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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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widerte ihn der Müll an. Er schlich zügig auf die Ausgangstür zu und wollte sie gerade öffnen. Da entdeckte er durch das kleine Fenster in der Tür einen der beiden Bewacher, wie er an der Tür vorbei zu dem kleinen Tabakwaren Geschäft schlenderte. Von dem Laden aus konnte er die Tür im Auge behalten. Wenn hier jemand herauskäme, müsste er ihn zweifelsfrei sehen. Aber es war noch niemand herausgekommen. Schütz sah, wie sich dann beide vor der Tür unterhielten. Nachdem sie sich vergeblich an der verschlossenen Tür zu schaffen gemacht hatten, entschieden sich die Zwei, beide Türen zu überwachen. Einer von ihnen rannte erneut um das Haus herum, der andere blieb zum Ärgernis von Schütz stur vor der Notausgangstür stehen. Mit verschiedenen kleinen Werkzeugen versuchte er, die Tür zu öffnen.
     
    *
     
    Als Corinna einen der beiden Typen wieder vor dem Haus entdeckte, holte sie den Aufzug erneut hoch, um den Kerl da draußen zu verwirren. Er sollte die gleiche Enttäuschung noch einmal erleben. Sie selbst rannte mit dem Autoschlüssel in der Hand über das Treppenhaus nach unten. Dann entdeckte sie ebenso wie zuvor Schütz durch das kleine Fenster, wie sich der Kerl draußen an der Tür zu schaffen machte. An den Wänden und hinter Gerümpel versteckt, schlich sie sich durch den Kellerraum und flüsterte: „Jürgen, wo bist du?“
    Nirgendwo konnte sie ihren Freund entdecken. In der nebenan liegenden Garage konnte er doch noch gar nicht sein, da er für diesen Raum keinen Schlüssel hatte. Aus einem kleinen Spalt in einem der Müllcontainer hörte sie schließlich seine flüsternde Stimme: „Corinna, Corinna, hier stinkt es fürchterlich.“ Von ihrem Standpunkt aus konnte sie sich leise mit ihm über den Fluchtweg absprechen.
     
    *
     
    Der Bewacher an der Tür versuchte immer noch vergeblich, die Tür zu öffnen. Als er hörte, wie sich das Garagenrollo hochschob, rannte er auf die Ausfahrt zu. Er konnte gerade noch zur Seite springen, als ein kleiner Fiat aus dem Keller schoss und sich sofort in den Verkehr einfädelte. Auf dem Beifahrersitz hatte er den Mann unter einem lässig darüber geworfenen Tuch entdeckt. Mit einem durchdringenden Pfiff verständigte er seinen Kumpan, der in wenigen Sekunden mit dem Auto neben ihm war, und sie machten sich auf die Verfolgungsjagd durch Mailand.
    Corinna lächelte, als sie daran dachte, wie ihr Jürgen noch wenige Tage zuvor das Kompliment gemacht hatte, wie gut sie Mailand kennen würde. Sie schlug in der Stadt verschiedene Haken, um ihre Verfolger abzuschütteln. Doch auch sie musste immer wieder vor einer roten Ampel anhalten, Querverkehr vorbeilassen. Die Verfolger schlossen dichter auf, ihr Fahrzeug war um schneller, als der kleine Fiat. Es könnte nicht mehr lange dauern, bis sie eingeholt worden war. Was würde dann geschehen? Sicher würde sie von den beiden Ganoven umstellt werden. Mit Leichtigkeit könnten sie die Tür aufreißen und ihre Fracht entführen. Dazu würde der kleine Koffer im Fußraum gehören. Vielleicht sogar sie selbst. Nur noch einen Kilometer über Mailands Straßen müsste sie durchhalten können, bis sie an dem Ort war, den sie unbedingt erreichen wollte. Doch das sah schlecht aus, weil das Verfolgerfahrzeug schneller aufschloss und bereits hinter ihr war. Nur die verwegene Durchfahrt über eine gerade auf Rot geschaltete Ampel rettete sie in letzter Sekunde. Die Verfolger mussten vor dem Querverkehr kapitulieren. Doch schon waren sie wieder fünf Fahrzeuge hinter ihr. Dann entdeckte sie endlich das lang erwartete Gebäude vor sich. Mit einem blitzschnellen Schlenker nach rechts über die Straße schoss sie unter dem roten Schlagbaum vorbei über die freie Parkplatzausfahrt. Der verstörte Wächter ließ aufgeregt den Ausfahrtschlagbaum herunter, um den Eindringling zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass noch ein zweiter, schwarzer Wagen vor der sich senkenden Sperre hindurchschlüpfte. Corinna hatte mitten auf dem Weg angehalten. Die beiden ‚Bewacher aus irgendwelchem Grund‘, hielten neben ihr mit quietschenden Bremsen, rissen die Türen des kleinen Fiat auf. Blitzschnell hatten sie den Koffer aus dem Fußraum an sich gerissen, das Abdecktuch angehoben und entdeckten dort nur einen großen Teddy. Zumindest hatten sie den Koffer erwischt. Corinna war aus dem Wagen gesprungen und schrie auf dem Polizeigelände: „Hilfe, Entführung“.
    Bevor zwei herumstehende Beamte realisierten, was sich

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