. Die Herde muss wie in der Wüste die nahe Wasserquelle riechen und diesem Geruch alleine folgen. Wie die Lemminge haben sie ihrem Anführer nachzurennen und das zu tun, was er ihnen vorgibt.“
    „Das wird so sein“, bestätigte Dietrich den nächsten Schritt ihres Vorgehens.
    „Ferdinand, wir werden dir über die Nicoclean Geschichte genügend Geld zukommen lassen, dass du uns als Spenden zurückerstattest. Details spielen hier keine Rolle.“
    Dietrich nickte. Letztlich hatte auch er längst die notwendigen Schritte vorbereitet.
    „Und nun zu dir.“ H. B. wandte sich Dr. Görres zu. „Gibt es Gefahren, die sich uns nähern, die wir rechtzeitig eliminieren müssen?“
    „Nur eine, die ich gerade sehe.“
    „Und, welche ist es?“
    „In deiner engsten Umgebung. Dein Neffe steckt seine Nase zu weit in deine Angelegenheiten hinein. Ich hab ihn mit meiner Privatarmee, die ich innerhalb des Verfassungsschutzes etabliert habe, beschatten lassen. Du weißt, ich suche immer zunächst die eigene Verwandtschaft und den Freundeskreis ab. Da bin ich auf verschiedene Aktivitäten von ihm gestoßen.“
    „Da ist etwas im Busch“, Dietrich bestätigte die Vermutungen seines juristischen Kollegen. „Wir haben von einer Zigarettenkippe von ihm die DNS sequenziert. „Bei Schütz werden zu viele E3 Proteine produziert. Ethik, Ehrenhaftigkeit, Ehrlichkeit.“
    „Das sind ernsthafte Bedrohungen“, H. B. zeigte sich äußerst besorgt. „Das wussten wir doch schon, bevor wir ihn gekauft haben, oder nicht? Haben unsere Lenkungsmaßnahmen bisher nicht gegriffen?“ Noch wollte er seiner Bruderschaft nicht mitteilen, welche Entscheidung er mit seiner Nichte längst getroffen hatte.
    „Er hat da ein seltsames Widerstandsgen“, Görres lächelte nun seinerseits.
    „Was bedeutet das?“, wollte H. B. genauer wissen. Das Gelöbnis, das sie drei mit ihren Zielsetzungen zusammengebracht hatte, würde er niemals aufs Spiel setzen.
    „Wie in jedem Fall, wenn wir mit unserer sanften Tour nicht weiterkommen, so m üssten wir auch diesmal handeln.“ Görres unterstrich seine Worte mit einem Klopfen der Fingerknöchel auf die Tischplatte. „Jeder von uns weiß, dass nicht jedes Vorankommen im Leben juristisch einwandfrei zu gestalten ist.“
    „Also was?“ H. B. s Stimme zeigte noch immer Verärgerung, so als ob er andeuten würde, das Ganze konnte nur lästig werden.
    „Liebt Anita, deine Nichte, ihn?“ Görres wollte sichergehen.
    „Komm mir doch nicht mit derartig altertümlichen Kinkerlitzchen“, der Kanzler wollte zum nächsten Punkt übergehen.
    „Also dann gehe ich den richtigen Weg“, bestätigte Görres. Auch die anderen beiden nickten.
    „Natürlich so, wie wir die anderen beiden Fälle gelöst haben, Klingenberg und Jenisch“, Görres machte an seine Notizen einen Haken.
    „Gut. Kommen wir zum nächsten Punkt.“ H. B. hatte wieder das große Computerdiagramm vor sich gelegt. „Der nächste Schritt in Europa.“
    Die drei Herren steckten ihre Köpfe zusammen, fuhren mit ihren Fingern über die grafischen Linien. Schließlich sammelten sie ihre Gedanken auf den Kreuzungspunkten einer einzigen Stadt. Berlin umgeben von den Ländern westlich und östlich, südlich und nördlich. An einigen anderen Stellen ihrer Landkarte befanden sich

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