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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Farbe wie die Flicken einer Steppdecke.
    Jetzt aber lag das Land verlassen da. Wo einst Bauernhöfe, Scheunen oder Taubenschläge gestanden hatten, blieben nur schwarzverbrannte Ruinen wie offene Geschwüre. Sämtliche Kräuter-und Obstgärten waren abgeerntet. Keine einzige Kuh, kein Pferd, kein Schwein, keine Ente war auf den menschenleeren Feldern zu sehen.
    Myrrima verstand, wieso die Menschen von Longmot dies getan hatten, warum die Soldaten die Stadt niedergebrannt und ihre eigenen Brunnen vergiftet hatten. Sie wollten Heredons Feinden keine Unterstützung gewähren. Also hatten sie im Umkreis der Burg alles vernichtet, was von Wert war.
    Dieses Land… glich allzusehr den fruchtbaren Feldern Bannisferres. Das war der Grund, weshalb Myrrima darum trauerte. Die verkohlten Häuser zu sehen, die menschenleeren Felder, raubte ihr den Mut, erschien ihr wie ein böses Omen für die Zukunft.
    Die Burgtore waren verschlossen, als der Karren davor hielt.
    Nervös beobachteten Wachen oben die Felder und Hügel im Westen.
    Als sie die Männer sah, die auf den Mauern standen, wurde Myrrima noch unruhiger. Wenn die meisten der Verteidiger gewöhnliche junge Burschen waren wie die, mit denen sie gereist war, wie konnte Orden dann hoffen, sich gegen Raj Ahtens Unbesiegbare zu wehren?
    »Wer seid ihr? Woher stammt ihr?« fragte der Soldat schroff am Tor.
    »Aus Bannisferre«, brüllte Wyeth Able und erhob seinen Bogen. »Wir sind gekommen, um unsere Toten zu rächen.«
    Über den Toren trat ein Mann mit breitem Gesicht und weit auseinanderstehenden, glühenden Augen auf die Burgmauer.
    Er war in voller Rüstung. Sein eleganter Brustpanzer war mit dem Bild des Grünen Ritters geschmückt, und er trug einen Umhang aus schimmerndem grünem, mit Gold durchwirktem und besticktem Seidenstoff.
    König Orden.
    »Sind die Herren imstande, mit diesen Bögen irgend etwas zu treffen?« fragte Orden. »Raj Ahtens Soldaten sind sehr schnell.«
    »Ich habe schon jede Menge Tauben vom Himmel geholt«, rief Wyeth zurück.
    Orden deutete mit dem Kinn auf Wyeth’ stattlichen Körperbau: »Und ich würde sagen, du hast sogar noch mehr als diese Menge selbst verdrückt. Seid willkommen.«
    Dann fiel sein Blick wie zufällig auf Myrrima, und darin lag soviel Bewunderung, daß ihr der Atem stockte.
    »Und wen haben wir hier, eine Schwertkämpferin? Eine Adlige?«
    Myrrima sah auf ihre im Schoß gefalteten Hände hinunter, mehr aus Scheu denn aus Respekt.
    »Eine Freundin… Eures Sohnes. Ich bin einem Eurer Männer versprochen – Borenson. Deshalb bin ich gekommen – weil ich bei ihm sein will. Ich bin keine Schwertkämpferin, aber ich kann gut kochen und weiß, wie man einen Verband anlegt.«
    »Verstehe«, sagte Orden leise. »Borenson ist ein ehrenwerter Mann. Ich wußte nicht, daß er verlobt ist.«
    »Erst seit kurzem«, sagte Myrrima.
    »Meine Dame, er ist noch nicht auf der Burg eingetroffen. Ich hatte gehofft, ihn inzwischen hier begrüßen zu dürfen.
    Allerdings habe ich ihn mit einem Auftrag nach Burg Sylvarresta geschickt. Ich denke, er wird in Kürze hier sein, aber um die Wahrheit zu sagen, Raj Ahtens Truppen werden uns ebenfalls bald erreichen. Ich kann nicht sagen, wer zuerst eintrifft.«
    »Oh«, erwiderte Myrrima und dachte Fieberhaft nach.
    Borenson erwartete sie nicht, und sie hatte nicht damit gerechnet, daß er anderswo beschäftigt sei. Sie machte sie keine Illusionen darüber, wie diese Schlacht ausgehen würde.
    Doch in der kurzen Zeit mit Borenson war ihr klargeworden, wie wichtig ihm Aufopferung war. Sie kam gar nicht auf die Idee, Borenson könnte etwas zugestoßen sein.
    In der Stunde der Not wollte sie bei ihm sein. Denn in ihrer Familie hatte ihnen immer nur die Aufopferung für jene, die man liebte, das Überleben ermöglicht.
    Myrrima fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich werde hier auf ihn warten, wenn Ihr nichts dagegen habt.«

KAPITEL 15
    Hoffnung
    urz nach Morgengrauen erreichten Iome und Gaborn das Kwinzige Dorf Hobtown, zweiundzwanzig Meilen nordwestlich von Longmot. Hobtown war eine Ansammlung von fünfzehn Katen und einer Schmiede. An Samstagen wie heute jedoch brachten die paar Bauern Waren zum Tauschen in die Stadt.
    Als Gaborn, Iome und König Sylvarresta in den Ort hineinritten, waren bereits einige Menschen auf den Beinen.
    Die Pferde brauchten Futter und Rast.
    Iome erblickte ein junges Mädchen von vielleicht zwölf Jahren, das Zwiebeln und Lauch in einem Garten erntete.
    Gleich neben dem

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