Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
Zentrum«, fügte Flood dann hinzu. Er fuchtelte mit dem Foto, das er in der rechten Hand hielt, herum. »Die Frau heißt Grabowski, sie wurde wegen Heroinbesitz gesucht. Die Aufnahme, die du mir gerade gegeben hast, stammt aus den Unterlagen der Polizei von New Orleans. Ich glaube, dieser schwarze Typ auf dem Überwachungsfoto, das du da in der Hand hältst, steht auch mit ihr in Verbindung. Und mit New Orleans.«
Als Tipple »New Orleans« hörte, fuhr er zusammen, als ob jemand ihm einen Stoß in die Rippen verpasst hätte. »Darf ich das noch einmal sehen?«, fragte er und wies auf Grabowskis Bild aus New Orleans. Flood gab es ihm.
Der RCMP Corporal musterte die beiden Fotos aus New Orleans ein oder zwei Minuten lang, auch die Rückseite, wo in Druckschrift die Namen der abgebildeten Personen zu lesen waren. Dann nahm er beide Bilder in die linke Hand und zog mit der rechten sein Notizbuch aus der Jackentasche. Er blätterte kurz darin, hielt dann inne und nickte. »Verdammt noch mal«, sagte er. »Sieh dir das an.«
Flood sah hin und sah auf den Namen, der auf der Seite stand. Tipple hielt ihm das Foto des Schwarzen hin und deutete auf den Namen, der in Druckschrift auf der Rückseite stand. Beide Namen waren dieselben.
John Lincoln Hardy.
21:45 Uhr
Als Robert DeClercq gerade die Abhörniederschrift des Dezernats Wirtschaftskriminalität neben dem Foto von John Lincoln Hardy an die Korkwand heftete, bemerkte er, dass seine Hände zitterten. Nicht genug Schlaf, dachte er. Es war ein anstrengender Tag gewesen.
Nachdem er den Ort verlassen hatte, wo die Nonne ermordet worden war, hatte er sich unmittelbar nach Hause begeben und versucht, etwas Schlaf zu finden. Aber der hatte sich nicht einstellen wollen. So sehr er sich auch bemüht hatte, all die nagenden Gedanken aus seinem Bewusstsein zu verdrängen, hatte er es nicht geschafft, das Gefühl von Spannung und Dringlichkeit abzuschütteln, das der letzte Mord in ihm ausgelöst hatte. Die Morde folgten jetzt so schnell aufeinander, dass es für ihn einfach keinen Zweifel gab, dass die Stadt explodieren würde. Und das war sie jetzt.
Nachdem er sich am Nachmittag den Freigabebeschluss für die Leiche beschafft hatte, hatte der Superintendent eine halbe Stunde damit verbracht, den Zug der Canadian Pacific Railway, auf dem Joanna Portmans Leiche befördert wurde, unterwegs anhalten zu lassen und dafür zu sorgen, dass ihre sterblichen Überrest anderswohin gebracht wurden. Dann hatte er das Gerichtsgebäude verlassen und war zur University of British Columbia gefahren. Im Gebäude der Psychiatrischen Abteilung, neben dem Universitätskrankenhaus, hatte er das Büro von Dr. George Ruryk gefunden, wo ihn eine Sekretärin erwartete.
DeClercq war an einem Punkt in den Ermittlungen angelangt, an dem er es für ratsam hielt, sich ein auf den inzwischen vorliegenden Informationen über den Headhunter basierendes psychologisches Profil zu beschaffen. Er wusste, dass die Chance gering war, damit zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, und es war ihm auch klar, dass es ebenso viele psychologische Profile gibt, wie es Menschen auf dieser Erde gibt. Aber als Ehemann einer Psychologin hatte er auch gelernt, dass jedes einzelne dieser Individuen zu jeder Zeit von einer Störung des Bewusstseins befallen werden konnte und dass eine solche Person je nach Art dieser Störung gewisse erkennbare Symptome aufweisen würde. Und somit bestand stets die Chance, dass beobachtete Symptome sie vielleicht zu dem Mörder führen würden.
Ein schwacher Strohhalm, nach dem er da griff, das war ihm bewusst.
Aber immerhin ein Strohhalm.
»Ich hoffe, Sie haben keine Rückenprobleme«, hatte Ruryks Sekretärin gesagt und dabei auf einen mit Büchern gefüllten Karton rechts neben der Bürotür gewiesen. »George hat die entsprechenden Stellen mit Lesezeichen markiert, aber gesagt, dass Sie vielleicht auch den Rest des Bandes brauchen würden, um sich zurechtzufinden. Sonst hätten wir Kopien der jeweiligen Stellen gemacht. Wie er mir gesagt hat, wollen Sie ihm eine Zusammenfassung des bisherigen Ermittlungsstandes dalassen.«
DeClercq ging zu dem Schreibtisch hinüber und legte die Papiere darauf.
»Er holt es sich nach seiner Abendvorlesung ab«, erklärte die Sekretärin.
»Würden Sie ihm bitte sagen, dass ich ihn morgen, irgendwann nach neun Uhr, bei mir erwarte?«
»Ja, gerne. Weiß er, wie er hinkommt?«
»Genevieve ist meine Frau. Ich glaube, er war schon bei uns.«
»Oh, ja,
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