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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einzuschätzen, was ihm wohl schlecht gelang, denn er fand nicht den richtigen Ansatz für ein Gespräch.
    »Nervös?« fragte ich ihn.
    »Nein, warum?«
    »Nicht jeder bekommt am frühen Morgen Besuch von der Polizei.«
    »Ich kann damit leben.«
    Ich grinste ihn an. »Fragt sich nur, wie lange noch?«
    Mac Maschke reagierte erst nach einer Weile. »Verdammt, was soll das denn heißen?«
    »Es könnte sein, daß jemand noch eine alte Rechnung bei Ihnen offen hat.«
    Er lachte knarrend. »Tatsächlich? Wer denn?«
    »Jerome T. Harker!«
    Ich hatte den Namen sehr langsam und deutlich ausgesprochen und war auf Maschkes Reaktion gespannt. Die erfolgte erst mal nicht. Er zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch Richtung Decke und schüttelte den Kopf. »Da komme ich überhaupt nicht mehr mit.«
    »Sie kennen den Mann nicht?«
    Maschke stäubte Asche ab. »Es könnte sein, daß ich mich schwach an ihn erinnere.«
    »Auch gut. Vielleicht werden Sie sich gleich besser erinnern, Mr. Maschke.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist doch tot – oder?«
    »Aha, Sie erinnern sich doch.«
    »Ja, allmählich.«
    »Und das ist das Problem, Mr. Maschke.« Ich nickte betrübt. »Man kann nicht sicher sein, ob er tatsächlich tot ist. Im Moment ist alles offen. Es gibt jedenfalls einen Zeugen, der praktisch das Gegenteil von dem behauptet.«
    »Wer ist das denn?«
    Ich winkte ab. »Das tut doch nichts zur Sache, Mr. Maschke. Jedenfalls ist mir dieser Zeuge bekannt, und der schwört, den Richter gesehen zu haben.«
    »Unmöglich.« Maschke schlug auf seinen Schenkel. »Das geht nicht. Harker wurde, wenn ich mich recht erinnere, geköpft.«
    »Ja, es war ein schlimmes Ende. Man hat den Richter auf die Schienen gelegt.«
    »Ohne seine Mörder zu finden?«
    »Leider.«
    Mac Maschke grinste mich an. »Wirft ja ein schlechtes Licht auf die Polizei.«
    »Stimmt.«
    Er hob die Arme. »So leid es mir tut, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich bin da aus dem Schneider, wenn Sie verstehen. Ich…« Das Telefon meldete sich. Es spielte dabei eine Melodie, und Maschke hob ab.
    Sein Pech war, daß der Anrufer ziemlich laut sprach, und ich die Sätze verstehen konnte. »Chef, Kojak und Shayne sind verschwunden. Sie sollten doch…«
    »Halt’s Maul, ich bin nicht allein.«
    Schweigen!
    Ich spitzte die Ohren, um zu hören, wie Maschke den Anrufer beruhigte und ihm erklärte, daß sie sicher bald erscheinen würden. Dann legte er auf. Diesmal etwas verunsichert, denn ich sah Schweißtropfen auf seiner Stirn, die er schnell abwischte.
    »Probleme?« erkundigte ich mich.
    Er spielte mit seinen Silberketten. »Manchmal läuft es eben nicht so, wie man es gern hätte.«
    »Da sagen Sie was!«
    Er kam mir vor, als wäre er aus einer tiefen Erstarrung erwacht, als er sich aufrichtete. »So, Mr. Sinclair, jetzt sagen Sie mir endlich, was Sie von mir wollen.«
    »Sie kennen meinen Namen?«
    »Ja, zufällig. Ich habe schon mal was über Sie gehört und Sie auch gesehen.«
    »Wunderbar, dann wissen wir ja, was wir voneinander zu halten haben.«
    Ich räusperte mich. »Sie können mich für einen Spinner halten, Mac Maschke, aber manchmal – zum Glück geschieht es nur selten – kehren die Toten wieder zurück.«
    Er grinste breit. »Ahm – Zombies, wie?«
    »Sie kennen sich aus.«
    »Klar, ich bin Horror-Fan. Habe schon genügend Filme gesehen. Die ziehe ich mir noch immer rein.«
    »Dann kann Sie ja nichts mehr überraschen – oder?«
    »Genau.«
    »Dann wird es Sie auch bestimmt nicht überraschen, wenn jemand auftaucht, der eigentlich tot sein müßte, und der sich bewegt, obwohl er keinen Kopf mehr hat.«
    Maschke starrte mich an. Er leckte über seine Lippen, dann hauchte er:
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, damit mache ich keine Witze. Ich habe einen anderen Humor, wie Sie sich denken können. Ich will Ihnen sogar den Namen des angeblich Toten sagen.«
    »Bin gespannt.«
    »Der Richter Harker.«
    Maschke lachte meckernd und schlug sich dabei auf die Schenkel. Seine flachen Hände klatschten dabei auf das weiche Leder der Hose, aber seine Reaktion konnte mich nicht überzeugen, denn sie wirkte auf mich einfach zu überzogen und gespielt. Er stoppte das Gelächter und seine Bewegungen abrupt. »Hören Sie, Sinclair, Sie sind doch nicht hier erschienen, um mich zu verarschen?« Sein Blick war lauernd, und aus den Augen strömte mir Kälte entgegen.
    »Überhaupt nicht. Ich denke, diejenigen, die den Richter hatten loswerden

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