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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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drei Stufen entgegen.
    Mit einem grässlichen Kichern griffen die schwarz behandschuhten Hände nach seinen Beinen und die nervigen Finger umfassten hart, einem Schraubstock gleich, seine Fesseln. Sie zerrten ihn von den glitschigen Stufen. Im Moment des Sturzes auf das finster brodelnde Wasser zu tanzten bunt erleuchtete Bilder im Kopf von Jürgen Schütz. Sie zeigten ihm sein schönes Haus, seine liebliche Frau Anita und viele tapfere Erinnerungen aus seinem jugendlichen Leben.
    Gleichzeitig konnte er noch denken, wie gut vorbereitet die Hexe gewesen war, wie sie ihn mit solch kraftvollen Fingern ergreifen konnte. Die Weissagungen des Sicherheitsbeamten Martin hatten sich erfüllt. Schütz wunderte sich sogar, wie viel Zeit er in der Sekunde des Fallens hatte, über all dies nachzudenken. Dabei spürte er noch am Rückschlag, wie die schwere Stablampe in seinen Händen beim Sturz reflexartig auf den Kopf der Hexe donnerte. Die Wucht schlug ihm die Lampe aus der Hand. Das eiskalte Wasser brachte ihn umgehend zurück in diese wirkliche Welt.
    Stockdunkle Nacht umgab ihn, nur in der Ferne, so schien es, leuchtete das Licht der Glückseligen, von dem er schon so viel in Erzählungen gehört hatte. Automatisch bewegte er sich zu diesem kleinen Lichtfleck, von dem er die Rettung aus dem treulosen, irdischen Tun erhoffte. Er kam dem Licht näher, und der Kegel der Erleuchtung wuchs. Mit einem Mal hatte Schütz seine Lampe wieder in der Hand. Der feste Griff um seine Taschenlampe und die drängende Atemnot brachten ihn schnell der Realität näher. Über sich entdeckte er eine brodelnde Oberfläche, durch die er wie ein Pfeil mithilfe der aufschäumenden Wassermassen hindurch schoss. Als er das Wasser verließ, atmete er gierig die feuchte Luft der Katakomben ein. Ein bewusstloser Hexenkörper direkt neben ihm rief ihm das Geschehen der letzten Sekunden ins Bewusstsein.
    Hinter dem Hexengesicht, dem nassen Umhang und den schwarzen, kraftvollen Fingern verbarg sich offenbar eine sehr reale Figur, die es auf sein Leben abgesehen hatte.
    Die Hexe hatte sich noch nicht von dem Schlag auf den Schädel erholt. Sie lag wie ein nasser Sack auf der Treppe. Mit vor Kälte und Angst zitternden Händen zerrte Schütz die Maske von ihrem Kopf. Ein unrasiertes Gesicht mit einer fetten Knollennase, einigen Narben und einem breiten Kinn zeigte sich ihm. Die verdrehten, kugelrunden Augen blickten Hilfe heischend nach oben, als verlangten sie von dort die Rettung.
    „Die Hexenmaske war schöner als deine Fratze“, murmelte Schütz. Er kannte den Menschen nicht. War der Kerl selber ein Eindringling, oder war er auf seine Spur angesetzt worden? Vielleicht ein Held des Verfassungsschutzes.
    Mit steifen Fingern zog er seine Kamera aus der Tasche und der Plastiktüte und bannte den Fremden unter der Maske digital. Die klammen Finger erschwerten es, die Kamera wieder zu verstauen. Nun stand ihm das Schlimmste bevor. Der Weg durch den überfluteten Gang durch das eiskalte Wasser, zwanzig Meter unter der Erde.
    Den Maskierten wollte er liegen lassen. Nach dem Erwachen würde er seinen Weg selbständig nach draußen finden. Selbst wenn er gewollt hätte, sah er keine Möglichkeit den Ohnmächtigen mitzuschleppen. Über dem geheimnisvollen Wesen stehend überlegte er. Während er sich noch Gedanken machte, spürte er, wie das leckende Wasser seine Füße überschwappte. Schnelles Handeln war vonnöten. Er entschied sich, sofort durch den Gang zu schwimmen. Zuvor zerrte er seinen Verfolger ein paar Stufen höher, um ihn in Sicherheit zu bringen. Noch einmal warf er einen Blick auf den Maskierten auf den feuchten Tritten.
    Während er noch überlegte, flackerte ein erstes erkennendes Licht in den Augen des Verletzten. Er versuchte, sich die Maske vom Gesicht zu reißen, die Schütz längst in seinen Händen hielt. Für den Erwachenden drohte die dunkle, kräftige Männergestalt über ihm, die rechte Hand hatte mit der Lampe zum Schlag ausgeholt. Das Jammern und Zetern des Unterlegenen bremste die Wucht der Lampe. Nur ein leichter Schlag auf die Stirn riss ihm dennoch eine Platzwunde in den Kopf, aus der Blut spritzte.
    „ Lass mich nicht alleine hier“, schrie der Verfolger irrsinnig vor Angst. „Ich kann mich doch nicht mehr bewegen. Hilf mir raus, sonst gehe ich jämmerlich zugrunde.“
    Dabei versuchte die liegende Gestalt mit seinen Beinen , den Retter aus dem Gleichgewicht zu bringen. Behände wich ihm der Angegriffene aus und blendete ihn

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