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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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wenig. Wenn Sie sich in Zukunft noch meiner Unterstützung versichern wollen, dann tun Sie gefälligst etwas.«
    »Sie sollten Ihren Wert für den SIS nicht überschätzen, David. Ich kann nicht…«
    »Bitte!«, flehte David, dem sein harscher Ton schon wieder Leid tat. »Rebekka und ich werden bereits von der Gestapo beobachtet. Mir sind in dieser Sache die Hände gebunden, aber Sie…«
    »Was sagen Sie da? Es ist Ihnen doch niemand hierher gefolgt, oder?«
    »Keine Sorge, ich habe da meine kleinen Tricks. Niemand weiß von unserem konspirativen Treffen hier.«
    Ayckbourn blickte David sekundenlang aus versteinerter Miene an, in seinen Augen jedoch spiegelte sich Sorge wider. Das Geschick seines begabten Agenten schien ihm keineswegs gleichgültig zu sein. Schließlich seufzte er.
    »Also gut, David. Ich werde sehen, ob ich etwas über den derzeitigen Aufenthaltsort der Blumenthals in Erfahrung bringen kann und so weit es in meiner Macht steht, werden wir sie aus Deutschland herausholen – vorausgesetzt, Sie übernehmen die Kosten.«
    David atmete erleichtert auf. »Selbstverständlich.«
    »Doch nun zu dieser Beschattung. Ich werde unseren Verbindungsmann in der Prinz-Albrecht-Straße informieren. Vielleicht kann er herausfinden, ob hinter der Sache mehr steckt, als der bloße Versuch Sie und Ihre Frau einzuschüchtern.«
    Die Prinz-Albrecht-Straße 8 war die Adresse des Gestapo-Hauptquartiers. Seit Mitte letzten Jahres unterstand die »Geheime Staatspolizei« der SS Himmlers.
    »Ich beabsichtige ohnehin Deutschland in Kürze zu verlassen«, sagte David nun freiheraus.
    Väterchen nickte mit ausdruckslosem Gesicht. »Sie werden mir hier fehlen, David. Aber unter den gegebenen Umständen ist es wohl das Beste, was Sie tun können.
    Wenn Ihre Observierung allerdings mehr als nur eine Drohgebärde ist, müssen Sie damit rechnen, dass die Gestapo Sie nicht ausreisen lässt.«
    Daran hatte David noch gar nicht gedacht. »Aber ich bin britischer Staatsbürger! Die können doch nicht einfach…«
    »David«, unterbrach ihn Väterchen, »die Geheime Staatspolizei ist seit etwa einem Jahr nicht mehr den normalen Gesetzen unterworfen. Gestapo-Leute dürfen Menschen ohne Gerichtsverfahren verhaften und in KZs einsperren. Sogar wenn sie dort jemanden erschießen, kann der Staatsanwalt nicht einschreiten. Sie sollten es also besser gar nicht erst auf eine Konfrontation mit diesen Leuten ankommen lassen.«
    David dachte eine Weile über das Gesagte nach. »Könnten Sie mir nicht helfen, heimlich aus Deutschland herauszukommen?«
    Ayckbourn lächelte wieder sein Großvaterlächeln. »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, David. Ich schätze Sie wirklich sehr. Manchmal glaube ich sogar – Gott allein weiß warum –, ich riskiere wegen Ihnen noch Kopf und Kragen. Aber für eine solche Aktion, wie Sie sie von mir wünschen, werde ich keine Genehmigung bekommen. Sie selbst wollten ja nur als einfacher Informant für uns tätig sein. Ich fürchte, jetzt wird man sie auch genau so behandeln.«
    »Bedeutet das, man liefert mich der Gestapo aus?«, fragte David ungläubig.
    »Sie könnten mit ihrer Frau in die Botschaft kommen und um Asyl bitten. Wenn sie beide sich weigern, sie wieder zu verlassen, sind den Deutschen die Hände gebunden.«
    Das war eigentlich nicht das, was David sich vorgestellt hatte: In der britischen Botschaft abwarten, bis Hitlers tausendjähriges Reich zusammenbrach. Andererseits hatte er ja schon kommen sehen, dass Väterchen ihn irgendwann unter Druck setzen würde. Nur war er immer der festen Ansicht gewesen, sich dann einfach aus dem Staub machen zu können…
    Ayckbourn gab ein Brummen von sich, bevor er klar und verständlich sagte: »Vielleicht gäbe es da eine Möglichkeit, Sie und Ihre Frau an der Gestapo vorbeizuschleusen…«
    Ais wären wir Kisten mit Schmugglergut! Jetzt wird er gleich versuchen mich anzuwerben. David behielt den Alten, der sich da jetzt demonstrativ das Grübelkinn massierte, genau im Auge.
    »Ich müsste das erst noch sondieren«, murmelte Väterchen, ohne allerdings zu verraten, was er meinte, »aber möglicherweise könnten Sie in der Zwischenzeit etwas für mich herausfinden.«
    »Was?«, knurrte David.
    »Nun spielen Sie nicht den Beleidigten, David«, erwiderte Väterchen mit ausgebreiteten Armen. »Eine Hand wäscht die andere: Sie verkürzen sich die Wartezeit mit ein paar Recherchen zu ihrem neuesten Artikel und ich treffe ein Arrangement, damit Sie unbeschadet aus

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