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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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helfen, aber Wisst ihr denn nicht, dass wir im Krieg sind? In einem Klassenkampf in dem Kaninchen gegen Zauberer antraten, die es gewohnt waren, mit einem Krümel Zuckerbot und einer nicht ganz so kleinen Peitsche ihren Willen zu bekommen, und sich gemeinsam zwischen Golems und jenen wiederfanden, die glaubten, es reiche, emet auf eine Stirn zu schreiben, um sich Rechte oder überhaupt irgendeinen verdammten Scheiß zu sichern.
    Wann immer Gargoyles oder Basrelieffiguren greifbar waren, hielt Wati aufrüttelnde Ansprachen vor den wie auch immer gearteten Streikenden, die den Arbeitskampf am Leben hielten (da krochen Homunkuli durch die Winkel zwischen Wänden und Bürgersteigen und stolperten Saatkrähen einher). Was wie unsteter Wind erscheinen mochte, waren tatsächlich militante Luftelementare auf Streikposten, die mit ihren stürmischen Stimmen so still wie ein Atemhauch flüsterten. »Nein, verdammt, wir werden nicht blasen!«
    Es gab Streikbrecher, und es gab Sympathisanten. Wati hörte allerlei Gerüchte, denenzufolge er zur Zielscheibe geworden sei - nichts Neues - und dass Leute auf der ganzen Welt, also auch buchstäblich außerhalb von London, nach Druckmitteln suchten, die sie gegen ihn verwenden konnten.
    Die Lage war nicht gerade toll. Pure wirtschaftliche Zwänge nötigten einige, wieder an die Arbeit zurückzukehren, schamhaft die Gesichter, schamhaft die Seelen bei jenen, deren Gesichter gemeißelt und immobil waren, schamhaft die Wellenlänge, wenn sie als Vibrationen durch den Äther wandelten. Auf seinem Statuenpfad quer durch die Stadt kam Wati regelmäßig nur noch im Nachspiel des Geschehens an. Streikposten um Streikposten erlag geisterhaften Polizeibannen, basierend auf obskuren, uralten Bestimmungen, die zu einem innovativen Gebrauch zurechtgebogen wurden. Angeheuerte Schläger in allerlei Dimensionen.
    »Was ist passiert«, so schrie Wati, tauchte er in einem Löwengesicht aus Mörtel auf, nur um eines zerschlagenen Postens gewahr zu werden, dessen Angehörige zerstreut oder tot waren, während zwei oder drei vielleicht noch vor Ort verweilten und versuchten, sich wieder in Ordnung zu bringen. Da gab es winzige, geschlechtslose Homunkuli, geschaffen aus tierischem Fleisch. Von etlichen waren nur mit Knochen gesprenkelte Flecken geblieben.
    »Was ist passiert?«, fragte Wati. »Geht es euch gut?«
    Nicht so recht. Sein Informant, ein Mann, erbaut aus Vogelteilen und Schlamm, zog ein Bein nach und mit ihm einen Schmutzfleck. »Tattoos Leute«, sagte er. »Hilfe, Boss.«
    »Ich bin nicht euer Boss«, erwiderte Wati. »Komm, bringen wir dich ...« Wohin? Er konnte ihn nirgendwohin bringen, und das Tier-Mann-Ding lag im Sterben. »Was ist passiert?«
    »Armleuchter.«
    Wati blieb bei ihm, solange er es nur aushalten konnte. Das Tattoo war dafür bezahlt worden, dem Streik ein Ende zu machen, und ganz offenkundig wurde schrittweise immer mehr Nachdruck in die Bemühungen gelegt. Wati kehrte zurück in die Puppen in Billys und Danes Taschen und zitterte vor Aufregung zwischen beiden, als er das Wort ergriff.
    »Wir wurden angegriffen.«
    »Das Tattoo ...«
    »... und die Polizei ...«
    »... versuchen, uns fertigzumachen.«
    »Ich dachte, das täten sie schon länger?«, sagte Billy.
    »Nicht so.«
    »Wir haben ihn wütend gemacht«, sagte Dane gedehnt.
    »Indem wir dich rausgeholt haben«, fügte Billy hinzu.
    »Er will mich zurückhaben, und er will dich, und er will den Kraken, und er will über Wati an uns herankommen. Ich habe ihn gehört, als ich dort war. Er ist verzweifelt. Er fühlt, dass alles mehr und mehr in Schwung kommt, wie wir es alle fühlen.«
    »Wir haben einen seiner Armleuchter«, erzählte Wati mit einem düsteren Anflug von Humor. »Hat eine politische Ader entwickelt, nachdem er sich denen angeschlossen hatte. Natürlich wurde er gefeuert.«
    »Wati«, sagte Billy und sah Dane an. »Wir müssen in dieses Polizeirevier.«
    »Wo sind wir überhaupt?«, fragte Wati. Er war den ätherischen Furchen gefolgt, die von seiner Figur fort und wieder zu ihr hinführten, ohne dabei auf seine Position zu achten. »Nicht, dass ich da reinkönnte. Die haben eine Barriere errichtet.«
    »Ganz in der Nähe«, antwortete Dane. Sie standen in einer Gasse hinter einem Café. Es war beinahe vollkommen dunkel. Nur eine Straßenlaterne verbreitete in der Nähe ein wenig Licht. »Es ist gleich um die Ecke.«
    »Jason ist da drin«, sagte Billy.
    »Vielleicht habt ihr mir nicht zugehört«,

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