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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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einflussreichen Menschen? Mindestens zweihundert Gäste tummelten sich im Aschauer Heim. Nicht alle waren nur zum Weintrinken gekommen. Hier ließen sich noch immer bessere Kontakte knüpfen als in den Filmstudios.
    Dr. Strahlen traf recht spät ein und blieb nicht lange, wie er sogleich ankündigte. Sollte er für zwanzig Minuten nach München gekommen sein? , fragte sich Schütz. Sein Partner stammte direkt aus der Führungsspitze des BND. Er gab sich unumwunden zu erkennen und zeigte sich über die Vorgänge in Paraguay bestens informiert.
    „Ich werde mich selbst um diesen Tod von Herrn Blaugut kümmern. Das erfordert eine Spitzenleistung und viel Fingerspitzengefühl.“
    Dr. Strahlen bewegte sich wie ein Befehlsgeber. Schütz sollten dessen Wünsche nur recht sein.
    „Geben Sie mir noch einige persönliche Eindrücke von der Frau von Carlos und dem Held Pedro Alberta, der Sie zusammengeschlagen hat.“
    Sie hatten bei ihrer Gesprächswanderung im Wintergarten zwischen exotischen Pflanzen Platz genommen, mit Blick auf die im Tal gegenüberliegende, erleuchtete Filmstadt. Strahlen war ein gut aussehender Mann, ein smarter Typ, in der Mitte des Lebens stehend. Braun gebrannt und mit selbstbewussten, dunklen Augen. Er sprach kein Wort zu viel und keines zu wenig.
    „Die Stimmung dort unten ist aufgeheizt“, gab Schütz zu. „Es war bislang ruhig. Unsere Aktionen haben Staub aufgewirbelt. Einige fürchten, ihre Renten zu verlieren. Andere sehen ihre Ruhe gestört. Nur wenige, wie einstmals Carlos, sahen eine Chance in den Geschäftsverbindungen.“
    An dieser Stelle galt es aufzupassen, seinem Bericht über den Schlägertyp en Alberta nicht zu sehr den aggressiven Hauch wegen bezogener Prügel zu verleihen. So versuchte er, ihn nüchtern zu schildern.
    „Die Frau des toten Carlos, Maria Blaugut, dürfte Mitte dreißig sein“ , fuhr Schütz fort. „Eine selbstbewusste Person, gut aussehend. Sie hat die Raffinesse einer ländlichen Schönheit. Den Scharm einer Unternehmenschefin. Möglicherweise wird sie uns den Tod ihres Mannes vorwerfen. Sie steht nun mit ihren Kindern allein. Sie hat wundervolle Kinder.“
    Strahlen ließ sich noch einige Besonderheiten der Landschaft, des Klimas und der Geschichte der deutschen Einwanderer berichten, dann verschwand er.
    Warum kümmert er sich selbst darum?, fragte sich Schütz. Ist ein solcher Mann nicht zu wichtig, als dass er für eine Zeit aus dem Blickfeld seiner Vordermänner verschwinden könnte?
    „Gerade das ist es. Die Aufgabe kommt ihm äußerst gelegen, aus irgendwelchen persönlichen Gründen “, eröffnete ihm Dr. Aschauer, „sonst hätte er Sie noch nicht einmal angeschaut. Im privaten Duzverhältnis ist er freundlich und aufgeschlossen, dienstlich kann er eiskalt sein.“
    Der Zweck des Abends war erfüllt. Was anderes wollte Schütz nicht. Er warf die zerknüllte Zigarettenschachtel der ‚ Happy Hour ‘ in einen Mülleimer. In Mailand wartete Corinna auf ihn, die er beinahe täglich von seinem Handy anrief. Auf diesem Feld waren sie noch nicht weiter gekommen.
    Hatte sich schon Nachrichtendienstler an Corinnas Spuren geheftet ?
     
    *
     
    Heften wir uns zunächst an Strahlens Fersen, um zu sehen, wie grob die Politmafia vorgehen könnte.
    Das exotische Abenteuer führte ihn bereits am Flughafen Asuncion in eine virtuelle Welt, von deren Schönheit er in seinen kühnsten Fantasien nicht gewagt hatte zu träumen. Die Frau des verstorbenen Estancieros, Maria Blaugut, holte Dr. Strahlen alias Hans Atom persönlich am Flughafen Asuncion ab. Sie flog die Cessna mit einer abenteuerlichen Anmut, wie seine Frau zu Hause das offene Cabriolet über den Marienplatz von München lenkte. In den Lüften hoch über dem Gran Chaco, entlang der braunen Linie des ‚Paraguay‘ hatten sie Gelegenheit, die Vorkommnisse auseinanderzudividieren. Er wollte auch den Zweck seiner Anwesenheit ausloten. Die Ermordung ihres Mannes trug sie mit Fassung, eine tapfere Frau, die durchaus in der Lage war, die Estancia mit ihren vielen Indianerknechten alleine zu führen. Sie erzählte die Geschichte der letzten Wochen wie eine Unbeteiligte. Wahrscheinlich konnte sie nur mit dieser Kälte in der Stimme die Vorkommnisse berichten.
    Tatsächlich hatte der Held Pedro Alberta nach längeren Sticheleien und Unverschämtheiten ihrem Mann eines Abends auf dem Heimweg aufgelauert. Unweit ihres Hauses war es zu einem lauten Wortgefecht gekommen, das in schweren Handgreiflichkeiten ausartete.

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