Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
Vom Netzwerk:
hängen, seid ihr bereit für den Dschungel. So überlebt man.«
    Das war ein kluger Rat, Spann hatte das an ihrem ersten Tag im Pennerviertel gelernt. Sie hatte den Rat befolgt und hatte unter Typen überlebt, die die Drogenfahnder hassten. Vielleicht hatte sie ihn zu gut befolgt.
    So wie sie das Problem jetzt sah, war sie noch nicht ganz ins normale Leben zurückgekehrt: Sie war von ihrem Einsatz im Untergrund geradewegs in die Headhunter Squad gesprungen, hatte ihre Uniform angelegt, ohne sich die Zeit zu nehmen, vorher sauber zu machen und in die andere Rolle zu schlüpfen. Für die Dinge des Alltags wie Hausarbeit und Wäschewaschen war einfach keine Zeit gewesen. Und mach dir nichts vor, Mädchen, sei ehrlich, dir gefällt das doch so. Hausarbeit ist Scheiße!
    Katherine Spann brauchte an diesem Abend beinahe zwei Stunden, um ihre Wohnung in Ordnung zu bringen. Um 23:30 Uhr schlüpfte sie schließlich in ihre Jacke und machte die Tür auf, um den Müll hinauszutragen. Alle sechs Müllbeutel.
    Draußen heulte der Wind. Über das pockennarbige Gesicht des Mondes, das jetzt hoch und voll und gelb am Himmel stand, huschten Wolkenfetzen vorbei. Plötzlich spürte Spann, wie sich eisige Kälte über ihren Rücken schlich, wie ein eiskalter Finger, der langsam über jeden einzelnen Rückenwirbel strich. Sie drehte sich instinktiv um und blickte auf die Fenster von Sussex Manor. Die älteste der dort wohnenden Schwestern – die ohne Haare und ohne Zähne – hatte sich in letzter Zeit nämlich angewöhnt, spätnachts hinter dem Fenster ganz oben links zu sitzen. Spann hatte ihre gespenstische Silhouette ein paarmal dort sitzen sehen. Aber heute Nacht konnte sie von dem zweistöckigen Haus nur die drei spitzen Giebel und den massive Steinturm sehen, der sich an einer Seite wölbte.
    Die Frau ging durch den Garten zum Schuppen des Gärtners und holte dessen schwere Axt heraus.
    Die nächste Viertelstunde verbrachte sie damit, Erlenholz zu hacken. Dann, jetzt richtig ins Schwitzen gekommen, trug sie das gespaltene Holz ins Haus zurück. Sie entzündete in dem antiken schmiedeeisernen Kamin ein flackerndes Feuer, ging dann ins Bad, streifte die Kleider ab und drehte die Dusche an. Zehn Minuten stand sie mit geschlossenen Augen in der Wanne und entspannte sich genüsslich unter den nadelscharfen heißen Wasserstrahlen. Als sie erfrischt aus der Wanne stieg, frottierte sie sich ab, schlüpfte in einen blauen Pyjama, einen Bademantel aus braunem Velours und kuschelige Lammfellslipper. Dann frottierte sie sich das Haar noch einmal, schlurfte dann zurück in den Wohnraum und stellte sich neben das Feuer.
    Die Flammen leckten knisternd an den Ziegelwänden und gaben gelegentlich einen lauten Knall ab, wie die Peitsche eines Zirkusdompteurs.
    Jetzt, wo ihre Welt in Ordnung und alles sauber war, griff Spann nach einem Voodoo-Buch. Sie kuschelte sich neben dem Kamin in einen Sessel, klappte den Huxley-Band auf und begann darin zu lesen.
    Die Wurzeln des Voodoo winden sich zwischen den Legenden und Stämmen Afrikas. So viel wusste sie. Und jetzt würde sie erfahren, wie weit verbreitet und entwickelt dieses Wurzelsystem war.
    Es war jetzt Mitternacht.
    Draußen heulte immer noch der Herbstwind in den Bäumen.
    23:32 Uhr
    In einem Artikel vom 26. September 1979 informierte die Toronto Globe and Mail ihre Leser darüber, dass irgendwann in der vorangegangenen Woche etwa 800 französische Fallschirmjäger und Kommandotruppen der Marineinfanterie in die Zentralafrikanische Republik geflogen waren, um dort einen unblutigen Putsch auszulösen und das Regime von Kaiser Jean Bedel Bokassa zu beenden. Anschließend war der Kaiser ins Exil an der Elfenbeinküste gegangen. Als David Dacko, der neue Präsident der Republik, seine erste Pressekonferenz abhielt, sagte er den in Bangui versammelten internationalen Journalisten, dass man »in den Kühlschränken der Villa Bokassas in Colongo Teile von Menschenfleisch gefunden hatte«.
    Alte Gewohnheiten halten sich, dachte Rick Scarlett – und legte das Buch beiseite. Der Zeitungsausschnitt war mit Tesafilm innen am Einbanddeckel angeklebt.
    Der Polizist hatte über eine Stunde gelesen, wie weit verbreitet Voodoo-Praktiken in Afrika waren – und sind, ganz besonders, wenn sie sich mit Kannibalismus und Menschenopfern verbinden. Die Zahl der Fälle war erschreckend.
    Anfang der 50er-Jahre war das in dramatischem Umfang beim Kikuyu-Stamm in Ostafrika der Fall gewesen. Zu der Zeit hatten die Mau

Weitere Kostenlose Bücher