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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich doch richtig.«
    »Ja.«
    »Wunderbar, ich danke Ihnen.«
    Ich wollte mich der Tür zuwenden, aber dagegen hatte der Knabe etwas. Er legte mir seine Catcherpranke vor die Brust und sagte nur: »Hau ab, du Schweinebacke, sonst setzt es Hiebe! Klar?«
    »Haben Sie sich das auch gut überlegt?« fragte ich cool.
    »Sehr gut sogar.«
    »Das glaube ich nicht. Sollten Sie mich nicht zu Mac Maschke vorlassen, könnten Sie Ärger kriegen.«
    »Den kriegst du gleich, wenn du nicht…«
    »Scotland Yard«, sagte ich nur. Es war gleichzeitig ein Versuchsballon, den ich gestartet hatte, aber er reichte aus. Vielleicht hatte der Knabe schon mal Ärger mit uns bekommen, jedenfalls wurde er ruhig und wollte meinen Ausweis sehen.
    »Sobald Sie Ihre Finger von meiner Figur genommen haben«, sagte ich.
    Seine Hand sank nach unten.
    Wenig später las er den Ausweis.
    Er machte ein Gesicht wie jemand, der vor dem Frühstück auf bitteren Schalen kauen mußte. Als er wieder normal schaute, wollte er mich anmelden, das wiederum paßte mir nicht. »Ich bin schon groß, Meister, und finde mich auch allein zurecht. Vielen Dank für die Liebesmüh.« Ich hatte ihn überrumpelt und ließ mich auch nicht stoppen, als ich die Tür öffnete.
    Es war ganz einfach. Wie von zarten Händen geführt, schwang die Tür nach innen, und ich brauchte kein Vorzimmer mehr zu durchschreiten, um in das Allerheiligste treten zu können.
    Es war ein Raum der Zukunft.
    Und in ihm saß Mac Maschke, der Chef der schwarzen Henker!
    ***
    Er machte ein Gesicht, als wäre ihm das Essen versalzen worden. Er starrte mich nur an, ein schwarzes Gespenst mit einem sehr hartgeschnittenen bleichen Gesicht und einer ebenfalls lackschwarzen Haarpracht auf dem Kopf, die er nach der neuesten Mode geschnitten hatte, denn im Nacken wuchsen sie lang und hinter den Ohren leicht zusammen. Ein schwarzes Hemd, eine schwarze Hose – ich konnte sie deshalb sehen, weil der Schreibtisch aus Acrylglas bestand – , eine schwarze Lederweste ohne Ärmel, einige Silberketten um den Hals und die dazu passenden oder unpassenden Ringe an den Fingern.
    »He… he…«, sagte er und winkte mir mit einer läppisch wirkenden Bewegung zu.
    Ich schloß die Tür ziemlich schnell. Der Zufall wollte es, daß der Leibwächter sie mitbekam. Wo, konnte ich nicht sehen. Jedenfalls lief er dagegen, und ich hörte einen dumpfen Laut.
    »Hallo, Mac«, sagte ich nur.
    »Scheiße, wer bist du?«
    Bevor ich ihm den Ausweis auf den Schreibtisch legen konnte, wurde die Tür wieder aufgezogen. »Das ist ein Bulle!« rief der Gorilla. »Sogar einer vom Yard!«
    Maschke blieb ruhig, ich aber sagte: »Ihr Dampfbeißer da hinten hat recht.«
    »Was wollen Sie?«
    »Reden. Allerdings unter vier Augen.«
    »Hau ab!«
    Der Leibwächter verzog sich lautlos.
    Ich aber ging vor. Es war ein großer Raum, und er war in Maschkes Lieblingsfarbe eingerichtet, nämlich schwarz. Für Licht sorgten Strahler, die ihren Schein auf den teerdunklen Teppich schössen und die Stellen erhellten, die wichtig waren, so zum Beispiel der Schreibtisch, durchsichtig und mit gewissen Utensilien versehen, die ebenfalls aus dem gleichen Material bestanden.
    Natürlich zählte das Telefon auf durchsichtigem Acryl dazu, dann die Schalen für Schreibgeräte, und ganz rechts stand eine Box für Briefe und schmale Ordner.
    Ich holte mir einen schwarzen Besucherstuhl und ließ mich darauf nieder. Das straff gespannte Leder der Sitzfläche federte unter meinem Gewicht, und Maschke, der von meiner Selbstsicherheit überrascht war, fand erst jetzt die Sprache wieder. Zuvor aber strich er über den schmalen Rücken seiner leicht gekrümmten Nase, dann lachte er etwas ins Leere hinein und fragte, was dieser Besuch denn solle.
    »Ein Gespräch.«
    »Aha.«
    Wenn ich ihn mir so anschaute, machte er auf mich nicht den Eindruck eines Killer- oder Bandenchefs. Maschke konnte durchaus als lockerer Typ durchgehen, ich wußte aus den Akten, daß er tatsächlich von Beruf aus Frisör war, sich heute Stylist nannte, aber das richtige Geld über andere Kanäle hereinbrachte. Ob er mit der Mafia zusammenarbeitete, konnte ich nicht sagen, es bestand aber der Verdacht, denn Costello und seine Leute ließen keinen anderen in London hochkommen.
    Jerome T. Harker hatte fast agiert wie ein Staatsanwalt. Er hatte Maschke und seine Bande vor Gericht stellen wollen. Dazu war es ja nicht mehr gekommen.
    Seine dunklen Augenbrauen zuckten immer wieder. Er versuchte, mich

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