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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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konnten. Aber 1e-XE ist seitdem ziemlich gut in der Behandlung von Verbrennungsopfern. Doch mit dem somatischen Trauma dieser Person hier verhält es sich etwas anders.« SHL1-B unterzog die bewusstlose Gestalt einer kurzen Überprüfung. »Soweit die Erinnerungen unserer Gedächtnisspeicher reichen, hat noch nie jemand auch nur eine teilweise Verdauung durch einen Sarlacc überstanden. Daher tun wir in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Mittel unser Bestes.«
    Neelah warf dem Medidroiden einen Blick zu. »Wird er überleben?«
    »Schwer zu sagen. Es ist infolge der Tragweite sowie der außergewöhnlichen Art seiner Verletzungen sehr schwierig, eine exakte Prognose für diesen Patienten zu erstellen. Es geht ja nicht nur um den Verlust seiner Haut. 1e-XE und ich haben außerdem festgestellt, dass er in den Eingeweiden des Sarlacc unbekannten toxischen Substanzen ausgesetzt war, deren Wirkung nicht vorhersehbar ist. Wenn wir Zugriff auf Aufzeichnungen anderer derartiger Begegnungen zwischen Mensch und Sarlacc hätten, könnten wir die Wahrscheinlichkeit seines Überlebens berechnen. Aber den haben wir nicht. Wenn Sie mich also ganz persönlich fragen...« SHL1-B senkte in simulierter Vertraulichkeit die Stimme. ». bin ich überrascht, dass dieser
    Mann überhaupt noch lebt. Irgendetwas muss ihn am Leben erhalten. Etwas in seinem Innern.«
    Die Worte des Droiden verwirrten sie. »Das wäre?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte SHL1-B. »Manche Dinge entziehen sich der medizinischen Wissenschaft. Auf jeden Fall dem Wissen, über das ich verfüge.«
    Neelah wandte sich wieder zu der Gestalt auf dem Bett um. Sogar in diesem Zustand, mit dem entblößten Menschengesicht, das in seiner Bewusstlosigkeit der Fürsorge der Maschinen ausgeliefert war, löste seine Gegenwart in ihr ein fröstelndes Unbehagen aus. Irgendetwas, dachte sie, verbindet uns. Irgendetwas Unsichtbares, dessen denkbar schwächste Andeutung sie bereits in Jabbas Palast gespürt hatte, als sie einen Blick auf die Galerie geworfen und diesen Mann dort entdeckt hatte, bei dessen Anblick sie auf der Stelle einen Anflug von Angst empfunden hatte. Nicht wegen etwas, an das sie sich in dem Augenblick erinnert hätte, sondern wegen etwas, an das sie sich nicht erinnern konnte. Wenn dieser Mann bereits irgendwann in ihrer Vergangenheit aufgetaucht war, dann verbarg er sich jetzt in Schatten, die tiefer und schwärzer waren als jede Rancorgrube.
    »Was ist mit Dengar?« Neelah holte sich mit einer weiteren Willensanstrengung in die Gegenwart zurück. »Weshalb macht er das hier? Weshalb kümmert er sich um ihn?«
    »Ich habe keine Ahnung.« SHL1-Bs optische Rezeptoren starrten sie unverwandt an. »Er hat uns nichts gesagt, nachdem er uns im Palast gefunden hatte. Und offen gestanden geht uns das auch nichts an.«
    »Unwichtig«, warf 1e-XE ein.
    »Wir sind darauf programmiert, medizinische Hilfe zu leisten. Nach Jabbas Tod waren wir froh, dass man uns eine Gelegenheit gegeben hat, genau das zu tun.«
    Damit blieben die Pläne des anderen Kopfgeldjägers für sie vorerst ein Geheimnis. Sie hatte es darauf ankommen lassen, als sie diesen hier im Wüstensand zurückgelassen hatte, damit Dengar ihn dort mit Sicherheit finden würde. Das Ausmaß seiner Verletzungen hatte sie mit Entsetzen erfüllt, aber sie hatte keine Möglichkeit gesehen, sich des geschundenen, blutenden Mannes anzunehmen. Sie hatte in Jabbas Palast genug gesehen, um sich der Feindseligkeit, der beruflichen Rivalität und des persönlichen Hasses bewusst zu sein, die unter den Kopfgeldjägern herrschten - andererseits wäre dieser Jäger dem Tode auch nicht näher gewesen als jetzt, wenn Dengar ihm nach seiner Entdeckung mit dem Absatz den Kehlkopf zermalmt hätte, bis er keiner Regung mehr fähig gewesen wäre. Doch stattdessen hatte sie ein gewisses Gefühl der Erleichterung erfüllt, nachdem sie hinter einem Felsen in Deckung gegangen war und beobachtet hatte, wie Dengar den verletzten Mann untersuchte. Die gleiche unerklärliche Empfindung hatte sie erfasst, nachdem sie den Droiden zu diesem Versteck gefolgt war und jetzt über dem noch lebenden Mann stand.
    Sie hatte keine Zeit, über die Bedeutung dieser Tatsache nachzudenken. Du bist schon viel zu lange hier, ermahnte sie sich. Aus welchen Gründen Dengar seinen Rivalen auch am Leben erhalten mochte, ihr gegenüber würde er sich möglicherweise nicht als so wohltätig erweisen. Kopfgeldjäger waren verschlossene Kreaturen, was in ihrer

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