Der Kofferträger (German Edition)
Auberge“. Er lud sie dort ein. Es war eines der teuersten Restaurants der Stadt. Abseits der Fensterfront wünschten sie ein stilles Plätzchen im Hintergrund. Es wäre schon seltsam, wenn sie hier von den beiden in Schwarz Gekleideten ausfindig gemacht würden.
Nach der Empfehlung des Kellners orderten sie. Ihre Speisefolge begann mit ‚Caviar et Mousse de Crabe avec panaché de cresson‘. Darauf erhielten sie ‚Foie gras en Medaillon, Emincé de canard sauce madère‘ und danach gab es einen köstlichen Marc de Champagne. Es folgte ‚Cresse et pimprenelle et une pièce monté sur 4 fruits avec ses coulis‘. Zum Abschluss reichte ihnen der Küchenchef noch einen Sorbet. Zu den Speisen tranken sie einen 2001er Chateaux La Fitte.
„Ist es notwendig, d ass ich die Namen alle verstehe?“, lächelte sie an seiner Seite.
„Lass es dir nur gut gehen.“
Trotz des köstlichen Mahls las er eine tiefe Traurigkeit aus ihren Augen. Nach dieser Nacht würden sie sich voneinander verabschieden müssen. Die kommenden Zeiten würden härter sein. Jeder müsste alleine und einsam an seiner Front kämpfen, jeder mit der Gefahr, entdeckt zu werden, und sich dann eventuell noch nicht einmal benachrichtigen zu können. Sie begaben sich zu Fuß durch die frische Nacht zu ihrer Wohnung. Noch einmal erlebten sie ein wildes Liebesabenteuer. Corinna wusste, Jürgen müsste jetzt zurückkehren. Ihre Freundin holte sein Auto ab, fuhr rasant durch die Stadt und schüttelte jeden eventuellen Verfolger ab. Am Abend bezahlte die Freundin das Hotel. Nur einmal berichtete sie später, habe sie zwei Männer gesehen. Als sie den Wagen aus der Garage fuhr, standen die beiden etwas ärgerlich am Tor und schauten ihr nach.
Würde er Corinna jemals wieder sehen?
2 5 Offshore Produkte
Was machte er jetzt mit dem Geld? Könnte soviel Geld lästig sein?
Der Merlin der Schwarzkonten zeigte trotz all der Millionen keine Reaktion, ob fünf oder zehn Millionen, alles war schließlich nur bedrucktes Papier. Nach einem Telefonat hatte ihn Gerard Gils von der ‚Treue & Geschäft‘ in Vaduz erwartet, ihm überreichte Jürgen die beiden Koffer. Er würde auch hundert Millionen oder mehr bringen können. Gerard würde sein eingefrorenes Lächeln beibehalten. Schütz schien noch immer ein kleiner Fisch zu sein.
„Es sind zehn Millionen, dafür brauchte ich eine gute Anlage und doch müssen wir nach Bedarf an das Geld herankommen können. Es muss sich vermehren wie die Mäuse, nur noch schneller“, Schütz war auf die Kälte seines Partners eingestiegen. „Dazu muss es auch die Eigenschaft haben, jeder Falle zu entgehen.“
Er erhielt für seinen Scherz die konstant gebliebene Fassade des Juniorchefs zurück, der ihm dennoch empfahl :
„ Wir können Ihnen auch Offshore Produkte wie Trusts, Companies, Mutual Funds anbieten. Dazu arbeiten wir ebenso mit bürgerfreundlichen Staaten wie den Cookinseln in der Südsee, den britischen Jungferninseln in der Karibik, aber auch in Panama, Liechtenstein und Luxemburg zusammen. Ich hätte auch schon ein paar Firmennamen für Sie: Wie gefällt Ihnen Espan Water Trust, Parkland Oak Trust, Moon Crystal Trust, Financiera Pontresina?“
Heute dauerte es länger, bis der Schriftkram erledigt war, zumal er für die Einzahlung einen Beleg der „Treue & Geschäft“ verlangte. Sie gründeten vier verschiedene Anlagefirmen, deren Geschäftspartner zwei Kapitaldompteure waren. Herr Gerard Gils und Herr Jost Müllermann würden auch die notariellen Geschäfte erledigen. Jost Müllermann, ein Vaduzer Geschäftsmann, betrieb ausschließlich derartige Wäschegeschäfte. Ihn zeichneten Ehrbarkeit und Vertrauen aus. Schütz würde jeweils mit einem der beiden oder die beiden Anderen gemeinsam unterschreiben. Von dem Büro der Schwarzkontenverwalter wurden ihm zusätzlich gemischte Anlageformen empfohlen. Staatspapiere, Schuldverschreibungen, Aktien und Beteiligungen, Hedge Fonds und Futures. Die Gewinne oder Entnahmen könnten per Barabhebungen oder Überweisungen erfolgen. Überweisungen am gesündesten innerhalb des Klubs, so betete Gils sein Glaubensbekenntnis herunter. An den Umsätzen des Klubs war die Treuhandfirma selbstverständlich beteiligt.
Noch einen weit interessanteren Vorschlag gab er seinem Partner mit auf den Weg. Die Bundesrepublik sollte unter der Führung des Kanzlers eine Staatsanleihe emittieren, zu einem sehr hohen Zinssatz. Bevor die Nachfrage losgetreten wäre, könnte eines der
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