Der Krake
Kollege sein konnte, stuften sie ihn als Berufsverbrecher ein, wodurch sich ihr Auftreten Jason gegenüber deutlich verschlechtert hatte.
Als Jason Schritte hörte, ein Flüstern, das durch den Korridor hallte, rechnete er nicht damit, dass, wer immer da draußen war, innehalten würde. Aber er tat es, direkt vor seiner Zelle, und entriegelte die Tür.
Ein Polizist öffnete. Der Mann stand auf der Schwelle und starrte in unheimlichem Schweigen in die Zelle hinein. Er sah grau und sehr krank aus. Jemand war hinter ihm. Der Officer sah Jason nicht an. Er starrte auf die Wand über Jasons Kopf, schluckte und schluckte. Da war jemand hinter ihm, eingewoben in die Schatten des fluoreszierenden Lichts im Korridor. Flüstern.
»Ist ...?«, fing Jason an und wusste dann nicht, was er sagen sollte.
Ein Kind lugte um die Ecke. Ein Mann hinter ihm flüsterte dem Polizisten etwas ins Ohr, lehnte sich wie ein Baum im Wind zur einen Seite seiner Eskorte und in Jasons Blickfeld, schwankte dann zur anderen wie das Pendel einer Uhr und blinzelte Jason von seiner Positon hinter dem Rücken des Officers aus mal mit dem linken, dann mit dem rechten Auge zu.
»Christine«, sagte der Mann in dem graubraunen Mantel zu Jason. »Bist du das?«
Nun wusste Jason, wer der Mann und der Junge waren, und er presste sich flach an die Wand und fing an zu schreien.
»Ich weiß!«, sagte Goss und begleitete den Officer in die Zelle. Subby stieß die Tür hinter ihnen zu, mit der angestrengten Präzision eines kleinen Kindes. Jason schrie und kroch rückwärts auf sein Bett. Der Polizist schloss die Augen und flüsterte weinend: »Es tut mir so leid, ich konnte nicht, ich wollte nicht, bitte, bitte nicht.«
»Ich weiß!«, sagte Goss erneut.
»Aufhören!« Goss kicherte. »Es ist ein Geheimnis, und du ruinierst es mir, also hör auf!« Er flüsterte dem Officer ein Wort zu und schubste ihn in Jasons Richtung. Der Mann tastete, ohne die Augen aufzuschlagen, nach Jasons brüllendem Mund, blockierte ihn mit seiner Hand und wisperte: »Psssst, psssst, ruhig, aufhören, du musst du musst du musst.« Jason bekam keine Luft mehr und verstummte hinter der Handfläche. Polizist und Gefangener hielten sich gegenseitig fest.
Es wird jemand kommen, dachte Jason. Da sind überall Kameras, es muss jemand kommen. Aber wäre Goss überhaupt hier, hätte er sich dieser Details nicht längst angenommen? Wieder versuchte er zu schreien.
»Ihr zwei seid schrecklich«, sagte Goss. »Ihr habt gesagt, wir treffen uns an der Bushaltestelle, und dann ist Mike gekommen, und ich wusste nicht, wo ich suchen soll!« Er setzte sich auf die Pritsche und rückte immer näher an Jason heran. »Hey«, flüsterte er schüchtern und tippte dem Cop auf die Schulter. Der Mann wimmerte. »Subby möchte dir etwas zeigen. Er hat einen Käfer gefunden. Geh und sieh ihn dir an. Das wird dir gefallen.«
»Pssst, pssst«, machte der Mann und weinte mit geschlossenen Augen. Er zog die Hand von Jasons Mund, doch Jason konnte keinen Ton von sich geben. Subby ergriff die Hand des Officers. Der Mann schlurfte im Tempo des Knaben in die Ecke des Raums und blieb stehen, starrte, von Goss und Jason abgewandt, die Betonecke an.
»Ich war überall«, sagte Goss. »Ich hatte Ferien. Bin hübsch braun geworden. Hab Zeug gesucht. Hast du den Kellner gesehen? Den Laufburschen in dem Puppenhaus? Ich hatte ein Geschenk für ihn.« Goss legte einen Finger an Jasons Lippen.
»Also«, sagte er. »Clarabelle sagt, dass sie dich gern hat.« Er presste seinen Finger härter auf Jasons Gesicht, drückte ihn an die Wand. »Ich sage, was? Und sie, ja, ist das zu fassen?« Quetschte die Lippen zwischen Jasons Zähne. Subby schwang die Hand des Polizisten, als würden sie spazieren gehen. »Sie ist heute Abend im Park. Kommst du nachher runter?« Goss riss ihm die Haut auf, und Blut ergoss sich in Jasons Mund. »Wo ist Billy? Wo ist Dane?«
»O Gott, oh Gott, ich weiß es nicht, ich schwöre bei Jesus ...«, stammelte Jason. Goss nahm den Finger nicht weg, also stammelte Jason an dem Finger vorbei und spuckte dabei Goss an, der sich nicht säuberte. Goss drückte nur und drückte, und Jason wimmerte, als seine Lippe immer brutaler an die oberen Zähne gedrückt wurde. Der Polizist, dessen Hand Subby hielt, stand da, starrte folgsam vor sich hin, wimmerte und drückte die Hand des Jungen fester, als suche er Trost in der Berührung.
»Weißt du noch, wie wir zusammen mit ihr Geographie hatten, und er dauernd
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