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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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mindestens hundert Kilo. Trägt einen goldenen Ring im rechten Ohr oder hat das zumindest einmal getan. Vielleicht hat er auch einen Minidrach bei sich. Und verweisen Sie mich nicht an den Frachtbeamten am Hafen, mit dem habe ich bereits gesprochen, und er ist nicht derjenige, den ich suche.«
    »Das klingt so, als könnte es...«, murmelte Habib nachdenklich, aber sein Begleiter fuchtelte bereits erregt mit den Händen herum.
    »Sicher kennen wir ihn.«
    Flinx erschrak und rutschte von seinem Eisblock, um in einem Tümpel aus dickem Petroleum zu landen. Sie befanden sich jetzt wieder in einem Sumpf, diesmal in einem dunklen Morast, umstanden von Dschungelgewächsen, an deren Ästen schnatternde kohlrabenschwarze Kreaturen mit flammendroten Augen hingen. Eine rote Sonne brannte am Mittagshimmel und stach durch drohende schwarzweiße Wolken.
    Flinx sah nur Pocomchi.
    »Sieh mich nicht so erschreckt an, Junge«, beruhigte ihn der Indio. »Der Mann, den du uns beschreibst, ist nicht leicht zu verwechseln. Der, an den wir beide denken, paßt auf die Beschreibung bis hin zum goldenen Ohrring.« Er schüttelte den Kopf und lächelte. »Eine besondere Type, selbst für Alaspin muß man sagen.«
    »Könntest du... wo ist er?« stammelte Flinx schließlich und versuchte, sich von seinem Trinkrohr zu befreien.
    Habib machte eine weit ausholende Handbewegung, die nach Osten wies. »Dort draußen, irgendwo. Er tut das gleiche wie wir. Er hat einen Claim, auf dem er mit einem Partner arbeitet.«
    Er beugte sich etwas vor. »Die anderen behaupten, der Claim sei leer, tauge nichts.«
    »Wann habt ihr ihn das letztemal dort gesehen?«
    »Vor drei, vielleicht auch vier Monaten«, überlegte Pocomchi und kratzte sich die eindrucksvolle Nase.
    Flinx sackte innerlich zusammen. In drei Monaten konnte der Mann überall hingezogen sein, selbst den Planeten verlassen haben. Aber immerhin war das eine Spur! Ein Grund, hierzubleiben.
    Habib stand auf und schlenderte, das Trinkrohr in der Hand, auf Flinx zu. »Wenn ich dir Geschichten von diesem Mann erzählen würde, dann würdest du nicht...« Sein Mund öffnete sich weit, und er starrte Flinx ungläubig an. Dann schoben sich seine Hände im Reflex nach vorne, während er stürzte und krachend auf den plötzlich fest gewordenen Boden fiel. Drei Sonnen brannten höllisch heiß über ihnen, eine vierte versank hinter dem fernen Horizont.
    Flinx sah einen haarfeinen Draht, der an einer Nadel hing, die in Habibs Rücken, ganz in der Nähe der Wirbelsäule, steckte. Ein leises Plopp und Nadel und Draht wurden zurückgezogen. Ein leichter Ozongeruch hing in der Luft. Sie hatten sich flach zu Boden geworfen.
    Während Flinx über Sand und Kies auf Ab zukroch, näherte Pocomchi sich seinem Freund, rief seinen Namen.
    Im gleichen Augenblick, in dem Habib auf dem Boden aufprallte, hatte sich ein bräunliches Gebilde von seiner Schulter gelöst. Jetzt schloß Balthasar sich ihm an, und dann spürte Flinx, wie ein vertrautes Gewicht sich von seinem Arm löste. Wie Blätter in einem Luftwirbel umkreisten sich die drei geflügelten Dämonen in der Luft. Und dann schossen sie, als wären sie eins, auf einen schimmernden Steinbrocken aus massiven Cytrin rechts von Flinx zu. Ein Zischen war hinter ihnen zu hören, eine Art reptilienhafter Überschallknall.
    Flinx kroch weiter auf Ab zu, bedeutete dem Exoten, sich hinzulegen. Zwei blaue Augen bewegten sich, musterten ihn fragend. Über Flinx zischte es in der Luft. Das künstliche Wüstensonnenlicht spiegelte sich in einem langen silbernen Faden. Der Faden endete in einer Spitze, die den vierfüßigen Exoten unter einem seiner vier Arme traf. Ein leichtes Knistern war zu hören, so, als striche man mit der Hand über eine grob gewebte Wolldecke.
    Ab hielt mitten im Vers inne und begann zu zittern. Und dann setzte er sein Reimen fort, als wäre nichts geschehen. Dann hatte Flinx ihn erreicht, er packte ihn an den drei Beinen und zog. Ab taumelte in den Sand. Er starrte ihn mit leerem, fast verletzt wirkendem Gesichtsausdruck an.
    Flinx blickte sich um und sah, daß Pocomchi neben der reglosen Gestalt Habibs kniete. Langsam, als hätte er Angst vor dem, was er gleich erfahren würde, streckte er die Hand aus. Sie berührte den Rücken seines Begleiters, ruhte einen Augenblick darauf und wurde dann zurückgezogen.
    »Hinlegen, Pocomchi!« schrie Flinx. Der Indio sah nicht einmal zu ihm herüber und machte keine Anstalten zu gehorchen. Er schien wie benommen.

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