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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ziehe die Rohre vor, weil das besser zum Traum paßt.«
    »Das verstehe ich nicht«, gestand Flinx und griff mit einer Hand nach dem Rohr und musterte es unsicher.
    Habib lächelte. »Die Flüssigkeit verwandelt sich mit den jeweiligen Umgebungen. Man weiß nie, was man als nächstes trinkt.« Flinx schnitt eine Grimasse und Habib beeilte sich, ihn zu beruhigen. »Schlecht werden kann dir davon nicht. Das hier ist ein anständiges Lokal. In den Drinks sind genügend Chemikalien, um sicherzustellen, daß keinem schlecht wird. Der Besitzer hat einen Ruf zu verlieren. Wäre ja schließlich auch nicht gut, wenn die Gäste ihm die schönen Dekorationen vollkotzten.«
    Habib nahm das Rohr wieder an sich, steckte es in den Mund und lehnte sich zurück. »Wie bekomme ich eines?« fragte Flinx und suchte den Boden ab.
    »An deiner rechten Hüfte ist eines«, erklärte Pocomchi. »Es hing am linken Bein des Spinnendings, auf dem du vor ein paar Minuten gesessen bist.«
    Flinx blickte an sich hinunter und sah, wie der Wirbelwind, auf dem er saß, sich in einen blauen Stalagmiten verwandelte. Jetzt befanden sie sich in einer Höhle, die mit Formationen in allen Farben angefüllt war. Kalte Höhenluft umgab sie.
    Einer der Stalagmiten an seinem Sitz war länger und etwas geradliniger als seine Umgebung. Außerdem war er flexibel, wie Flinx feststellte, als er daran zog. Er schob ihn sich in den Mund und sog vorsichtig daran. Ein dünner Sirup mit einem Geschmack, der an überreife Granatäpfel erinnerte, floß durch das Rohr. Aber schlecht wurde ihm von all der Süße nicht.
    Es blieb noch genügend Zeit, die wichtigen Fragen zu stellen, sagte er sich. Für den Augenblick würde er die Genüsse der Traumhölle in sich aufnehmen und sich an der Gesellschaft dieser beiden netten Männer erfreuen.

6
    Mindestens eine Stunde verstrich - wenn man auch in der Traumhölle die Zeit nicht messen konnte - ehe Flinx wieder etwas sagte.
    »Was macht ihr beide?« Er musterte sie neugierig, den enthusiastischen schnellen Pocomchi und seinen eher träge und melancholisch wirkenden Begleiter. »Ihr gehört doch bestimmt nicht zu einem der Wissenschaftlerteams, die auf Alaspin tätig sind?«
    »Wir - Archäologen?« lachte Pocomchi, und seine Augen blitzten in dem düsteren Licht. Sie befanden sich wieder in der Höhlenumgebung, die offenbar recht populär war. »Von diesen Eierköpfen findest du bestimmt keinen in einer Traumhölle, Flinx. Nein, die vergnügen sich lieber in der Stadtbibliothek, die das Commonwealth für sie unterhält.«
    »Du siehst die Dinge etwas extrem, Poco«, meinte Habib. Er fuhr sich mit den Fingern durch das dichte, lockige schwarze Haar. »Selbst die Thranx unter ihnen sind nicht gerade Roboter. Schließlich sieht man hier drinnen ja auch Thranx, oder?« Damit wies er auf eine Ansammlung von funkelnden Aragonitkristallen, die zart wie Blumen wirkten. Ein männlicher und ein weiblicher Thranx lagen dazwischen auf dem Boden, ganz in die Illusionen und ihr Gegenüber versunken. Der Mann strich liebkosend über die Ovipositoren seiner Begleiterin.
    Plötzlich verschwand die Höhle, und Schnee rieselte auf sie herab. Flinx saß jetzt auf einem rauhen Block aus massivem Eis. Trotzdem fühlte er sich nicht kalt an, wenn auch der Atem vor seinem Mund eine weiße Fahne bildete.
    »Wir sind ziemlich viel unterwegs«, erklärte Pocomchi.
    Habib lehnte sich gegen eine Schneewächte und trank flüssiges Silber aus seinem Rohr. »Tatsächlich tun wir eigentlich... nicht viel, Flinx.« Er bemerkte, daß der Junge seinen Begleiter anstarrte. »Sag dem Rotschopf, woher du stammst, Poco. Wir haben keine Geheimnisse vor ihm.«
    »Ich bin in...«, Pocomchi zögerte. »Nun, sagen wir auf der Erde geboren und aufgewachsen, ziemlich genau in der Mitte von dem, was die Lehrer das Stundenglas nennen. In der Nähe eines Ortes, der Taxem heißt.« Flinx erklärte, daß der Name ihm nichts sagte, obwohl er das Stundenglas kannte, wo die beiden kleineren Kontinente aneinanderstießen.
    »Eine alte archäologische Stätte«, fuhr Pocomchi fort. »Ich bin inmitten alter Tempel aufgewachsen. Als ich sieben war, fuhr ich einen Pflug im Maisfeld meiner Familie, als plötzlich etwas krachte und die Maschine stehen blieb. Ich saß stundenlang da und weinte, weil ich Angst hatte, ich hätte die teure Maschine kaputt gemacht.« Die Erinnerung ließ ihn lächeln.
    »Meine Mutter hörte mich schließlich weinen. Du mußt wissen, ich trug damals wie die

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