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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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herauszufiltern. Bei ihren Verhinderungsaktionen liefen die lahmen Regierungsapparate immer einige Jahre hinter den technischen Möglichkeiten her. Selbst junge Burschen und Mädchen stellten die selbst ernannte Regierung im Internet vor immer größere Schwierigkeiten und unlösbare Aufgaben.
    Noch ein Link und Schütz befand sich in einem offenen Brief an den Regierungschef in Deutschland. Er stockte nach den ersten Zeilen. Unverblümt schlug ein wenig ängstlicher Mensch mit der Keule zu.
    „... beenden Sie Ihre betrügerische Regentschaft, Herr Braunegger“, forderte der Schreiber unmissverständlich, um dann fortzufahren:
    „Ihre Wege der Mehrheitsbeschaffung sprechen jedem demokratischen Verständnis des Volkes Hohn. Sie haben bisher nicht auf meine persönlichen Briefe geantwortet. Deswegen dieser Weg über das Internet.“
    Schütz hielt eine Weile inne. Seine Wangen glühten, sein Atem ging schneller. Er schaute sich verängstigt um, als würde er beobachtet. Er fasste den Tisch an und fühlte das harte Holz der Schreibplatte. Seine Finger krallten sich an den Kanten fest, bis das Blut aus den Händen wich. Noch einmal bewegte er seine Schultern, als ruderte er gegen eine starke Strömung. Mit kräftigen Atemzügen verschaffte er sich mehr Luft, um einem Teil der Wahrheit in die Augen zu sehen.
    „Die Welt soll erfahren, warum ich Sie verlassen habe. Schließlich war ich einst ein treuer Gefährte ihres Weges. Ein Beispiel aus vergangen Tagen wirft einen Blick auf ihr Verständnis von Ehrlichkeit. Als Niederlassungsleiter der MESF in Mainz haben Sie keine Bestechungen, keine krummen Wege gescheut, um ihre Medikamente in die Ärzteschaft hineinzupowern. Stimmt es, dass Sie jedem Arzt, der in Ihrem Gebiet ein Rezept für SibalIn verschrieb, mit DM 500,- entlohnten?
    Gegen diesen Vorwurf haben Sie keinen Einspruch erhoben. Sie können es nicht, weil er der Wahrheit entspricht. Sie wollen keine öffentliche Diskussion entfachen. Sie befürchten, dass ihre Art des Erfolges auch im politischen Feld diskutiert wird.
    Ich hoffe, eine zunehmende Zahl von Menschen erkennt ihre groteske Haltung der Wahrheit und Ehrlichkeit gegenüber.
    Treten Sie zurück Herr Bundeskanzler.
    Ihr ehemaliger Weggefährte Jochen Klein.“
     
    *
     
    Die bedrohliche Stille war geblieben an diesem neuen Abend. Immer noch, wenn er in dem rot getäfelten Büro nach verschwiegenen Unterlagen suchte, überfiel ihn das Gefühl, als wenn Brutus ihn beobachtete.
    Seine Fragen waren, wer verdiente an der ‚Intercom‘? Warum musste Klingenberg sterben? Wen machte die ‚ Happy Hour ‘ glücklich? Die Raucher, die Pharmaindustrie? Hatte der Kanzler etwas damit zu tun? Auf diese Fragen hatte er noch keine Antworten gefunden. Welche Dokumente gab es dafür? Wo waren sie versteckt, wenn nicht hier in diesem Büro?
    Das Spiderprogramm verschaffte ihm noch ein erstaunliches Erlebnis. Der Abschluss des Gymnasiums war gleichzeitig der Startschuss einer einmaligen Karriere. H.B. und Studentenschaft. Darin steckte einiges an Brisanz. Der spätere Bundesführer hing nicht irgendeiner studentischen Verbindung an. Er gründete seine eigene. „Pater Patriae“, war der vertrauenswürdige Name. Als erster Fuchsmajor stand H.B. bei der Gründungsversammlung auf dem Podium. Seine erste leidenschaftliche Rede, von einem Beteiligten aufgezeichnet, ließ Großes erwarten.
    „Wir werden eines Tages in einem Staat leben, in dem nur glückliche Menschen sind. Die Menschen wissen aber nicht, was ihr Glück ist. Wir werden es ihnen zeigen müssen. Es wird ein blühendes Wirtschaftsreich sein. Indem jeder seinen Wohlstand genießen kann. Ein Staat, in dem ein Medikament den Traurigen glücklich macht, den Deprimierten stark und kraftvoll, den Schlaflosen schläfrig, den zu Aktiven beruhigt und den Rebell gefügig macht. Der Weg bis dahin ist weit. Die Menschen können ihn nicht alleine gehen. So wie die Rinderherde über Tausende von Meilen durch Wüsten und Steppenlandschaft zu neuen Weidegründen getrieben werden muss, werden wir die Menschen zu den Quellen des ewigen Glückes führen.
    Wie das Vieh die Gauchos braucht, so wird die Gesellschaft uns brauchen. Wir sind die Viehtreiber, von uns wird Besonderes verlangt: Unterordnung, Treue und Härte. Der Boden unseres Rechtes ist das Ehrenwort. Für unser Ehrenwort geben wir unser Leben.
    Menschen, die auf dem Weg zu ihrer Glückseligkeit schwach sind, werden aufgegeben und als Kadaver am Straßenrand verenden. Wer

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