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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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dem Tresen stand ein Schrank ohne Glastüren mit ein paar schmierigen Schachteln und einigen alten Wurzelstrünken.
    Im Drugstore hielten sich mehrere Leute auf, die meisten davon weiblichen Geschlechts. Zwei alte, weiß gekleidete Frauen hockten vor der Theke auf dem Boden. Sie rauchten Zigaretten, kratzten sich ständig am Kopf und hantierten die ganze Zeit mit arthritischen Fingern mit kleinen stoffbedeckten Bündeln. Die Bündel stammten aus einem kleinen in den Sockel der Theke eingebauten Altar. In dem Altar konnte Scarlett Lithografien von St. Peters, St. George und St. Patrick ausmachen, die rings um eine Statue angeordnet waren. Unter den Bildern standen Flaschen mit Rum, Wermut und Whiskey, dazwischen ein paar weiße Porzellantöpfe.
    Jetzt setzte sich eine seltsam wirkende, weiß gekleidete alte Frau zu den anderen. Wie es aussah, hielt sie sich ihren Kopf mit den Händen.
    In diesem Augenblick traten zwei weitere Gestalten in den Lichtkegel, der durch die Tür in den Raum fiel. Die eine war eine verhutzelte alte Frau, die wenigstens 75 sein musste. Sie trug eine ausgebleichte Kittelschürze und schwarze Schnürschuhe. Ihr schütteres, graues Haar war im Nacken in einem kleinen Knoten zusammengefasst. Ihre Wangenknochen ragten über einen zahnlosen Mund. Sie trat hinter den Tresen und zeigte nach oben auf sieben an einer Schnur von der Decke hängende Trommeln, von denen vier grün bemalt waren. Dann deutete sie auf eine Bullenpeitsche, die an der Wand hing.
    Die zweite Gestalt, ein Mann, fing an, die Trommeln herunterzuholen.
    »Das ist unser Mann«, sagte Scarlett, denn der Mann war John Lincoln Hardy.
    Spann sah auf die Uhr. »Du erinnerst dich an die Stelle aus dem Abhörprotokoll: ›Der Topf kocht um Mitternacht über‹? Was auch immer jetzt passieren wird, wir müssen nicht mehr lange warten.«
    Alle vier Fahrzeuge setzten sich um 23:00 Uhr in Bewegung.
    Scarlett und Spann zählten 17 Leute – 15 Schwarze und zwei Weiße, und bis auf fünf waren alles Frauen –, die hintereinander aus dem Drugstore kamen und in die Fahrzeuge stiegen, die dann hintereinander am Fluss entlang wegfuhren.
    »Lass uns beide Wagen nehmen«, schlug Rick Scarlett vor. »Wenn die Gruppe sich teilt, können wir das auch.«
    Sobald sie losgefahren waren, schalteten beide Beamte die Suchgeräte unter dem Armaturenbrett ein. Die elektronischen Peilgeräte waren genau das, was Hodge gesagt hatte – neuester und bester Stand der Technik. Jedes Gerät hatte einen kleinen, in weichem Rot leuchtenden Bildschirm, auf dem man eine Karte von diesem Teil von New Orleans sehen konnte, die den Bewegungen des Fahrzeugs auf deren Route folgte.
    Vier kleine Lichtpunkte blinkten jetzt auf beiden Bildschirmen. Scarlett und Spann konnten die Fahrzeuge aus dem Drugstore beobachten, wie sie sich über das elektronische Gitter bewegten. Eine digitale Anzeige an der Seite berechnete den Abstand zwischen jedem Polizeifahrzeug und den Peilsendern.
    Rick Scarlett und Katherine Spann verfolgten John Lincoln Hardy durch die Vororte, über die Stadtgrenzen und schließlich ins flache Land.
    In Terrebonne, der Heimat der Cajuns, ist die Demarkationslinie zwischen dem, was flüssig ist, und dem, was Erde ist, unbestimmt und ständigem Wechsel unterworfen. Die Bayouarme überziehen das Land mit einer Art Spitzenmuster, biegen und winden sich und schlängeln sich dann in ihre eigenen Kurven zurück, wo sie sich erneut verästeln. Wenn man sich in solchem Terrain verfährt, kann man sich hoffnungslos verirren. Und dann kann sich hier, bedrängt vom Verfall und vor Nässe triefenden Bäumen, eingeengt von Gras und Schilfrohr und Palmetto, ohne festen Boden unter den Füßen, schnell das Entsetzen einstellen – und ebenso schnell der Tod. Terrebonne zieht seine Opfer in ein Grab aus Schlamm, begräbt sie dort lebendig.
    Im Mondschein folgten Scarlett und Spann John Lincoln Hardy tief ins Bayou-Land.
    Nach der Ortschaft Houma und ein Stück östlich von Humphreys verließen die vier Wagen von dem Drugstore die Hauptstraße und bogen nach Süden in eine Straße, die aus lauter Schlaglöchern bestand, alle voll Wasser, jedes einzelne sein eigener Tümpel.
    Zuerst sahen sie einige wenige Wellblechhütten, dann wurden es immer mehr, drei und vier hintereinander säumten sie die Straße, und die Luft um sie herum war angefüllt mit dem Gestank von Fisch, Exkrementen, Schweiß, Asche, Abfall, Hunden und Schlamm. Neben diesen Elendshütten wuchsen Mangobäume,

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