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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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fochten, stets wußte er, was in ihren Herzen vorging, wußte, wann sie sich einer Gefahr gegenübersahen, so daß von da an niemals mehr jemand alleine zu kämpfen brauchte.
    »Ihr müßt anfangen, Eure Wahl zu treffen«, fügte Binnesman noch nachdenklich hinzu, während er den Blick über die dunklen Felder schweifen ließ.
    Gaborn betrachtete den alten Mann staunend. »Ihr hattet die Begabung des Erdblicks gar nicht nötig, nicht wahr? Andere Erdwächter dienen vielleicht den Feldmäusen und den Schlangen – aber Euch hat der Erdgeist befohlen, den Menschen zu dienen… in der finsteren Zeit, die uns bevorsteht.«
    Binnesman versteifte sich, sah Gaborn nur kurz an. »Ich möchte Euch bitten, dies niemals wieder laut auszusprechen.
    Raj Ahten würde nicht ruhen, bis er mich getötet hat, wenn er wüßte, was Ihr wißt, und er wäre nicht der einzige Lord.«
    »Niemals«, versprach Gaborn. »Ich werde es niemals jemandem erzählen.«
    »Vielleicht hatte mein alter Meister recht«, sagte Binnesman, »vielleicht bin ich kein guter Diener der Erde…«
    Gaborn wußte, daß er jetzt an den Verlust seines weiblichen Wylde dachte. »Ist er für uns jetzt verloren?«
    »Er ist Bestandteil der Erde. Ein einfacher Sturz bringt ihn nicht um. Dennoch, ich mache mir Sorgen um dieses…
    Geschöpf. Es ist bestimmt vollkommen nackt aus der Erde hervorgegangen. Es weiß nichts und wird ohne mich, der es lehrt und nährt, verloren sein… Und es ist mächtiger, als irgend jemand ahnt. Das Blut der Erde fließt in seinen Adern.«
    Gaborn fragte: »Mächtig? Was kann es tun?«
    »Es ist ein Brennpunkt meiner Kraft«, erklärte Binnesman.
    »So wie Wasserzauberer ihre Kraft aus dem Meer ziehen oder die Flammenweber aus dem Feuer, so erlange ich meine Stärke aus der Erde. Doch manche Erdsorten enthalten mehr Urkräfte als andere. Jahrzehntelang habe ich überall nach den richtigen Böden, nach genau den richtigen Steinen gesucht. Dann habe ich meinen Wylde aus ihnen erschaffen.«
    »Dann ist er… nichts weiter als Staub und Stein?« fragte Gaborn.
    »Nein«, erwiderte Binnesman, »er ist mehr als das. Ich kann ihn nicht kontrollieren. Er lebt, genau wie du oder ich. Der Wylde wählte seine Gestalt meiner Vorstellung entsprechend.
    Ich habe versucht, mir einen Krieger vorzustellen, der gegen die Greifer kämpft, einen grünen Ritter, wie den, der in den Diensten Eurer Vorväter gestanden hat. Doch selbst darin hatte ich keine Gewalt über ihn.«
    »Wir werden Nachricht geben müssen«, sagte Gaborn, »die Menschen bitten müssen, uns bei der Suche nach ihm zu helfen.«
    Binnesman lächelte schwach, riß einen Weizenhalm aus der Erde und kaute auf ihm herum.
    »Raj Ahten ist für uns also verloren«, seufzte der Zauberer nachdenklich. »Ich hatte mir mehr erhofft.«
    Iome führte ihr Pferd herein und traf Gaborn und den Zauberer neben einem Trog an, wo sie die Pferde fütterten, die fraßen, wie nur Kraftpferde dies zustande bringen: schnell kauend, daß es einem Angst einjagen konnte.
    Iome überließ es ihnen, die Tiere zu versorgen, brachte ihren Vater zum Bach und wusch ihn im klaren Wasser. Er hatte sich in der Nähe der Sieben Steine beschmutzt, und sie hatte noch keine Zeit gehabt, sich um ihn zu kümmern.
    Als Gaborn schließlich die Pferde Binnesmans Obhut überließ und zu ihr kam, hatte Iome ihren Vater abgetrocknet und ihm saubere Kleidung angezogen, und er lag am Rand des Obstgartens, benutzte die Wurzel eines Baumes als Kopfkissen und schnarchte zufrieden.
    Vielleicht ein ungewöhnlicher Anblick, aber ein friedlicher.
    Iomes Vater war ein Runenlord mit mehreren Gaben des Durchhaltevermögens und der Muskelkraft. Nur ein einziges Mal in ihrem Leben hatte er ihres Wissens geschlafen, und dann auch nur für eine halbe Stunde.
    Gelegentlich jedoch fragte sie sich, ob er nicht vielleicht an der Seite ihrer Mutter geschlafen hatte. Iome wußte, daß er von Zeit zu Zeit neben ihr gelegen hatte, wenn seine Gedanken bis spät in die Nacht mit den Belangen des Königreichs beschäftigt waren.
    Aber geschlafen? So gut wie nie.
    Der lange Tag hatte ihren Vater offenbar erschöpft. Gaborn setzte sich neben Iome. Die beiden lehnten sich mit dem Rücken an denselben Baum. Der Prinz nahm eine Pflaume aus ihrer Hand und aß.
    Erneut begannen Wolken aufzuziehen, den Himmel zu verdunkeln, und der Wind wehte böig von Süden her. So war es im Herbst in Heredon. Dünne Wolkenfronten trieben in Schüben vorüber und zogen Stürme mit sich,

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