Der Kreis aus Stein
zu einem einzigen Augenblick, der einem das Herz stillstehen ließ. Schließlich wuchs die Schulter zu einem knollenartigen Buckel aus.
Orden versuchte auf die Beine zu rollen, denn er wußte, der Kampf war noch nicht vorbei.
Raj Ahten kroch ihm hinterher, packte Ordens rechten Arm am Handgelenk und schmetterte seinen Helm in seine Schulter.
Knochen zersplitterten auf der ganzen Länge seines Armes.
Orden schrie. Er wälzte sich auf dem Boden, sein rechtes Bein ein Trümmerhaufen, sein Arm und seine Schulter nicht mehr zu gebrauchen.
Raj Ahten wich zurück, blieb stehen und rang keuchend nach Atem. »Eine Schande, König Orden. Ihr hättet mehr Gaben des Stoffwechsels übernehmen sollen. Meine Knochen sind bereits vollständig verheilt. Wie viele Tage wird es dauern, bis Ihr dasselbe behaupten könnt?« Er trat mit voller Wucht zu und zerschmetterte Ordens gesundes Bein. Orden brach zusammen, fiel auf den Rücken.
»Wo sind meine Zwingeisen?« fragte der Wolflord ruhig.
Orden gab keine Antwort.
Ein Tritt ins Gesicht folgte.
Blut spritzte stoßweise aus seinem rechten Auge, und er spürte, daß es ihm auf seiner Wange hing. Fast bewußtlos sank er zu Boden und verhüllte sein Gesicht mit seiner unverletzten Hand. Raj Ahten trat ihm in die ungeschützten Rippen. Irgend etwas riß in seinem Innern, und Orden fing an zu husten, erbrach klumpenweise Blut.
»Ich bringe Euch um!« spie der König aus. »Das schwöre ich!«
Eine leere Drohung, Orden konnte sich nicht wehren. Er mußte sterben. Er brauchte Raj Ahten, der ihn töten mußte, damit der Schlangenring auseinanderbrach und ein anderer Krieger an seiner Stelle kämpfen konnte.
König Orden fing an zu husten. In einer derart dichten, flüssigen Luft konnte er kaum atmen. Raj Ahten trat ihm wieder in die Rippen, so daß Orden am Boden liegenblieb und keuchte.
Der Wolflord drehte sich um und kraxelte fünfzig Meter weit den Pfad hinauf, zum Fuß der Augen des Tor Loman. Eine steinerne Wendeltreppe führte dreimal um die Außenwand des Turms herum. Diese kletterte Raj Ahten hinkend unter Schmerzen hinauf, eine Schulter fünf Zoll tiefer als die andere.
Sein Gesicht war zwar wunderschön, aber von hinten schien er kaum mehr zu sein als irgendein entstellter Krüppel. Sein rechter Arm hing schief, und sein rechtes Bein mochte verheilt sein, wirkte aber kürzer als das linke.
Orden keuchte, schwitzte vor Anstrengung, versuchte zu atmen, wobei ihm die Luft so dick wie Honig vorkam. Das Gras neben seinem Kopf duftete so schwer, daß er einen Augenblick darin liegenbleiben und sich ausruhen wollte.
Gaborn und Iome ritten Seite an Seite durch die gewaltige Menschenmenge auf dem Heideland. Gaborn reckte einen Schild in die Höhe und hielt eine der Lanzen des Herzogs in der Hand. Oben war daran ein Stück roten Vorhangs von den Fenstern des Bergfrieds festgebunden. Dank eines weißen, in der Mitte festgesteckten Stoffkreises würde es aus großer Feme aussehen wie der Ring von Internook.
Das heißt, es würde jedem, der sie aus zwanzig Meilen Entfernung beobachtete, wie die Farben von Internook erscheinen. Gaborn vermutete, daß Raj Ahtens Weitseher sie beobachteten. Es entsprach der üblichen Taktik bei einer Belagerung, überall rings um das Schlachtfeld Späher aufzustellen.
Die letzte halbe Stunde war er damit beschäftigt gewesen, sich Gedanken über die Logistik seines Planes zu machen: der Versuch, eine einhunderttausendköpfige Herde aus Rindern und Pferden über die Ebene zu treiben, war harte Arbeit.
Selbst die erfahrenen Treiber und Pferdezüchter im Gefolge waren dazu nicht ohne weiteres in der Lage.
Unerfahrene junge Burschen, die verzweifelt helfen wollten, aber dazu neigten, das Vieh bei jedem Schwenk aufzuscheuchen, erschwerten die Arbeit zusätzlich. Gaborn befürchtete, die Herde könne jeden Augenblick nach links oder rechts ausbrechen und die Frauen und Kinder niedertrampeln, die in einer breiten Linie Schilde vor der Herde hertrugen, als seien sie Krieger.
Aber als Gaborn den Himmel über Longmot betrachtete, ergriff ihn eine noch viel größere Angst. Der Himmel wirkte grau, hinten über dem Horizont jedoch blitzte es dunkel, als Raj Ahtens Flammenweber das Feuer aus dem Himmel zogen.
Er befürchtete, daß er dies ausgelöst hatte, daß sein Trick Raj Ahten dazu veranlaßt hatte, seinen Angriff auf Longmot zu verstärken, anstatt ihn einfach in die Flucht zu schlagen, wie er gehofft hatte.
Während er so dahinritt, formten sich Worte
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