Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
dachte Spann.
»Haben Sie in Haïti je gehört, dass ein Zombi tatsächlich jemanden getötet hat?«, fragte sie.
»Man hat mir erzählt, dass die jedes Jahr ein paar Opfer in Stücke hacken. Aber vergessen Sie nicht, dass Zombis Katatoniker sind: Die haben keinen eigenen Willen. Sie müssen von einem Meister zu ihren Taten gedrängt werden. Der Zobop wartet dann in aller Ruhe und in Sicherheit ab, bis der Zombi zurückkehrt. Gewöhnlich muss der Zombi irgend etwas mitbringen, um zu beweisen, dass der Auftrag erledigt ist.«
»Interessant«, meinte Spann.
»Ihr Touristen solltet morgen in den Chalmette National Park hinausfahren«, schlug Luke Wentworth vor. »Das ist ein Stück östlich von hier.«
»Und was gibt es dort zu sehen?«, wollte Scarlett wissen.
»Dort hat die berühmte Schlacht von New Orleans stattgefunden. General Andy Jackson hat dort die Rotröcke nach allen Regeln der Kunst in den Arsch gefickt.«
»Luke«, sagte Jefferson und drehte sich zu dem Mann um. »Wie wär’s, wenn du dir deine brillanten Ideen dorthin stecken würdest, wo die Sonne nicht hin scheint.«
Luke Wentworth grinste und schob sich die Sonnenbrille zurecht.
»Jedenfalls ist Haïti der Ort, wo etwas los ist«, sagte Jefferson. »Und von dort kommt die Frau natürlich.«
»Wer?«
»Unsere neueste Voodoo Queen.«
»Versteh ich nicht«, sagte Spann, von der Bemerkung verblüfft.
»Ich auch nicht«, schloss Rick Scarlett sich ihr an.
Und so kam es, dass John Jefferson jun. sich zum zweiten Mal vom Lenkrad abwandte und nach hinten blickte. »Dieser Mann, den Sie suchen«, sagte er. »Dieser John Lincoln Hardy. Er ist in den USA aufgewachsen, aber seine Familie stammt nicht von hier. Seine Stiefmutter ist vor etwa drei Jahren aus Haïti in den Staaten eingetroffen. Man munkelt, sie sei unsere neue Voodoo-Queen. Ich hatte geglaubt, ihr beide wüsstet das alles, von wegen Fax und so?«
»Nein, wussten wir nicht«, sagte Katherine Spann.
Cops haben etwas für Technik übrig, für Hardware.
Und seit sie Computer benutzen, mögen Cops auch Software.
Das New Orleans Police Department wollte zeigen, was es drauf hatte. Heute hatten sie eine Menge Yankee-Technik bereitgelegt – oder Konföderierten-Technik, wenn einem das lieber ist – um den beiden Kanadiern zu zeigen, dass sie auf neuestem Stand waren.
»Jeder von euch kriegt ein Auto. Fahrt sie nicht kaputt«, sagte Ernie Hodge. »Die Suchgeräte findet ihr unter dem Armaturenbrett. Die sind bereits auf die jeweilige Peilfrequenz eingestellt, also fummelt nicht dran rum. Jeder Wagen hat hinten ein Auge. Wenn mehr als ein Fisch geschwommen kommt, dann müsst ihr darauf achten, dass ihr seine Wellenlänge erwischt, sonst verliert ihr ihn. Habt ihr das beide kapiert?«
»Kapiert«, sagte Spann.
»Dito«, nickte Scarlett.
Ernie Hodge hatte kein Doppelkinn, sondern deren vier, und ein Gesicht, für das Mad Dog Rabidowski eine Lieblingsbezeichnung hatte: Arschgesicht . Wenn Hodge redete – und er konnte nur im Bullenjargon reden –, dann begann an seinem Mund eine Welle und breitete sich von dort von einem Kinn zum nächsten aus. Als er den beiden Kanadiern die Hand geschüttelt hatte, hatte er Rick Scarlett erklärt, Rod Steiger habe die Rolle in In der Hitze der Nacht nur deshalb bekommen, weil er, Ernie Hodge, sie abgelehnt habe. Beinahe hätte der Kanadier ihm geglaubt. Er glaubte auch, dass Hodges Vorfahren ihre sonnigen Tage damit verbracht hatten, Sklaven auszupeitschen, damit die hart arbeiteten, ehe them cotton balls got rotten, also ehe die Baumwolle verfaulte, wie es Harry Belafonte so schön sang . Und dann hatte er gemeint: »Wir alle mögen John Jefferson jun., der Mann ist echt ein schlauer Nigger.«
Aber Ernie Hodge war auch ein tüchtiger Cop.
»Okay«, sagte der Amerikaner. »Reden wir mal über die Spielregeln. Keiner von euch beiden hat ein Schießeisen, ja? Wir wollen nicht, dass amerikanische Bürger mit kanadischem Blei vollgepumpt werden.
Zweitens: Niemand wird hopsgenommen, wenn wir nicht dabei sind und das erledigen. Das sollte selbstverständlich sein. Eine falsche Verhaftung kann einen hier den Kopf kosten. Ich wette, unsere Gesetze zu dem Thema sind ein gutes Stück härter als eure.
Und drittens: Seid beide verdammt vorsichtig. Ihr seid hier nicht zu Hause – und das hier ist einer der Südstaaten. Ein falscher Schritt, und ihr geht baden und endet als Futter für die Haie.
Wenn ein Fisch euch aufs Land hinauslockt, dann passt auf. Wir
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