Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
richtig«, nickte die Frau, und dann war DeClercq gegangen.
In sein Büro zurückgekehrt, hatte der Superintendent Inspector MacDougall gebeten, ihm ein Sandwich zu besorgen und sich dann an seinen Schreibtisch gesetzt und angefangen, die Bücher auszupacken.
Als MacDougall dann später am Abend mit den Abhörberichten, die Tipple vom Dezernat Wirtschaftskriminalität geschickt hatte, ins Büro gekommen war, hatte Robert DeClercq alle Mühe, die Augen offen zu halten. Er war für die Unterbrechung dankbar.
»Möglicherweise haben wir gute Nachrichten«, meinte der Inspector und reichte dem Superintendent die Niederschrift. »Wir haben gerade einen Ausdruck von der Zentrale in Ottawa bekommen. Könnte sein, dass Interpol die Identität der Knochen ausfindig gemacht hat. Eine deutsche Staatsbürgerin namens Liese Greiner hat die Schweiz vor acht Monaten zu einer Campingreise in Nordamerika verlassen. Sie ist nie zurückgekehrt und seit Anfang August hat man nichts mehr von ihr gehört. Sie war allein gereist. Vor sechs Jahren war sie bei einem Autounfall schwer verletzt worden und hat dabei eine Anzahl Knochenbrüche erlitten. Interpol hat die Röntgenaufnahmen geschickt. Joseph ist gerade in die Pathologie unterwegs, um sie mit dem Skelett von North Vancouver zu vergleichen.«
»Gut«, sagte DeClercq. »Hat sich sonst noch etwas Neues ergeben?«
»Die Autopsie der Nonne ist in Bezug auf Sperma negativ. Vielleicht ist unser Täter von der Nonne gestört worden, die das Tor schließen wollte.«
»Wahrscheinlich nicht. Sonst hätte sie ja gesehen, wie er die Kerzen in dem Kürbis anzündet.«
»Ein Corporal namens Tipple von der Wirtschaftskriminalität glaubt, dass er in einem seiner Abhörberichte Grabowskis Zuhälter entdeckt hat. Die Zielperson ist ein gewisser Steve Rackstraw, der sich selbst als ›der Fuchs‹ bezeichnet. Immobilienbetrug. Geschäftliche Schwindeleien. Die Sorte. Offenbar ist in den Bändern ein unbekannter Mann aufgetaucht, der sich ›Wiesel‹ nennt. Tipple hat später herausgefunden, dass das John Lincoln Hardy ist. Er ist ein Cousin von Rackstraw. Und dann geistert in den Aufzeichnungen noch ein weiterer Typ herum, der sich ›Wolf‹ nennt. Er ist Rackstraws Bruder. Tipple hat ein paar von den Anrufen aussortiert und sie uns geschickt. Sie haben sie jetzt in der Hand.«
»Wie kommt Chan mit den Computerprogrammen voran?«
»Noch ein oder zwei Tage, dann ist er fertig. Er möchte das Psychoprofil, um es dazu zu packen.«
»Das bekommt er morgen. Ich bin gerade dabei, mich einzulesen.«
»Geht klar«, sagte MacDougall. »Dann lasse ich Sie jetzt wieder arbeiten.« Er verließ das Zimmer.
Zehn Minuten später war der Superintendent gerade damit fertig geworden, Tipples Abhörprotokolle an der Korkwand zu befestigen, als MacDougall erneut an die offene Tür klopfte. DeClercq drehte sich um und sah den Umschlag, den der Inspector in der Hand hielt. Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. In der anderen Hand trug MacDougall ein Tonbandgerät.
»Noch einer?«, fragte DeClercq mit ausdrucksloser Stimme.
»Die Nonne«, erwiderte MacDougall und hielt ihm den Aktendeckel hin.
Er enthielt eine Diktierkassette und ein Polaroidfoto. Das Bild zeigte einen weiteren, auf einer Stange aufgespießten Kopf vor demselben weißen Hintergrund, sonst nichts; der Kopf der Nonne trug immer noch eine schwarze, weiß gesäumte Haube. Beim Anblick der nach hinten gerollten Augen überkam DeClercq Übelkeit. Aus einem Augenwinkel lief ein dünnes Rinnsal Blut.
»Das hat jemand in der Christ Church Cathedral unter einem der Betstühle hinterlassen. Niemand hat gesehen, wie es hingelegt wurde«, sagte Jack MacDougall. »Ich habe es einstäuben lassen. Keine Abdrücke, nur hier, der Priester.«
Vor der Tür im Flur konnte DeClercq einen katholischen Priester mit tief betrübter Miene sehen. »Spielen Sie es ab, Jack«, sagte er.
Der Inspector stellte das Gerät auf den Schreibtisch des Superintendents. Beide Männer lauschten.
Sie hörten eine Gitarre, Partygeräusche, jemand, der im Hintergrund pfiff, und dann Worte:
The police walked in for Jimmy Jazz
I said, he ain’t here, but he sure went past
Oh you’re looking for Jimmy Jazz
(Die Polizei kam herein wegen Jimmy Jazz.
Ich sag, der ist nicht da, aber der Cop ging einfach weiter
Oh, du suchst Jimmy Jazz)
»Du großer Gott«, flüsterte MacDougall.
Sattamassagana for Jimmy Dread
Cut off his ears and chop off head
Police come looking for
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