Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
Eventualität gewachsen zu sein. Ausgewogenheit war das Stichwort. Und während der Mad Dog ein hervorragender Schütze und ein notorischer Unruhestifter war, war Lewis geradezu das Urbild des gesunden Menschenverstandes. Wenn Lewis der Ansicht war, dass ein Verdächtiger ins Schema passte, lohnte es sich auch, dass man sich den Betreffenden gründlich ansah.
»Wo ist dieser Pitt jetzt?«, fragte der Superintendent.
»Das weiß ich nicht, Sir, aber ich weiß, dass ihm meine Partnerin auf den Fersen ist. Sie hat mich mitten in der Nacht angerufen, dass sie den Typen in einer Kneipe entdeckt hat, die sich Pussycat Club nennt. Wir haben schon ein paar Tage versucht, ihn zu finden.«
DeClercq warf einen Blick auf den zwölfseitigen Bericht auf seinem Schreibtisch.
»Was Sie da schreiben, überzeugt mich. Wir werden Special O einsetzen.«
Dann wandte sich DeClercq Spann und Scarlett zu. Als er die Frau ansah, drängte sich einen winzigen Augenblick lang ein seltsamer Gedanke in sein Bewusstsein. Hätte Janie so werden können?, fragte er sich. DeClercq hatte diese Frau aufgrund ihrer Dienstakte für die Sonderkommission handverlesen. Sie hatte sich durch die abgeklärte Art und Weise hervorgetan, mit der sie im Iran ihre Arbeit erledigt hatte. Außerdem war aus einer Anzahl sonstiger Fälle hervorgegangen, dass sie gut auf sich selbst aufpassen konnte. Diese Frau hatte etwas an sich, das sie mit der Zeit nach oben bringen würde. DeClercq erkannte diese Eigenschaft; er hatte sie einmal selbst besessen.
Rick Scarlett war ganz anders. Er war ein wenig zu selbstsicher und das war bei einem Bullen gefährlich: Es verführte einen dazu, Dinge zu übersehen und zu schnell Kompromisse zu schließen. Freilich ging dem Mann auch der Ruf voraus, dass er nie aufgab, und DeClercq wusste, dass Scarlett, wenn es wirklich einmal hart auf hart ging, gut für die Moral sein würde.
In diesem Augenblick war der Superintendent überzeugt, dass Hardy der beste Hinweis von allen war und die besten Chancen bot. Spann und Scarlett hatten ihn und Grabowski, das Moonlight Arms und in mancher Hinsicht auch das Heroingeschäft in Verbindung gebracht, ohne mehr als ein Bild von ihm zu haben, und waren seinen Spuren über Tipples Gesprächsprotokolle gefolgt. Sie hatten die Verbindung zwischen Hoodoo und Voodoo hergestellt, hatten das Voodoo-Element mit dem Handel mit menschlichen Schädeln in Verbindung gebracht; hatten ein Ebenholzobjekt gefunden, das vielleicht in irgendeiner Weise mit Awakomowitschs Fund des Splitters zusammenhing (wenn er auch nicht die leiseste Ahnung hatte, worin diese Verbindung bestand); und jetzt waren sie auf irgendeine Art Ritual oder dergleichen gestoßen, das auf New Orleans deutete.
Alles zusammengenommen nicht schlecht für zwei Beamte, die ganz allein arbeiteten.
»Ich wünschte, ich könnte mit Ihnen kommen«, sagte der Superintendent.
»Sir?«, sagte Spann mit fragender Miene.
»Meine Vorfahren waren Cajuns und haben in den Bayous von Terrebonne gelebt. Selbst mein Vater hat eine Weile dort unten gelebt.«
Rick Scarletts Gesicht rötete sich erregt.
»Deshalb sind Sie doch hergekommen, oder? Um meine Genehmigung zu bekommen?«
»Ja, Sir«, nickte Spann.
»Schön, die kriegen Sie. Sie beide dürfen nach New Orleans gehen.«
11:20 Uhr
Die Sektion Special O – die Kurzform von Special Operations – hatte dem mörderischen Wüten Clifford Robert Olsons ein Ende gemacht.
Ähnlich der SAS und der SBS in Großbritannien hat auch die Special O ihre Geheimnisse. Die meisten Kanadier wissen nicht einmal, dass ein solches Team existiert – und Special O ist das auch ganz recht. Die zehn Männer, die den Kern der Gruppe darstellen, sind Fachleute der polizeilichen Überwachung. Für diese Männer haben Begriffe wie Vorausverfolgung, Seitenverfolgung, Dreiwagenplan und Schleppnetz eine ganz spezielle Bedeutung. Die von ihnen angewandten Techniken waren von britischen, amerikanischen und israelischen Geheimdiensten konzipiert, verfeinert und immer wieder aufs Neue erprobt worden – aber natürlich hatten die Männer von Special O auch ihre eigenen Tricks entwickelt. Zu ihrem Alltagswerkzeug gehören Computer, »Peiler«, Satellitenrelais, Infrarotkameras und gyroskopisch montierte Feldstecher. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dieses Team auf einen einzigen Verdächtigen 100 oder mehr Ermittler in Verkleidung ansetzt und auch noch mehr, wenn das Team das für notwendig hält.
Um 11:20 Uhr an diesem
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