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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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davon berufstätige Frauen, die vom Mittagessen zurückkamen und allmählich begriffen, dass dieses Thema für sie etwas wichtiger war als pünktliche Rückkehr ins Büro. Um 15:09 Uhr waren auf dem Platz mehr als 7.000 Personen versammelt.
    Einige Frauen trugen Spruchbänder, auf denen stand Frauen vereinigt euch gegen Gewalt gegenüber Frauen, Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger oder, etwas deutlicher auf den Punkt gebracht, Eine .38 kann man nicht vergewaltigen.
    Um 15:11 Uhr hängten zwei Frauen um die 40 – beide in engen Jeans mit kniehohen Lederstiefeln, eine davon mit blau gefärbtem Haar – eine bemalte Stoffbahn zwischen zwei Säulen des alten Francis-Rattenbury-Gerichtsgebäudes auf. Das Bild zeigte einen Mann, der wie Arnold Schwarzenegger gebaut war, mit Muskelpaketen, einem wie aus Stein gemeißelten Torso, aber ohne Kopf. In der linken unteren Ecke des Bildes war die Herzkönigin aus dem Disney-Film Alice im Wunderland abgebildet. Aus dem Mund der Königin kam eine Sprechblase mit halbmeterhohen blutroten Buchstaben: RUNTER MIT SEINEM KOPF!
    Um 15:15 Uhr hatten die auf dem Platz versammelten Frauen angefangen, diesen Satz im Chor zu rufen.
    Wenn dies nun eine perfekte Welt gewesen wäre, wäre es dabei geblieben. Eine zusammengewürfelte, aber friedliche Gruppe Bürger, die ihr legales Versammlungsrecht ausübte.
    Aber dies ist keine perfekte Welt.
    Und vielleicht war dies der Grund, weshalb das Schicksal sich einschaltete und zuließ, dass zwei Dinge geschahen. Beide zufällig.
    Der erste Zufall bestand darin, dass sich in genau diesem Moment in etwa 15 Kilometern Entfernung in einem Vorort eine Gruppe von 10.000 arbeitslosen Männern, 99 Prozent von ihnen betrunken, in einem Sportstadion versammelt hatte, um sich die alljährliche Blue-Collar-Fußballveranstaltung anzusehen. Die Vorrundenspiele waren inzwischen vorbei, und dies war das Endspiel. In exakt diesem Augenblick war Halbzeit, und aus irgendeinem Grund fing irgendein Witzbold, der die Morgenzeitung gelesen hatte, an, sein eigenes Lied hinauszubrüllen. Und das klang etwa so: »Headhunter vier, Frauen null! Headhunter vier, Frauen null!«
    Binnen Minuten waren die Ränge voller Männer, die voller Bier waren und die jetzt ihre Lungen mit Luft füllten und in den Gesang einstimmten.
    »Headhunter vier, Frauen null! Headhunter vier! Frauen null!«
    Zufälligerweise übertrugen die Medien das Spiel an diesem Tag live für jene Fans, die sich zu früh betrunken hatten und es daher nicht mehr geschafft hatten, ihr Haus zu verlassen. Im Hintergrund der Sendung konnte man den Gesang hören. Und jemand, der diesen Gesang hörte, war eine Frau namens Joan Thistlethwaite, die in diesem Augenblick in einem Verkehrsstau rechts vom Robson Square feststeckte und die zufällig einer der feministischen Organisatorinnen der Veranstaltung, die gerade am Fenster auf der Fahrerseite vorbeiging, von der Sendung erzählte.
    Binnen einer Minute war die Frau auf die Treppe des alten Gerichtsgebäudes zurückgekehrt, hatte einer 80-Jährigen, die vermutlich noch an der ursprünglichen Suffragetten-Bewegung beteiligt gewesen war, das Mikrofon weggenommen und es der Menge gesagt. Der Menge gefiel das nicht. Und um ihr Unbehagen zu zeigen, fing die Menge an, ihren eigenen Gesang anzustimmen: »Bringt die Schweine um! Bringt die Schweine um! Bringt die Schweine um!«
    Wahrscheinlich hätte die Katastrophe sogar noch um 15:46 Uhr an jenem Nachmittag vermieden werden können. Die Gruppe am Robson Square war nämlich trotz aller sich jetzt verbal Luft machender Animosität noch unter Kontrolle und hätte das sehr wohl auch bleiben können, wenn nicht, und das war der zweite Zufall, Fernand Zirpoli beschlossen hätte, die Menge aufzuputschen.
    Zirpoli war ein schmächtiger, schmieriger Mann mit schiefen Zähnen und einem Rand aus zottigem Einstein-Haar rings um seine wachsende Glatze. Als junger Mann hatte Zirpoli seine Jugend in Rom damit vergeudet, den Gigolos dabei zuzusehen, wie sie auf den von Touristen frequentierten Plätzen herumstolzierten und sich von nordamerikanischen Frauen bewundern ließen, die mit verklärtem Blick in die Ewige Stadt gekommen waren und leise seufzten, wenn Latin Lovers sie in den Hintern und andere weiche Partien ihres Körpers kniffen. Zirpoli blickte oft in sehnsüchtiger Erinnerung auf jene Tage zurück und wünschte sich sehnlich, er wäre nie nach Kanada ausgewandert. Die Frauen hier schienen sich einfach nicht nach ähnlich

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