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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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nachgekommen.
    Vielleicht würde ihn der Anblick dieser Leuchtfeuer so beschämen, daß er sich eines Besseren besann.
    Kurz vor dem Morgengrauen trafen tatsächlich zweitausend Ritter von Groverman ein und erklärten, warum sie zu spät gekommen seien. Groverman habe von Longmots Fall gehört und mit dem Gedanken gespielt, es zurückzuerobern, zuvor jedoch Sylvarresta benachrichtigt. Offenbar waren seine Boten nicht lebend bis zum König durchgekommen. Nach einem Tag des Wartens habe er einhundert Späher auf Kraftpferden losgeschickt und erfahren müssen, daß die Burg gefallen war.
    Orden fragte sich, welche Straße die Späher genommen hatten und fand es seltsam, daß seine Männer sie nicht gesehen hatten. Was bedeutete, daß die Ritter einen Pfad durch den Wald genommen hatten.
    Schließlich seien die Späher mit der schlechten Kunde von Sylvarrestas Niederlage zurückgekehrt, und Groverman selbst warte noch immer auf Verstärkung aus weit entfernten Burgen.
    Die Ritter, die Groverman ausgesandt hatte, waren gute Männer, tüchtige Krieger. Doch so sehr er sich auch bemühte, Orden fühlte sich auf diese Schlacht nicht vorbereitet.
    Vermutlich hielt sie Prüfungen für ihn bereit, auf die er sich gar nicht vorbereiten konnte.
    Der Graf von Dreis war König Orden kein Trost. Der Mann war unfähig. Kaum eine Stunde auf der Burg, versuchte er bereits, das Kommando zu übernehmen. Einer seiner ersten Dienste hatte darin bestanden, den Männern von der Artillerie zu befehlen, die Katapulte zurück in den Schutz der Türme zu schieben und damit die gesamte Arbeit der Artilleriebesatzung bei der Ermittlung der Reichweiten zunichte zu machen.
    Orden traf den Grafen in den alten Gemächern des Herzogs beim Müßiggang an. Er ließ sich von einem Leibdiener die Füße massieren und nippte dabei warmen Tee.
    »Warum habt Ihr die Artillerie in die Unterstände zurückbeordert?« wollte Orden wissen.
    Es schien dem Grafen Mühe zu bereiten, zu entscheiden, ob er einen herrischen Ton anschlagen oder in die Defensive gehen sollte. »Eine Kriegslist, mein Lieber, eine Kriegslist. Seht Ihr, mir wurde klar, wenn wir sie bis zum Höhepunkt der Schlacht verborgen halten, können wir sie plötzlich hervorzaubern, so daß ihr Anblick Raj Ahtens Truppen in Angst und Schrecken versetzt!«
    König Orden wußte nicht, ob er angesichts solcher Dummheit lachen oder weinen sollte. »Raj Ahten hat schon viele Katapulte gesehen«, sagte er schlicht. »Er hat einhundert Burgen mit Gewalt genommen. Seine Männer werden bei diesem Anblick gewißlich nicht das Fürchten lernen.«
    »Ja, schon, aber…«
    »Tatsächlich hat Raj Ahten diese Katapulte bereits gesehen, denn er war vor kurzem persönlich hier. Er weiß, daß sie sich hier befinden.«
    »Äh, natürlich. Ein gutes Argument!« meinte der Graf und stieß seine Masseurin fort, während er sich mühevoll aus seinem Sessel erhob.
    »Wir müssen die Katapulte zurückstellen und unsere Männer die Stellplätze und die Reichweiten erneut ausmessen lassen.«
    »Nun… also gut«, murrte der Graf, als zöge er auch noch einen anderen Plan in Betracht.
    »Außerdem«, fügte König Orden hinzu, »habt Ihr Eure Soldaten zur Verteidigung an die Burgtore befohlen und meine Männer auf die Mauern. Gibt es dafür einen Grund?«
    »Aber ja, natürlich!« sagte Dreis. »Ihr müßt verstehen, dass meine Männer für Heim und Vaterland kämpfen. Für sie ist es eine Frage der Ehre, die Tore zu verteidigen.«
    »Euer Lordschaft«, versuchte Orden ihm geduldig darzulegen, »Ihr müßt verstehen, daß alle unsere Soldaten in der Hitze des Gefechts um ihr Leben kämpfen werden. Meine Männer kämpfen für ihre Heimat und ihr Land, genau wie die Euren. Und ich habe meine besten Kraftsoldaten hergebracht, Männer, die jeder zehn oder zwanzig Gaben haben. Sie werden besser kämpfen als gewöhnliche Soldaten.«
    Dreis hielt dagegen: »Nun, Eure Männer kämpfen mit Schwertern und Hämmern, unsere dagegen werden mit dem Herzen kämpfen und mit ihrem Willen!«
    »Euer Lordschaft…«
    Dreis hob eine Hand und schnitt ihm das Wort ab. »Ihr vergeßt Euren Rang, Orden«, fuhr er wütend auf. »Wir sind hier in Heredon, nicht in Mystarria. Ich befehlige diese Burg, bis ein mächtigerer Lord meine Stellung übernimmt.«
    »Gewiß«, sagte Orden mit einer leichten Verbeugung, wenn ihm auch das Krümmen seines Rückens nie schwerer gefallen war. »Ich hatte nicht die Absicht, anmaßend zu werden. Ich hatte nur gehofft,

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