Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder
ganz blau.«
Verzweifelt versuchte David den Freund in eine bessere Position zu bringen. »Schnell, Bekka. Lauf hinaus und such einen Arzt.«
Rebekka stürzte aus dem Raum. David bemühte sich währenddessen weiter um den Patienten. Es schien ihm auch tatsächlich zu gelingen, Briton Erleichterung zu verschaffen.
»Es geht mit mir zu Ende, mein Freund.«
»Red keinen Unsinn, Brit. Du hast doch gehört, dass unser erster Spross einen Patenonkel braucht. Er…«
Unter großer Anstrengung legte Briton seine Linke auf Davids Hand. »Keine Zeit!«, keuchte er. »Ich muss dir noch… muss noch…«
David hielt nun verzweifelt beide Hände des Freundes fest, als wolle er ihn am Fortgehen hindern. Verlass mich nicht, Brit! Wo bleibt denn nur der Arzt? Du darfst nicht einschlafen, alter Freund! »Was willst du mir sagen, Brit? Ich habe dich nicht verstanden. Geht es um den Kreis der Dämmerung. Hat der Zirkel…?«
Briton riss unerwartet die Augen auf, was David zusammenzucken ließ. Vor Schreck entglitten ihm die Hände des Freundes. Ein angstvoller Ausdruck trat auf das Gesicht des todkranken Mannes. »Du hattest Recht«, hauchte er schließlich.
David konnte kaum fassen, was er da hörte. »Du hast etwas über den Geheimbund herausgefunden?«
Sein Freund bewegte die Lippen, aber David konnte nur ein leises Ächzen vernehmen. Schnell schob er sein Ohr an Britons Mund.
»… Washington Post und andere Blätter. Er ist…«
»Ich habe dich nicht richtig verstanden«, keuchte David verzweifelt. Wann kommt denn endlich dieser verflixte Arzt? »Sag es noch einmal, Brit. Bitte!«
»Der Klan ist nur…« Brits Augen stierten an David vorbei, als sähen sie etwas Bedrohliches jenseits der Zimmerdecke. Plötzlich bäumte er sich wie unter Schmerzen auf und zog röchelnd die Luft ein. David versuchte den erregten Freund zu stützen, der nun voller Entsetzen schrie: »Das Kreuz, es brennt… der Leuchtende… Du musst… P-Palatin-… Kelippoth!«
David spürte, wie der hagere Körper in seinen Armen jäh erschlaffte. Nicht auch noch du, Brit! Etwas in ihm sträubte sich dagegen zu akzeptieren, was sein Verstand längst registriert hatte: Briton Hadden war tot.
Behutsam, als könne er ihm wehtun, ließ David den Oberkörper des Freundes zurück in das Kissen sinken.
Dann schloss er ihm die Augen, nahm seine Hände und begann zu weinen.
Nur wenige Augenblicke, nachdem Rebekka den protestierenden Arzt in Britons Zimmer gezerrt hatte, traf Henry Luce ein, der Partner des Verstorbenen.
»Was ist geschehen?«
»Brit hat’s nicht mehr geschafft«, antwortete David müde. Rebekka stand an seiner Seite und streichelte ihm tröstend den Rücken.
Henry schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. »Wäre ich nur nicht ins Büro gefahren!«
»Mr Haddens Körper war von der Infektion zu sehr geschwächt«, mischte sich der Arzt ein. »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen, Mr Luce.«
Henry nickte niedergeschlagen. »Könnten Sie uns mit Brit einen Moment allein lassen, Doktor?«
»Selbstverständlich. Ich werde später alles Nötige veranlassen.« Augenscheinlich erleichtert verließ der Arzt den Raum.
David berichtete kurz, wie Brit gestorben war. Er erwähnte auch dessen verworrene letzte Worte und seine fast panische Erregung. Danach schwiegen alle für eine lange Zeit. David und Rebekka hielten die abgemagerten Hände des Freundes, so wie sie es auch schon getan hatten, als er noch lebte. Henry saß auf einem Stuhl neben dem Bett.
Warum nur hatte Briton Hadden sterben müssen? Ein gerade erst einunddreißigjähriger Mann! Als Mitbegründer von Time war er hoch geschätzt. Zumindest bei den meisten. David quälte ein Verdacht und er fürchtete, demselben Wahnsinn anheim zu fallen, der früher seinen Vater hinter allen möglichen Todesfällen Verschwörungen hatte sehen lassen. Seine Gefühle durften ihn nicht ablenken, er musste klar denken. Die letzten Worte des Freundes wollten ihm nicht aus dem Kopf gehen.
»Hat Brit dir in letzter Zeit irgendetwas über die Washington Post erzählt, Henry?«
Der Angesprochene antwortete nach einer kurzen Pause geistesabwesend: »Was?«
»Du kennst ja meine Geschichte. Brit wollte Erkundigungen einziehen, damit ich endlich gegen diese Verschwörergruppe vorgehen kann, die Rebekka und mir nach dem Leben trachtet.«
Henry sah mit großen Augen zu dem Toten hinüber, dann wieder zu David. »Du glaubst doch nicht etwa…?«
»Ich halte es zumindest für
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