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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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mit Eberspeeren in der Hand. Und außer den Lords ritten noch andere neben ihnen, denn Gaborn konnte Bürger und Kinder in dem Gefolge erkennen, Irre und Narren, Gelehrte, Schwachsinnige und Träumer, junge Mädchen und Frauen, Bauern, Pagen und Schmiede, Weber, Pferdemeister und Zauberer – ein ganzes Volk in ausgelassener Stimmung.
    Das seltsame Heulen in den Wäldern war das eines gespenstischen Gelächters, denn alle lachten munter, als hätten sie etwas zu feiern.
    Die Geister des Dunnwalds ließen ihre Pferde unter den ersten Bäumen auf den Bergen im Westen haltmachen, standen da und blickten erwartungsvoll Gaborn und Iome an.
    Gaborn erkannte einige der Männer dort drüben wieder -
    Kommandant Derrow und Kommandant Ault, Rowan und andere Männer und Frauen aus Burg Sylvarresta, von denen die meisten für ihn namenlos geblieben waren.
    An ihrer Spitze ritt ein großer König, den Gaborn nur an seinem Wappen erkannte, denn sein goldener Schild trug das uralte Zeichen des Grünen Ritters.
    Erden Geboren.
    Zehntausende und Aberzehntausende von anderen Lords mit ihren Damen und Untertanen ritten neben ihm und folgten nach, eine gewaltige Menschenmenge, die die Berge und das grasbewachsene Hügelland bedeckte.
    Der Geisterkönig setzte mit beiden Händen ein großes Jagdhorn an seine Lippen und stieß hinein.
    Der tiefe Klang hallte über die Hügel und brachte jeden zum Schweigen, der im Lager der Sterblichen noch gesprochen hatte. Noch zweimal blies er eine klagende, kurze Melodie.
    Es war der Ruf, den König Sylvarresta letztes Jahr zu Beginn seiner Jagd geblasen hatte, die Aufforderung an alle Reiter, aufzusitzen.
    Neben Gaborn rührte sich ein kalter Wind, ein Frösteln, das ihm bis ins Mark fuhr, so stark und beängstigend war es.
    Angst packte ihn, jagte ihm einen Schrecken ein, daß er nicht zu blinzeln oder zucken wagte. Er hatte das Gefühl, wenn er es täte, wäre das sein sicherer Tod. Also stand er da, erstarrt, bis ihm die Worte seines Vaters in den Sinn kamen. »Kein Prinz von Mystarria braucht die Geister des Dunnwalds zu fürchten.«
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Geist König Sylvarrestas sich von dem Leichnam dort auf seinem Totenlager erhob. Sylvarresta richtete den Oberkörper auf, setzte sich hin und schaute sehnsüchtig über das Feld zu den Männern der großen Jagdgesellschaft hinüber.
    Dann streckte er die Hand aus und rüttelte König Orden an der Schulter, weckte ihn wie aus einem tiefen Schlummer, damit auch er aufwachte.
    Die Könige erhoben sich zusammen und schienen etwas über das Tal zu rufen. Zwar bewegten sich ihre Lippen, aber sie sprachen keine Worte, die Gaborn hören konnte. Dennoch breitete sich ein seltsames Stöhnen über dem grasbewachsenen Hügelland aus.
    Auf der anderen Seite des fernen Tales erfolgte rasch eine Reaktion. Zwei berittene Damen lösten sich aus jener fernen Menschenmenge und entfernten sich fünfzig Meter vom Waldrand. Beide führten ein gesatteltes Pferd an der Hand.
    Gaborn erkannte sie wieder. Die eine Frau war Königin Venetta Sylvarresta und die andere seine eigene Mutter. Sie lächelten strahlend und schienen sich miteinander zu unterhalten, als hätten sie beide nicht die geringste Sorge in der Welt. Beeindruckend. Glücklich.
    König Sylvarresta und König Orden nahmen sich bei der Hand und schlenderten gemächlich über das Feld, so wie sie es getan hatten, als sie noch junge Männer waren. Sylvarresta schien lang und breit einen Scherz zu erzählen, und Orden lachte ihn aus vollem Herzen an und schüttelte den Kopf. Ihre Stimmen wurden vom Wind als seltsames Gezwitscher herangetragen, so daß Gaborn die Worte nicht verstand.
    Sie bewegten sich mit täuschender Behendigkeit, diese Geister, wie Rehe, die durch das Gras sprangen. Bereits nach einer Handvoll Schritte trafen König Orden und König Sylvarresta bei ihren Frauen ein, begrüßten sie mit einem Kuß und stiegen dann auf ihre Hengste.
    Überall auf den Feldern erhoben sich weitere Ritter, um sich der Jagdgesellschaft anzuschließen. Männer aus der geschleiften Burg. Am Fuße einer Eiche tauchte Chemoises Vater auf und lief über das Feld zu der großen Menschenmenge hinüber.
    Als die Ritter und Könige sich der großen Jagdgesellschaft anschlossen, wandten sich die Erscheinungen hinter ihnen gemeinsam ab und begannen in den Dunnwald hineinzureiten. In der Ferne bellten Hunde, schwacher Lärm verschiedener Lords, und über allem erscholl Erden Geborenes Jagdhorn.
    Vom Rücken

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