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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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zu betonen, quer über den Tisch griff und den Mann am Arm antippte. Als der Kellner an ihren Tisch trat, um ihre Bestellung aufzunehmen, schlug sie die Beine übereinander und ihr langer Rock schob sich dabei etwas auseinander. Awakomowitsch ertappte sich dabei, wie er auf ihr wohlgeformtes Bein starrte.
    Und wieder dachte er an seinen Freund DeClercq und wandte den Blick ab. In diesem Moment traf er zwei sehr schnelle Entscheidungen. Er würde dem Superintendent nichts von dieser Begegnung sagen. DeClercq hatte bereits genug Probleme. Und er würde nicht an den Tisch der beiden treten. Was ihn an der Szene beunruhigte, war nicht so sehr Genevieve: Es war der Mann, mit dem sie zusammen war. Der Russe war sich sicher, dass er den Mann schon einmal gesehen hatte, konnte ihn aber nicht unterbringen. Was jedoch nicht zu übersehen war, war der Gesichtsausdruck des Mannes.
    Er ist in sie verliebt, dachte Awakomowitsch.
    Er bezahlte und verließ das Lokal.
    15:02 Uhr
    Politik, dachte Chartrand angewidert, als er den Hörer auflegte. Alles nur Berechnung.
    Der Commissioner hatte den Anruf des Generalstaatsanwalts, Edward Fitzgerald, im Büro DeClercqs in der Headhunter-Zentrale entgegengenommen. Wie es schien, hatte die Opposition der Regierung erneut wegen der mangelnden Fortschritte in dem Fall zugesetzt. Dass die CBC und die CTV-Fernsehnetze in den Nachrichten Bilder von ein paar Tausend Bürgerinnen und Bürgern mit Kerzen gezeigt hatte, die die ganze Nacht durch vor eben diesem Gebäude Wache hielten, war der Sache nicht gerade förderlich gewesen. Der Premierminister selbst hatte Fitzgerald aufgefordert, Chartrand anzurufen.
    »Hören Sie, François«, hatte der Generalstaatsanwalt gesagt, »wir spielen hier schließlich nicht Flohhüpfen. Die Situation ist explosiv. Es muss etwas getan werden.«
    »Edward, ich habe mich gerade gründlich mit DeClercqs Ermittlungen befasst. Glauben Sie mir, diese Truppe tut alles in ihren Kräften Stehende, um die Sache zu Ende zu bringen.«
    »Das ist mir wohl bewusst, François. Ich rede nicht über das, was sich unter der Oberfläche tut. Ich rede von der Öffentlichkeit . Man muss den Massen irgendwie einen Knochen hinwerfen. Sie eine Weile ruhig stellen.«
    »Und an welche Art Knochen hatten Sie gedacht?«
    »Ich bekomme da Berichte über diesen DeClercq.«
    »Was für Berichte?«
    »Anwälte regen sich auf, dass bei dieser sogenannten Rasterfahndung auf den Rechten ihrer Mandanten herumgetrampelt wird. Manche Leute finden auch, dass der Mann mitgenommen aussieht. François, ein Mann, der nicht fit wirkt, darf nicht vor die Kameras treten. Und wenn er in den Medien keine gute Figur macht, was nützt er uns dann? Was wir hier verkaufen, ist Vertrauen, schlicht und einfach Vertrauen.«
    »Edward, ich verkaufe gar nichts. Ich bemühe mich, einen Killer dingfest zu machen. Und DeClercq ist der beste Mann, den wir haben.«
    »Dann ist er also immer noch mit dem Fall betraut. Ich möchte, dass Sie die Leitung jemand anderem übertragen.«
    »Das kann ich nicht tun.«
    »Nun, ich fürchte, das werden Sie aber müssen.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. »Was bedeutet das, Edward?«
    »Das bedeutet, dass die Öffentlichkeit sehen muss, dass etwas geschieht. Dass wir den Eindruck vermitteln müssen, dass wir Fortschritte erzielen.«
    »Und was schlagen Sie vor?«
    »Dass Sie persönlich die Leitung übernehmen.«
    Wieder herrschte Stille. Chartrand sah zum Fenster hinaus auf das Krankenhaus auf der anderen Straßenseite. Er griff nach einer Zigarette. Schließlich sagte er: »Habe ich eine Wahl?«
    »Bloß, was den Zeitpunkt angeht.«
    »Dann brauche ich wenigstens eineinhalb Tage, um alles zu organisieren.«
    »Zu lange. Die Sache ist einfach zu heiß.«
    »Dann wenigstens einen Tag. Es muss eine Menge getan werden, ehe wir vor die Presse treten können.«
    »Einverstanden. Einen Tag. Aber keine Sekunde länger.«
    »Einen Tag. Aber Edward …«
    »Tut mir leid, François. So und nicht anders muss es laufen. Der PM möchte diesen DeClercq weg haben.«
    Nachdem Chartrand den Hörer aufgelegt hatte, zündete er sich die Zigarette an. Und dachte dabei: Robert, alter Freund. Ich hoffe, du entspannst dich etwas. Ein Tag ist alles, was du noch hast.
    15:20 Uhr
    DeClercq hatte sich weder rasiert noch hatte er etwas zu sich genommen. Er trat an den Barschrank und öffnete eine der Türen. Die meisten Flaschen im Schrank waren fast voll, ein Hinweis darauf, wie wenig er und Genevieve

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