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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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Frau. Diese neue Stimme quälte ihn und verwandelte den Schlaf seines Sterbens in einen Zustand, in dem die Schatten seiner Erinnerung aus der Finsternis aufstiegen.
    Seine Lider hatten sich kurz flatternd geöffnet, wenigstens hatten sie es versucht, doch seine Augen schwammen in einer weichen Substanz, die unverrückbar an seinem Gesicht haftete. So schwach, wie er war, hielt dieses Zeug ihn ebenso fest, wie Han Solo in dem Karbonidblock gesteckt hatte, den er bei Jabba
    dem Hutt abgeliefert hatte. Doch er hatte seine Augenlider immerhin so weit - den Bruchteil eines Zentimeters - heben können, dass er einen unklaren Blick auf die Frau erhaschen konnte. Er hatte sie schon einmal in Jabbas Palast gesehen, als einfache Tänzerin. Aber er wusste, dass sie mehr war als das. Viel mehr. Jabba hatte sie. Neelah genannt. Ja, so war es, daran konnte er sich noch gut erinnern. Aber das war nicht ihr richtiger Name. Ihr richtiger Name.
    Erinnerungsfetzen berührten den Rand seines Bewusstseins und lösten sich auf, als ihn die Mühsal des Sehens wieder unter das lichtlose Gewicht drückte, das auf ihm lastete.
    An diesem finsteren Ort träumte er, ohne zu schlafen, starb quälend langsam und erinnerte sich.

4
    ...UND DAMALS UNMITTELBAR NACH »STAR WARS: KRIEG DER STERNE«
    »Bleiben Sie bei mir«, wandte sich Bossk an das neue Mitglied der Gilde, »und ich zeige Ihnen, wie man es macht.«
    Er spürte den wachsenden Zorn des anderen wie die Strahlung eines schmelzenden Reaktorkerns. Das war genau die Reaktion, die er haben wollte, die seine Bemerkungen bewusst provozieren sollten. Es gab keinen einzigen Augenblick, in dem Bossk nicht wenigstens ein bisschen wütend war. Wie alle Trandoshaner schlief er sogar wütend und träumte von seinen rasiermesserscharfen Fängen, die sich in die Kehlen der uralten Feinde seiner reptilischen Artgenossen bohrten. Wut und Blutdurst waren im Weltbild der Trandoshaner durchaus positive Eigenschaften. Sie bezeichneten einfach die Art und Weise, wie sie die Dinge anpackten.
    »Sie müssen sich mir gegenüber nicht oberschlau und überlegen aufführen.« Die in Zuckuss' Atemapparat eingebaute Nahbereich-Audioeinheit besaß eine ausreichende Bandbreite, um seine Verärgerung zum Ausdruck zu bringen. »Ich habe fast so viele Kopfgelder eingetrieben wie Sie. Der einzige Grund für Ihren hohen Rang in der Gilde sind Ihre Familienbande.«
    Bossk ließ seinen ihm zugewiesenen Partner ein unschönes lippenloses Grinsen sehen. Der Drang, einfach auszuholen und
    dem anderen den Kopf abzureißen und all die Luftschläuche und Komlinkdrähte frei schwingen zu lassen wie die Ranken der Sumpfgewächse, die rings um die Geburtsgruben auf Tarndosha gediehen, war fast unwiderstehlich. Vielleicht später, sagte sich Bossk, wenn dieser Job erledigt ist.
    Er deutete mit einer spitzen Kralle auf den Korridor, der vor ihnen lag. Er und Zuckuss hatten den Rücken flach gegen die Wand eines Seitengangs gepresst. Hinter den verschlossenen Türen in einer Entfernung von etwa zwanzig Metern ertönte die harte Musik einer Jizzheulerband, in die sich das scharfe Geplapper der Kasinobesucher mischte, die ihre Chips auf die langen Reihen manipulierter Glücksräder warfen. Bossk hatte nichts für Glücksspiel übrig, er bevorzugte sicherere Beschäftigungen. Der Tod eines weiteren intelligenten Lebewesens war ihm stets willkommen, vor allem wenn für ihn etwas dabei heraussprang. Manchmal jedoch, wie bei diesem Job, musste die Beute, wenn es überhaupt zu einer Bezahlung kommen sollte, lebend gefangen werden. Das machte die Dinge komplizierter.
    »Die Thermalladungen sind an Ort und Stelle.« Die Spitze von Bossks Kralle deutete auf zwei winzige Ausbuchtungen an den Türen der Hauptbuchhaltung des Kasinos. Eine chameleonide Sichtblende an der Umhüllung der Sprengladungen verhinderte, dass die optischen Überwachungsgeräte sie entdeckten. »Sobald ich sie hochgehen lasse, will ich Sie durch diese Türen flitzen sehen. Sie brauchen sich nicht erst nach Wachen umzusehen, gehen Sie einfach rein...«
    »Wieso ich?« Zuckuss richtete den Blick seiner großen Augen auf ihn. »Wieso übernehmen nicht Sie diesen Teil?«
    »Weil«, entgegnete Bossk in einem wenig überzeugenden,
    zähneknirschenden Anfall von Duldsamkeit, »ich Ihnen Deckung von hinten gebe.« Er hielt sein Blastergewehr hoch, dessen Kontrollen am Schaft und am Griff für seine Krallen umgebaut waren, die selbst für trandoshanische Verhältnisse besonders lang

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