Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Maschke sagte nichts. Er starrte ins Leere. Auch über meinen Freund Tanner hatte ich mich in den letzten Minuten gewundert. So still wie heute hatte ich ihn selten erlebt.
    Der Frisör spielte mit seinen Ketten. »Wer, wer ist es denn gewesen?«
    Er hob den linken Arm an und strich mit der Kuppe des Zeigefingers über den funkelnden Brilli im Ohrläppchen.
    »Ich habe ihn leider nicht gesehen.«
    »Aber den Wagen doch.«
    »Ja!«
    Maschke war plötzlich wiederwach. »Dann beschreiben Sie ihn mir doch. Vielleicht kenne ich ihn.«
    »Ein dunler Mercedes-Kombi.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    Maschke überlegte tatsächlich. Schließlich hob er die Schultern. »Keine Ahnung, so einen Wagen kenne ich nicht.«
    »Welchen hat der Richter denn gefahren?«
    »Weiß ich doch nicht!«
    Schade, ich hatte ihn nicht aufs Glatteis führen können. Das Verhör hatte uns nicht viel gebracht. Maschke hatte sich einfach keine Blöße geben wollen. Er war trotz seines Schocks raffiniert genug, um sich darauf nicht einzulassen. Ich sah das nur als ein Strohfeuer an.
    Maschke mußte sich eigentlich darüber im klaren sein, daß die Zeit der schwarzen Henker vorbei war. Wahrscheinlich dachte Maschke darüber nach, als er den Kopf senkte und auf seine Füße starrte.
    Tanner schaute mich an. Er hatte das Gerät ausgestellt. »Ich denke, John, daß ich mich um meine Leute kümmern muß. Sie werden hier fertig sein.«
    »Gut, wir sehen und telefonieren.«
    Der Chiefinspektor stand auf. Er rückte seinen Hut zurecht, bevor er das Zimmer verließ. In der Tür warf er Maschke noch einen kalten Blick zu.
    Mitleid konnten wir mit ihm nicht haben, auch er hatte es dem Richter gegenüber nicht gekannt.
    Die Tür fiel zu. Maschke und ich waren allein. Der Mann mit dem bleichen Gesicht hob den Kopf. »So, was wollen Sie noch, Sinclair?«
    »Ihnen nur etwas sagen.«
    »Machen Sie schnell, ich habe nicht ewig Zeit.«
    »Sie werden sich die Zeit nehmen müssen, Maschke. Sie werden zudem auch noch einiges erleben. Ihre Zukunft sieht nicht gerade gut aus, das wissen Sie selbst. Der kopflose Rächer wird sich nicht nur Ihre Leute vornehmen. Er ist auch hinter Ihnen her, und in Ihrer Haut möchte ich nicht stecken. Sie werden Angst haben, Sie werden den Tag verfluchen, an dem Sie geboren sind. Sie werden nach Verstecken suchen, aber keines finden, wo Sie sich sicher sein können. Und es wird in London kaum jemand geben, der Ihnen hilft. Selbst die Mafia nicht. Sollten Sie versuchen, bei Costello anzuklopfen, wird er sie abweisen. Und irgendwann wird der Kopflose dann vor Ihnen stehen. Er wird seine Waffe in der rechten Hand halten, denn er will Ihren Kopf. Und er wird ihn kriegen. Sie können sich nicht wehren, er ist besser als Sie.«
    Es war möglich, ich hätte es auch nicht gedacht, aber Maschkes Gesicht wurde noch blasser. Dann sprang er auf. »Hauen Sie ab, Sinclair! Gehen Sie jetzt.«
    Ich erhob mich ebenfalls. »Natürlich werde ich gehen. Sie wissen, was ich von Ihnen denke, wir können Sie allerdings nicht verhaften, uns fehlen die Beweise.«
    »Raus!« Er deutete auf die Tür. Der Mann zitterte. Er sah aus, als stünde er dicht vor dem Sauerstoffzelt. Ich ging auf die Tür zu, blieb stehen, ließ meine Hand auf der Klinke ruhen, bevor ich mich zu ihm umdrehte.
    »Denken Sie an meine Worte. Schon jetzt haben Sie Angst, doch das ist nichts im Vergleich zu der, die Sie noch überfallen wird.« Nach diesen Worten verließ ich das Zimmer.
    Ich hatte die Tür kaum hinter mir geschlossen, als ich ihn toben hörte. Er zertrümmerte einiges von dem, was in seinem Lager stand. Mir war es egal, ich hob nur die Schultern und ging. Eines aber wußte ich. Maschke war die Spur, ich würde ihn so leicht nicht mehr aus den Augen lassen…
    ***
    Brenda Tradlin hatte den Motor abgestellt, blieb für einen Moment im Wagen sitzen, um ihr klopfendes Herz und die zitternden Glieder unter Kontrolle zu bekommen. Es war viel in der letzten Zeit passiert, und sie wunderte sich noch jetzt darüber, daß alles so gut verlaufen war. Jetzt empfand sie es als einen großen Schutz, eine Garage zu haben, die zum Haus gehörte. Sie diente gleichzeitig als Versteck für den Mercedes.
    Die Frau war lange genug im Geschäft, um die Regeln zu kennen. Ihr war klar, daß der dunkle Benz-Kombi auf der Fahndungsliste stand.
    Gefunden war er noch nicht, wenn er auf die Fahndungsliste kam. Bei den vielen Fahrzeugen in London keine leichte Aufgabe für die Polizisten. Das alles kam bei ihr

Weitere Kostenlose Bücher