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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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ihn, den Babysitter für Besucher spielen zu müssen.
    »Nun«, sagte John Jefferson jun., ohne auf die Bemerkung des FBI-Mannes einzugehen, »wenn es um Voodoo geht, bin ich euer Mann. Was wollen Sie denn wissen?«
    »Wie wird Voodoo denn heute praktiziert?«, fragte Spann.
    »Ziemlich verwässert, hat nicht mehr viel mit den ursprünglichen Wurzeln zu tun. Aber einige behaupten, dass es noch ein paar Kulte vom alten, reinen Schlag gibt. Und Haïti hat natürlich immer noch seine Bedeutung.«
    »Ist da was dran, John? Sie wissen, was ich meine?« Rick Scarlett überraschte diese Frage seiner Kollegin. Selbst Luke Wentworth schien jetzt interessiert.
    »Sagen wir mal so«, meinte John Jefferson. »Ich bin ja in Philadelphia aufgewachsen, ja? Aber ich hatte einen Vetter, der in einem Kaff in Mississippi aufgewachsen ist. Als ich acht oder neun war, habe ich ihn mal im Sommer besucht. Ich habe nicht lange gebraucht um dahinterzukommen, dass in der Ortschaft einige Hoodoo-Doktoren praktiziert haben. Sie sahen aus wie alle anderen, aber sie hatten gewaltigen Zulauf. Besonders an den Wochenenden konnte man vor ihren Häusern eine Menge Autos mit auswärtigen Nummernschildern stehen sehen.
    Meine Großmutter hat in dieser Ortschaft gelebt. Manchmal hat sie ein Wurzeldoktor besucht und der saß dann mit ihr auf der Veranda. Mein Cousin und ich haben auf der Holztreppe davor gespielt. Man hat es gleich gemerkt, wenn die über etwas geredet haben, was wir nicht hören sollten – Mammy hat sich dann über das Geländer gebeugt und uns beide angespuckt.
    Selbst mein alter Herr hat diesen alten Südstaatenglauben respektiert, dabei war er nach den Maßstäben, die damals für Farbige galten, recht gebildet.«
    Ein Stück vor ihnen konnte Spann auf der rechten Seite den gewaltigen Louisiana Superdome sehen. Er sah aus wie eine auf der Erde gelandete fliegende Untertasse.
    »Haïti ist wirklich unheimlich«, fuhr John Jefferson fort. »Ich habe einmal spätnachts an einer Kreuzung tatsächlich zwei Männer Rücken an Rücken wie siamesische Zwillinge gesehen, der eine weiß gekleidet, der andere schwarz, die sich einfach im Kreis drehten. Voodoo liegt da einfach in der Luft, wie eine Religion der Angst. Die Zauberer – die Zobops nennt man sie – sind in Gruppen organisiert, ein wenig so wie die Freimaurer. Sie tauchen am späten Abend auf den Straßen auf. Es heißt, eine Trommel würde sie rufen, die um so lauter dröhnt, je weiter entfernt sie ist. Sie halten ihre Zeremonien an Straßenkreuzungen ab, und dort machen sie den Zombi . Die Haïtianer sagen, wenn man da ein leeres Auto vorbeifahren sieht, weiß man, dass in ihm Zobops sitzen . «
    Wentworth zog ein Taschentuch heraus und ging daran, sich zu schnäuzen.
    »Auf einem der Hardy-Telefonprotokolle sagt jemand, ›… der Zombi geht‹, haben Sie eine Ahnung, was das bedeutet?«
    »Klar, aber garantieren kann ich nicht«, erwiderte Jefferson.
    »Probieren Sie es einfach.«
    »Da taucht nachts eine dieser Gruppen auf und bleibt an einer Kreuzung stehen. In einem Ritual, wo Blut vergossen wird, ruft einer aus der Gruppe den Zombi, und dann gräbt er ihn aus der Erde aus.
    Ich nehme nicht an, dass Sie an Untote glauben. Ich tu das ja auch nicht, also …«
    »Nein, glaube ich nicht«, sagte Katherine Spann und sah sich affektiert verängstigt um und sah dann grinsend Jefferson an.
    »… aber die machen das hier so. Bevor der Mann stirbt, der zum Zombi wird, gibt man ihm ein Gift. Gewöhnlich Curare. Dann begräbt man ihn am selben Tag. Das hier ist ein heißes Land, vergessen Sie das nicht. Man führt aus dem Sarg ein Rohr nach oben, damit Sauerstoff hineinkommt. Am nächsten Tag fahren die Zobops zu der Kreuzung mit dem Grab, um ihn ›lebendig‹ zu machen. Sobald man ihn aus dem Grab geholt hat, gibt man dem Zombi eine Droge als Gegengift. Unter dem Einfluss von Curare sieht man aus, als wäre man tot. Wenn dann das Gegenmittel einsetzt, reagiert er katatonisch, so ähnlich wie Frankensteins Monstrum. Dann legt man dem Zombi Handschellen und Fußeisen an, damit er nicht weglaufen kann – und siehe da, schon hat der Zobop einen Sklaven.
    Kann es einen besseren Sklaven geben, als einen Toten, der jede Anweisung befolgt, die man ihm gibt?«
    »Macht ihr Mounties das, wenn ihr keine Lust mehr habt, euren Mann zu schnappen?«, fragte Luke Wentworth. »Geht ihr dann Zombis jagen? Echt klasse Polizeiarbeit, das muss ich schon sagen.«
    Der Kerl ist ein echtes Arschloch,

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