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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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dem Wolflord auf und ab und versperrten ihm die Sicht.
    Orden hatte den Wolflord beobachtet und hoffte, der Mann werde versuchen, die Burg durch die zerstörten Tore hindurch zu erstürmen. Seine Männer, Hunde, Riesen und Leitern, alles stand bereit. Die Gelehrten standen bereit. Doch Raj Ahten übte sich in Geduld.
    Als dann aber der Bote erschien, faßte Orden Mut. Schlechte Nachrichten für den Feind, schloß er aus dem Verhalten des Kuriers. Jeden Augenblick konnten diese einen Akt der Verzweiflung hervorrufen.
    Dann lief Raj Ahten davon. Er sprang über eine steinerne Ummauerung, setzte über die grasbewachsenen Hügel hinweg.
    Orden zählte die Sekunden ab, versuchte Raj Ahtens Geschwindigkeit einzuschätzen. Mit einhundertundzehn, vielleicht einhundertundzwanzig Meilen in der Stunde rannte der Runenlord über die Ebene, bremste leicht ab, als er in Schräglage die Burg passierte, und hob ab, als er über einen Hügel die nördliche Straße hinaufraste – zum alten Observatorium.
    Wenn du nicht schneller rennen kannst, kann ich dich schlagen, frohlockte Orden. Er blickte zu seinen Männern auf dem Wehrgang hinüber.
    Er hatte einhundert junge Männer unter den Schartenbacken liegen, die nur darauf warteten, daß die Flammenweber ihre höllischen Wurfgeschosse krachend auf die Burg schleuderten.
    Immer wieder loderten Flammen durch das Gitter der Gußlöcher. Jedes vierte oder fünfte Mal, wenn ein solches Wurfgeschoß ins Ziel traf, hatten die jungen Männer den Befehl zu schreien, als seien sie verwundet. Einige der jungen Männer taten sehr dramatisch, und just in diesem Augenblick sprang einer von ihnen hoch, preßte sich eine Lederweste an den Körper und schlug wild darauf herum, bis er vorgab, zu Boden zu gehen. Der junge Bursche hatte die Weste Minuten vorher dort hingelegt und darauf gewartet, daß sie Feuer fing.
    Viele junge Männer in der Nähe mußten ein leises Schmunzeln über diese Clownereien unterdrücken. Aber diese Täuschungsmanöver verfolgten einen Zweck. Solange Raj Ahten glaubte, daß seine Taktik erfolgreich sei, solange würde er sie beibehalten.
    Orden machte rasch Bestandsaufnahme. Wenn er Raj Ahten folgen konnte und es ihm gelang, ihn einzuholen, dann konnte er allein gegen ihn antreten, Mann gegen Mann.
    »Ich breche jetzt besser auf«, sagte Orden.
    Einer seiner Kommandanten neben ihm betrachtete den Wolflord sehnsuchtsvoll. »Mögen die Mächte mit Euch sein!«
    Er klopfte Orden auf die Schulter.
    »Ihr und ich und Sylvarresta, wir werden noch vor Einbruch der Dunkelheit im Dunnwald jagen«, sagte Orden. »Habt keine Angst.«
    Er stieß zum Zeichen ein tiefes Baßjagdhorn. Sofort ließen seine Leute an den Toren die Zugbrücke herunter. Seine Kraft nahm zu, während überall in der gesamten Burg die Männer des Schlangenrings vollkommen still verharrten.
    Plötzlich schien die Luft dick wie Sirup zu werden. Orden besaß die Stärke von zwölf Männern, doch wegen des Stoffwechsels von deren sechzig kostete ihn das Atmen größte Mühe.
    Er schoß los und trug nur eine einzige Waffe bei sich – ein dünnes Kurzschwert, scharf genug, um Raj Ahten den Kopf abzuschlagen. Er wollte Gaborns Warnung beherzigen und den Wolflord enthaupten. Und er nahm seinen Schild mit.
    Er sprang die Stufen der Burgmauer hinunter und war überrascht, welche Kraft es anfangs kostete, die Trägheit zu überwinden. Das Laufen machte einen gleichbleibenden, steten Druck erforderlich. Als er um eine Ecke bog, hatte er einen solchen Schwung, daß es ihn versehentlich aus der Bahn trug.
    Er lief zum Tor hinunter, und bereits jetzt hatten seine Männer begonnen, seinen Anordnungen gemäß die Zugbrücke wieder hochzuziehen. Er sprang die leichte Steigung hinauf, setzte leichtfüßig vierzig Fuß weit über den Burggraben hinweg, landete mitten im Lauf und eilte Raj Ahten hinterher.
    Der Luftwiderstand auf seinem Schild war ungeheuer. Nach ein paar Metern ließ er ihn fallen, rannte durch die schwarzverbrannten Straßen der Stadt, bog dann auf einen Fußweg ein, der über das grasbewachsene Hügelland führte.
    Das Gras sah an diesem Morgen wunderbar grün aus, nachdem es durch die Regenfälle gestern abend reingewaschen worden war, und überall zwischen den Feldern blühten die kleinen weißen Wintersternblumen.
    Orden lief über das grasbewachsene Hügelland und erkannte, daß er sich schnell genug vorwärtsbewegte, um wie Raj Ahten vom Boden abzuheben.
    Orden hatte von Männern gelesen, die gewaltige Gaben

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