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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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herausbekommen.
     
    Nach Feierabend verließ die Cresson das Bürogebäude, ging zu ihrem Auto und stieg ein. Anita befahl dem Taxifahrer: „Hinter ihr her.“
    Es ging über die Quaibrücke und die Kreuzbühl straße bis nach Witikon. Vor einem Mehrfamilienhaus in der Buchholzstraße parkte Cresson. Anita bat den Taxifahrer, in genügendem Abstand auf sie zu warten. Nach einer Weile folgte sie der Frau. Am Klingelschild sah sie, dass Frau Cresson in der dritten Etage wohnte. Mehr aus Wut, als mit vernünftiger Überlegung, ging sie mit dem nächsten Ankömmling in das Haus, stand in der dritten Etage und lauschte. Dann hörte sie die Unterhaltung einer Frau mit einem Mann. Jürgen! Sie war im Recht. Der Geist war hier. Sie klingelte stürmisch und Frau Cresson öffnete die Tür.
    „Ach S ie sind es“, bat sie die Besucherin herein. „Das ist aber übel mich zu verfolgen.“ Offensichtlich hatte sie das nachfahrende Taxi längst bemerkt gehabt. „Was wollen sie hier?“
    „Ich weiß, dass er hier ist“, Anita stürmte an der Frau vorbei in die Wohnung.
    „Natürlich ist er hier“, er gehört doch hier hin“, rief Frau Cresson hinter ihr her.
    Schon befand sich Anita ihm Wohnraum und entdeckte von der Rückseite in einen Sessel versunken den Mann, den sie suchte. Außer sich griff sie mit ihren Händen in den Schopf und zerrte ihn hoch.
    „Verdammt, das ist aber keine freundliche Begrüßung, die Sie einem Fremden angedeihen lassen“, der Mann schüttelte wütend seinen Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Irgendwie schien er vorbereitet zu sein. Er war kräftig und wirkte sehr frisch. Ein Glück, dass er nicht plötzlich zugeschlagen hatte. „Wenn Sie den Lebensgefährten von Frau Cresson suchen, sind Sie hier richtig. Ansonsten weiß ich nicht, was sie hier wollen.“
    Sie konnte von Glück sagen, dass er nicht aggressiv war. Seine zynischen Bemerkungen machten sie wütend.
    Vor ihr stand ein gut aussehender Mann. Nur mit Jürgen Schütz hatte er nichts zu tun. Schneller als sie herein gekommen war floh Anita an der grinsenden Cresson vorbei aus der Wohnung, bevor sie in Tränen ausbrach. „Die ist als Nächste dran“, heulte sie. Weinend lief sie die Treppe hinunter zu ihrem Taxi.
    „Zum Flughafen“, schluchzte sie.
    Der Taxifahrer hatte schon mehr als eine derartige Situation erlebt, wie er glaubte.
    „Haben Sie Ihren Mann bei ihr entdeckt !“, stellte er fest. „Wenn das so ist, hat er Sie nicht verdient. Sie werden darüber hinwegkommen und ein neues Leben beginnen.“
    Sie weinte in ihre Packung Papiertücher. Mehr als die Enttäuschung ärgerte sie sich über ihr eigenes unkontrolliertes Aufbrausen. Sie hatte jede Möglichkeit verspielt, die Wahrheit aus der Cresson herauszufinden. Umso sicherer war sie sich, dass dieses verdammte Weib, ihren Mann nicht liquidiert, sondern versteckt hatte. Bevor der Chef des BWB aus dem Urlaub zurückkäme, müsste sie Jürgen gefunden haben. Sonst würde er ihr Leben zerstören.
    Es gab noch eine andere Möglichkeit für sie, um Jürgen zu finden. Die Frau, die von den Handlangern der PCG entführt und blödsinniger Weise schon wieder freigelassen worden war. Das wäre ein guter Köder.
    Es hieß jetzt für sie überlegter vorzugehen, nicht so hektisch und dabei alles zerstören. Sorgfältig entwickelte sie ihr Vorgehen. Die Mosaiksteinchen der notwendigen Schritte setzten sich zusammen, bis sie ein klares Bild vor Augen hatte.
    „Jürgen, das wär‘s“, rief sie ein wenig zu laut, sodass sich ein Banknachbar erschreckt davon schlich.
    Zurück in Berlin informierte sie mit knappen Worten den Kanzler „Der Fall ist erledigt“, genüsslich rieb sie sich die Hände. Anita war nicht bereit, ihrem Onkel und Mentor ihre Aktionen mitzuteilen.
    Ihr Plan war perfekt. Könnten alle Überlegungen so problemlos ineinandergreifen wie perfekte Zahnräder?

41 Köder für die Falle
     
     
     
    Ab jetzt übernahm sie das Heft des Handelns in die Hand . Waren die Schergen des Kanzlers nicht allesamt der Familie hörig?
    „Dieser Raffinesse wirst du nicht widerstehen, Schütz“, schwor sie sich.
    Armin Wasche nahm sie fest in den Arm. Ihm war bei der Aktion nicht ganz wohl.
    Wie würde er sich vor den Straßenhuren fühlen? War es wieder so eine verrückte Idee oder steckte die einzige Lösung darin? Ihr ständiger Aktionismus würde ihn eines Tages in Schwierigkeiten bringen. Auf dem Boulevard des sexuellen Vergnügens könnte ihn jederzeit ein

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