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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Bericht im Text besagte: „... die geforderte Analyse ist zugesichert ...“ Die Firma erstellte also Analysen. Neben den unterstrichenen Worten las er am Rand eine handschriftliche Bemerkung „H.H.“. Mehr nicht. Wer aber war „H.H.“ Nur ein neues Geheimnis, das sich auftat. Keine Lösung. Enttäuscht legte er den Hefter wieder zurück. So kam er nicht weiter. Die Rechnung, die er noch vor ein paar Tagen in Händen gehalten hatte, war verschwunden. Weder sein halb ausgefülltes Überweisungsformular noch die Notiz von H.B. Der Chef war aber in den letzten Tagen nicht im Büro gewesen. Hatte W.B. klar Schiff gemacht, an dem Tag, als er ihn an dem Schrank überrascht hatte? Verdammt, wer arbeitete mit wem zusammen? Es ist schwer, hinter den feindlichen Linien zu kämpfen, wenn Soldaten und Rebellen keine Uniformen tragen. Schütz durfte wieder von vorne anfangen.
    Was war von den fünf Millionen des Schweigerschen Koffergeldes als gültiger Beweis oder zumindest als Beleg vorzuführen? Nichts, absolut nichts. Sie waren einfach nicht da. Er hatte sie nicht geholt, es gab keinen Koffer, keine Scheine. Wenn aber diese fünf Millionen nicht sichtbar waren, dann existierten weitere fünf oder viel mehr Millionen. Nun erst recht wurde ihm bewusst, mit welch gezinkten Karten am Tisch gespielt wurde.
    Wer war der Spielführer? Wer mischte und wer verteilte die Karten? Wer zog den Colt, wenn es darauf ankam? Die Hatz in dem Western hatte begonnen. Hotelrechnung, Benzin - und, Restaurantquittung, Spesenabrechnung? Alles existierte nicht. Das war das System. So war es. Der einzige Weg der Zukunft? Augen aufmachen, beobachten, registrieren! Nach sorgfältigem Verschluss kehrte er an seinen polierten Schreibtisch zurück und wühlte nervös flatternd in den Papieren herum.
    Schon wieder steckte er sich einen von diesen verdammten Glimmstängeln an. Die Zigarette glühte vor seinen Augen wie eine Supernova. Er würde ja gerne ..., wenn er wüsste, wie er davon loskommen sollte. Nach der ersten Zigarette war es ihm möglich, sich zu konzentrieren. Aus seinem Schreibtisch holte er Klingenbergs Zigarettenschachtel, starrte sie an und forschte in ihr nach der Lösung.
    Die Gedanken an die Pharma verfolgten ihn. Da gab es doch..?, ein Freund hatte schon vor längerer Zeit eine Internet Seite geschaffen, die das Verhältnis H. B. zur Pharmaindustrie beleuchtete. Durch eine spezielle Richtfunkstrecke auf dem Dach war er blitzschnell auf dieser vertraulichen Homepage und wurde reichlich mit allen Daten ausgestattet, die er benötigte. Die Erkenntnisse lauteten:
    „..., schon als Student hatte H.B. eine offizielle Anstellung bei der ‚ MESF AG‘ als Pharmareferent vorgewiesen. Er sei Promoter für das Medikament ‚SibalIn‘ gewesen, eine Stimulantie, die mit ihm sehr erfolgreich geworden sei. H.B. hatte die Droge in den Markt gepowert, als ginge es um sein Leben. Daraus sei zu erkennen gewesen, wie rücksichtslos er eine einmal übernommene Aufgabe durchpuschte. Ein Psychotest hatte sehr früh den brutalen Machthunger besonders herausgearbeitet.“
    Er überschlug aufgeregt die Details, suchte nach einem auffallenden Stichwort. „ ... nach einer Praktikantenzeit und Traineephase, sei er als Zweigstellenleiter in Mainz eingesetzt worden. Die politische Karriere des H.B. habe die MESF AG von Beginn mit Zeit und finanzieller Unterstützung gefördert. Vom Start weg sollte H.B. an höchster Stelle in die Politik eingeschleust werden. Das Industriemanagement hatte ihm drei Jahre Zeit gelassen, eine Hausmacht aufzubauen. Auch engste Berater und Mitarbeiter seien bestens ausgerüstet worden ...“
    Weiter, weiter, jagten die Gedanken von Schütz. Wo liegen die wirklich verfänglichen Wege und Mittel?
    Schütz lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und blickte durch die Internetseiten hindurch.
    Auf einmal klickte er mit dem Cursor eine Seite zurück. Da war es, da stand es schwarz auf weiß. Sorgfältig studierte er einige Hinweise, die ihn auf seinen Weg brachten.
    „Um weitere Informationen zu erhalten, versuchen Sie es im „Spiderprogramm“. Eine neue Geschichte? Er linkte sich in die Spidersite. Weltweit suchte der Spider‘ alle Verknüpfungen und Zusammenhänge, die mit einem Stichwort angegeben wurden. Schütz gab ein: ‚H.B.‘, ‚Bestechung‘, ‚Regierung käuflich?‘, ‘Schmiergeld‘. Millionen von Quellen wurden durchforstet.
    Der staatliche ‚Internetwatch Service‘ hatte vergeblich versucht, solche Seiten

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