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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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direkt auf ihrem Gelände abspielte, hatte der schwarze Wagen längst wieder gedreht und raste unter dem sich automatisch anhebenden Schlagbaum davon. Gerade noch konnten die Polizisten Autokennzeichen und Fahrzeugtyp festhalten. Der Wagen mit roter Nummer war nie wieder in Mailand von der Polizei gesehen worden, hieß es zumindest. Als Sekretärin der PCG konnte sich Frau Malpesi ausweisen und wurde bald unter Polizeischutz in ihr Büro zurückbegleitet.
     
    *
     
    In seinem stinkenden Versteck wartete Jürgen Schütz, bis sich die beiden Autos mit aufheulenden Motoren davon gemacht hatten. Dann kletterte er aus dem Container heraus und wischte sich notdürftig den Schmutz ab. Von innen war der Notausgang leicht zu öffnen. Bald saß er in einem Taxi und litt unter dem angewiderten Blick des Fahrers. Er stank nach irgendeinem Gemisch von verfaultem Fisch.
    Problemlos erreichte er Corinnas Appartementhaus. Als er den Schlüssel in das Schloss ihrer Wohnung steckte, öffnete sich gerade die Nachbartür, eine ältere Frau trat heraus und beäugte ihn wie einen Einbrecher. Sie rümpfte angewidert die Nase. Das Herz stockte ihm. Wenn die Alte Probleme machte, könnte es unermesslichen Ärger geben. Er lächelte die Frau freundlichst an, Gott sei Dank funktionierte sein Schlüssel gut, er drehte ihn zur richtigen Seite und die Tür sprang gleich auf. „Pfff“, stieß er einen Luftstrom aus der Lunge. Das war geschafft. Aufatmend stellte er die beiden Koffer in einer Ecke ab und fuhr lächelnd mit der Hand über das glitzernde Metall. Er könnte hier übernachten, noch einen letzten liebevollen Abend mit seiner Freundin verbringen. Er warf die Koffer auf das Bett und öffnete sie. Mitten in Mailand, ohne jeglichen Nachweis, lagen zwei Koffer vor ihm, vollgestopft mit 2000er DM Banknoten. Er zählte das Geld nach, in jedem Koffer befanden sich fünf Millionen DM. Die Seriennummern waren äußerst unregelmäßig, es gab auch keine neuen Scheine. Welchen Geruch trugen sie? Von der Mafia in Deutschland, zusammengepresst, von Drogengeschäften, von Bordellkönigen? Auf jeden Fall aus dunklen obskuren Quellen, die sich nicht mit Namen benennen ließen. Er starrte auf das Geld, das in Deutschland gewaschen werden sollte. Mit diesen ‚Gebühren‘ würde er sich wie zuvor Macht Recht und Ehre erkaufen. Schütz verschloss die Koffer und legte sie unter das Bett. Er hätte noch Zeit bis zum Abend, ein wenig zu schlafen, sich Gedanken zu machen, wie es weitergehen sollte. Den stinkenden Anzug steckte er in die Waschmaschine im Bad und anschließend in den Trockner.
    Sein Handy meldete sich. Corinna.
    „Alles okay?, fragte Jürgen seine Freundin.
    „Alles okay“, lächelte sie quietschvergnügt in das Telefon, „man hat mir vor dem Polizeiverwaltungsgebäude einen leeren Koffer geklaut.“
    „Na, so was“, grinste Schütz.
    „Ja, noch etwas anderes“, fuhr Corinna fort, „meine beiden Bosse sind nach Süditalien gefahren. Sie haben sich höflich bei mir verabschiedet. Ich bleibe noch eine Weile hier. Ich denke, in einer Stunde komme ich zu dir.“ Sie legte auf, er hatte keine Chance zu fragen, ob sie etwas gefunden hatte. Nach einer Stunde war sie da, legte ihm grinsend ein Stück Papier auf den Tisch.
    Eine Abrechnung von einer Gesellschaft aus der Nähe von Neapel, mit einer Bemerkung, die von fünfzig Prozent Provision aus dieser Summe sprach. Die Arbeit des Jürgen Schütz erhielt eine neue Qualität. Noch Genaueres entdeckte er auf dieser Art Lieferschein und Rechnung. Die zweite Spalte enthielt einen brisanten Satz. Eigentlich nur ein Wort, das Aufmerksamkeit erzeugte, eher war es eine Buchstabenkombination. ON91H41C. Nachdenklich legte er seinen rechten Zeigefinger an die Schläfe und flüsterte verschiedene Versionen. Plötzlich sprang er auf, eilte auf das Fenster zu, als wolle er durch die Scheiben hinaus rennen. Dann machte er kehrt und lief zurück. Corinna beobachtete ihn, wie Jürgen, einem Löwen in seinem Käfig gleich, zwischen den Wänden hin und her rannte.
    „Ich bin durch deinen Fund bestätigt“, flüsterte er aufgeregt, obwohl niemand sonst im Raum war. Aber ich fühle mich nicht glücklich dabei.“
    „Was bedeutet das ?“, gequält schaute sie ihn an.
    „Du kannst noch aussteigen, Corinna“, beteuerte er ernsthaft. „Du kannst noch aussteigen. Ich möchte es sogar. Es wäre mir lieber, wenn du aussteigen würdest.“
    „Warum, was ist los? Was hat sich geändert?“
    „Hör zu, das Ding

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